Klinsmann holt den ersten Dreier

Von Thomas Gaber / Torsten Adams
fußball, bundesliga, bayern, muenchen, hertha
© Getty

Mit einer starken Leistung hat der FC Bayern München am 3. Bundesliga-Spieltag den ersten Sieg der Saison eingefahren. Die Elf von Trainer Jürgen Klinsmann gewann mit 4:1 (1:0) gegen Hertha BSC durch Tore von Luca Toni, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger sowie Miro Klose und brachte damit den Berlinern die erste Saisonniederlage bei.

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Vor 67.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena stellte Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann erstmals in dieser Saison auf ein 3-5-2-System um.

Der zuletzt angeschlagene Martin Demichelis kehrte in die Abwehr zurück und rochierte mit Lucio zwischen Abwehrzentrum und der rechten Verteidigerposition. Links spielte Daniel van Buyten von Anfang an eine starke Partie. Philipp Lahm und Christian Lell rückten auf die Flügel ins Mittelfeld auf.

Die Umstellung zahlte sich aus: Die Bayern dominierten die überforderten Berliner von der ersten Minute an und kamen durch Toni (12.), Lahm (54.) und Schweinsteiger (56./FE) zur verdienten Führung.

Klinsmann: "Sieg hat gut getan"

Für das emotionale Highlight sorgte der Elfmeter in der 70. Minute. Schweinsteiger und Toni legten den Ball in Kloses Hände. Der zuletzt heftig kritisierte Bayern-Stürmer verwandelte sicher vom Punkt aus und erzielte damit seinen ersten Bundesliga-Treffer seit dem 1. März. 

Den Ehrentreffer für Berlin erzielte Marko Pantelic in der 84. Minute.

"Die Jungs haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben viel Druck aufgebaut, sind gut in die Zweikämpfe gekommen und haben uns mit der Pausenführung belohnt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann die Entscheidung erzwungen. Dieser Sieg hat uns natürlich gut getan", sagte Klinsmann.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Klinsmann stellt seine Taktik auf ein 3-5-2 um. Hinten stehen van Buyten, Lucio und Demichelis. Lell und Lahm rücken ins Mittelfeld vor. Im Sturm erhält Klose erneut den Vorzug vor Podolski.

12., 1:0, Toni! Wunderbarer Pass von Schweinsteiger auf Toni, der von Bergen ausstolpert und dann aus 14 Metern eiskalt ins rechte untere Eck einschiebt.

18.: Raffael hat die große Chance, nachdem er die komplette Dreierkette ausgefummelt hat, scheitert aber dann doch noch an Lucio. Das war knapp.

54., 2:0, Lahm! Nach schönem Doppelpass mit Ze Roberto zieht Lahm ins Zentrum und zirkelt den Ball ins rechte Eck. Für Drobny gab's da nichts zu halten.

55.: Riesenchance für Klose, aber der trifft einfach nicht. Nicht einmal aus fünf Metern.

56.: Elfmeter für Bayern! Von Bergen foult Schweinsteiger im Strafraum!

56., 3:0, Schweinsteiger! Der Gefoulte tritt selbst an und verwandelt sicher ins linke Eck.

69.: Wieder Elfmeter für die Bayern! Und wieder foult von Bergen, diesmal Ze Roberto. Und Klose tritt unter tosendem Applaus an.

70., 4:0, Klose! Was für eine Befreiung: Klose verwandelt trocken ins rechte untere Eck.

84., 4:1, Pantelic! Der Ehrentreffer. Van Buyten hebt das Abseits auf, und Pantelic läuft alleine auf Rensing zu und schiebt den Ball gekonnt rechts am Keeper vorbei.

So lief das Spiel: Klinsmann schickte seine Bayern in veränderter taktischer Formation aufs Feld. Vor einer Dreierabwehrreihe sollten fünf Mittelfeldspieler für den nötigen Druck nach vorne sorgen, was anfangs misslang. Bayern war zwar tonangebend, aber ohne klar strukturierte Angriffe. Die Mittelfeldspieler brauchten ein paar Minuten, um ihre Positionen zu finden. Klinsmann zeigte Schweinsteiger schon nach wenigen Minuten die gewünschten Laufwege.

Mit Tonis Tor bekamen die Bayern die Partie besser in den Griff, leisteten sich aber einige Abspielfehler. Die Dreierkette, organisiert vom starken Martin Demichelis, hatte mit den harmlosen Berlinern keine Probleme.

Nach dem Wechsel machten sich die Münchner die stümperhaften Fehler der Hertha-Abwehr zunutze und schossen zwei schnelle Tore. Berlins Gegenwehr war gebrochen, Klose beendete seine Torflaute und Klinsmann erlaubte sich beim Stand von 4:0 einen dreifachen Wechsel.

Der Star des Spiels: Luca Toni. Etablierte sich als klare Nummer 1 im Bayern-Sturm. Überragend seine Körperdrehung im Zweikampf gegen von Bergen vor dem 1:0. Seinen Volleyschuss aus 17 Metern (24.) holte Drobny aus dem Winkel. Effektiver, kaltschnäuziger und spielintelligenter als Sturmpartner Klose, der immer wieder die falschen Laufwege wählte.

Die Gurke des Spiels: Herthas Defensive. Mit Ausnahme von Rechtsverteidiger Arne Friedrich am heutigen Tag nicht bundesligatauglich. Linksverteidiger Marc Stein spielte haarsträubende Querpässe und lief ansonsten nur hinterher. Von Bergen war mit der Bewachung von Toni völlig überfordert und verschuldete zwei Elfmeter.

Die Lehren des Spiels: Klinsmanns erstmals in der Bundesliga erprobtes 3-5-2 ging auf. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase spielten die Bayern ihre Überzahl im Mittelfeld aus. Andreas Ottl hinterließ auf der 6er-Position einen starken Eindruck, Schweinsteiger und Ze Roberto wechselten sich in der Spielmacherrolle ab.

Harmlose Flanken aus dem Halbfeld infolge von Einfallslosigkeit waren die Seltenheit. Der Ball lief gut, vor allem in der zweiten Halbzeit. Lucio, Demichelis und van Buyten überzeugten in der Dreierabwehrreihe durch Stellungsspiel und Zweikampfstärke.

Hertha BSC blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Außer ein paar Paraden von Keeper Drobny und der glänzenden Ballbehandlung von Raffael gab es keine positiven Aspekte.