Schalke spaziert gegen Cottbus zum Sieg

Von Stefan Rommel
Für Schalke gab es gegen Cottbus einiges zu bejubeln
© Getty

Der FC Schalke 04 hat seinen Höhenflug unter dem neuen Trainergespann Mike Büskens und Youri Mulder fortgesetzt und Energie Cottbus zum Auftakt des 28. Spieltags mit 4:0 (2:0) bezwungen.

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Durch den dritten Sieg in Folge bleiben die Königsblauen auf Tuchfühlung zu den UEFA-Cup-Plätzen und stehen zumindest für 24 Stunden mit nunmehr 46 Punkten auf Rang sechs - nur noch zwei Zähler hinter dem VfB Stuttgart als Fünftem.

Cottbus blieb auch im sechsten Spiel auf Schalke ohne Punkt und ohne Torerfolg und steht nach der 17. Saison-Niederlage weiter auf einem Abstiegsplatz.

Büskens: "Haben sehr guten Fußball gespielt"

Vor 60.300 Zuschauern in der nicht ausverkauften Veltins-Arena erzielten Christian Pander (4.), Halil Altintop (23.), Jermaine Jones (60.) und Kevin Kuranyi (88.) in einem über weite Strecken langweiligen Spiel die Tore für die Königsblauen.

Schalkes Interimscoach Mike Büskens war dementsprechend zufrieden: "Wir haben sehr gut Fußball gespielt und die Partie jederzeit kontrolliert."

Gegenüber Bojan Prasnikar war hingegen fassungslos: "Wir hatten von Anfang an Probleme, spätestens nach dem 0:1. Wir waren im Mittelfeld zu wenig aggressiv, da war Schalke viel besser."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Keine Überraschungen bei Schalke. Lediglich Rafinha kehrt nach seiner Gelb-Sperre zurück ins Team.

Bei den Gästen aus Cottbus ersetzt Kukielka den verletzten Kapitän Rost auf der Sechserposition vor der Abwehr und Cagdas den Gelb gesperrten Angelow in der Innenverteidigung.

4., 1:0, Pander: Pander und Rafinha führen einen Eckball kurz aus. Iliev lässt Pander von rechts in die Mitte ziehen. Der schießt aus 20 Metern und Kukielka fälscht mit dem Kopf ab. Rechts oben in den Winkel - keine Chance für Tremmel.

11.: Riesen-Parade von Tremmel. Schnelle Kombination über rechts. Farfan passt in die Mitte auf Kuranyi, der direkt weiter nach rechts auf Kobiashvili. Tremmel kommt raus und rettet mit dem Fuß.

23., 2:0, Altintop: Jones auf Kuranyi, der gleich weiter zu Altintop. Cvitanovic läuft ins Leere, Altintop hat freie Bahn und trifft flach aus 16 Metern ins rechte Eck.

29.: Farfan auf Kuranyi. Der schüttelt Ziebig wie eine lästige Fliege ab, haut den Ball dann aber völlig frei vor Tremmel aus acht Metern rechts am Tor vorbei.

45.: Westermann findet Sanchez am Fünfer. Der zögert aber zu lange und trifft den Ball dann nicht richtig. Tremmel hat keine Mühe.

60., 3:0, Jones: Altintop kann die Kugel 20 Meter vor dem Tor unbedrängt in den Strafraum passen. Jones startet durch und schiebt links an Tremmel vorbei.

88., 4:0, Kuranyi: Flanke von Engelaar. Kuranyi nimmt mit der Brust mit und versenkt den Ball aus sieben Metern im langen Eck. 12. Saisontor des Ex-Nationalspielers.

So lief das Spiel: Schalke von der ersten Sekunde an hellwach und im Vorwärtsgang. Das frühe Tor gab dann auch schnell die nötige Sicherheit. Erst nach ca. 20 Minuten fand Energie besser in die Zweikämpfe und damit ins Spiel. Offensiv kam von den Gästen aber rein gar nichts.

Da auch Schalke einen Gang zurückschaltete, entwickelte sich ein Spiel auf überschaubarem Niveau mit wenigen Höhepunkten - bis zu Altintops Tor, das mehr oder weniger aus dem Nichts fiel. Danach wurde Schalke wieder besser und hätte schon in der ersten Halbzeit die endgültige Entscheidung herbeiführen müssen.

Nach dem Wechsel ließ es Schalke ganz gemächlich angehen, Cottbus konnte einfach nicht. Wieder riss die Fans dann ein unvorhersehbarer Treffer aus ihrer Lethargie, diesmal durch Jones.

Das Spiel war dadurch entschieden, Cottbus beschränkte sich nur noch darauf, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Der Rest waren lockeres Auslaufen und gähnende Langeweile mit einem versöhnlichen Abschluss durch Kuranyi.

Der Star des Spiels: Jermaine Jones lieferte in der Zentrale im defensiven Mittelfeld eine starke Partie ab. Der Nationalspieler beeindruckte durch seine körperliche Präsenz, seine Kampfkraft und gefiel bisweilen auch in der Rolle des Spielgestalters. Die Krönung eines gelungenen Abends war sein drittes Saisontor zum 3:0.

Die Gurke des Spiels: Die komplette Cottbuser Mannschaft. Unglaublich, wie leidenschaftslos sich der Abstiegskandidat in sein Schicksal ergab. Die Gäste brachten kaum einen Ball über fünf Meter unfallfrei zum Mitspieler, zeigten keine Zweikampf- und Laufbereitschaft. Die 90 Minuten von Schalke grenzten schon an Arbeitsverweigerung. So ist Energie ein todsicherer Absteiger.

Die Lehren des Spiels: Das Schalker Spiel ist immer noch nicht berauschend, aber es hat wieder mehr Struktur und Linie - und trotz zweier Tore durch die Mitte wird es im Kern endlich mehr über die Außen vorgetragen.

Leistungsträger wie Jones oder Pander sind auf dem Weg zu alter Form, der von Rutten stets verschmähte Sanchez bringt ein neues spielerisches Element ins Schalker Spiel. Und: Es steht endlich auch wieder die Null.

Cottbus dagegen enttäuschte maßlos. Ohne Mumm und Biss ließen sich die Gäste abkochen. Bei einem spielfreudigeren Gegner als Schalke wäre eine Niederlagen mit sieben, acht Gegentoren möglich gewesen.

Die komplette Hilflosigkeit der Lausitzer spiegelt sich in einer schnöden Zahlenreihe wider: 1 Ecke, 4 Torschüsse, 22 Fouls, 31 Prozent Ballbesitz - einfach nur gespenstisch.

Schalke - Cottbus