Herthas Heimserie ist gerissen

Von Florian Bogner / Jochen Tittmar
Mit diesem Tor zum 0:1 für Dortmund erzielte Alexander Frei (l.) sein zehntes Saisontor
© Getty

Hertha BSC Berlin hat am 26. Spieltag der Bundesliga einen herben Rückschlag im Bundesliga-Meisterkampf hinnehmen müssen. Gegen Borussia Dortmund verlor das Team von Lucien Favre verdient mit 1:3 (0:1).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Alexander Frei (25.), Sebastian Kehl (63.) und Nelson Valdez (82.) trafen für die Gäste. Raffael gelang der zwischenzeitliche Ausgleich (54.).

Für die Hertha, die zuvor zehn Heimsiege in Folge gefeiert hatte, war es die zweite Niederlage vor eigenem Publikum in der laufenden Saison. Durch die Niederlage rutschte Berlin auf Platz drei ab.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Hertha im Vergleich zum 0:2 in Stuttgart mit zwei Änderungen: von Bergen und der zuletzt suspendierte Ebert spielen für Stein (5. Gelbe) und Babic. Woronin spielt trotz eines Nasenbeinbruches.

Beim BVB stehen Sahin und Blaszczykowski für Kringe (muskuläre Probleme) und Tinga (5. Gelbe) in der Startelf. Für Kuba ist es der erste Einsatz von Beginn an seit Dezember.

8.:  Valdez lässt 20 Meter vor dem Tor perfekt auf Hajnal tropfen. Der Ungar läuft allein aufs Tor zu, schießt aus 15 Metern aber knapp links daneben.

20.: Hajnal flankt von links in die Mitte. Am Fünfer steigt Santana hoch - Drobny fischt den Ball gerade noch aus dem rechten Eck.

25., 0:1, Frei: Zuckerball von Hajnal von der Mittellinie hoch in den Lauf von Frei, Friedrich pennt. Frei nimmt den aufspringenden Ball aus 13 Metern direkt, rechts unten schlägt es ein. Sein zehntes Saisontor.

33.: Owomoyela lässt sich außen von Raffael rund machen. Raffael passt nach innen zu Nicu, Weidenfeller pariert gegen die Laufrichtung. Die anschließende Ecke: Owomoyela köpft Santana an, Cicero spritzt dazwischen - Weidenfeller wird am Fuß getroffen und wehrt glücklich ab.

35.: Woronin läuft in einen langen Ball am Fünfmeterraum, weil sich drei Dortmunder uneins sind. Woronin rasselt mit Weidenfeller zusammen, spitzelt dabei den Ball knapp rechts vorbei.

41.: Ecke Ebert von der rechten Seite. In der Mitte steigt Rodnei hoch und köpft den Ball an die Latte. Weidenfeller wäre chancenlos gewesen.

54., 1:1, Raffael: Riesensolo des Brasilianers! Von links mogelt er sich erst durch drei Dortmunder durch, lässt am Fünfereck dann auch noch Santana aussteigen und schlenzt den Ball cool an Weidenfeller vorbei ins rechte Eck. Sein viertes Saisontor.

63., 1:2, Kehl: Dede flankt von links in die Mitte. Dort steigt Kehl hoch und köpft den Ball rechts unten in den Kasten. Keine Chance für Drobny.

72.: Raffael setzt Pantelic von links im Strafraum ein. Der Serbe zieht direkt aufs lange Eck ab. Am langen Pfosten rutscht Cicero knapp am Ball vorbei.

75.: Pantelic wird von Woronin freigespielt, steht vor Weidenfeller und schießt den BVB-Keeper an. Von dort prallt der Ball zu Raffael, Subotic köpft den Ball auf der Linie raus.

82., 1:3, Valdez: Sahin schießt von halblinks aufs Tor. Drobny lässt abklatschen. Valdez schießt aus der Drehung von rechts in die linke Ecke, Drobny kommt nicht mehr ran.

So lief das Spiel: Überraschend übernahmen die Gäste schnell das Kommando und schnürten die Hertha phasenweise hinten ein. Frei besorgte die verdiente Führung für Dortmund, das dann aber unverständlicherweise total den Faden verlor. Berlins ersten Torschuss gab es erst nach einer halben Stunde, anschließend ergaben sich aber Chancen im Minutentakt. Weidenfeller und die Latte retteten dem BVB die Pausenführung.

Kurz nach dem Wechsel belohnte sich die Hertha dann doch für die Leistungssteigerung ab Minute 30, Raffaels Solo zum 1:1 war eine Augenweide. Die Hertha war danach am Drücker, fing sich aber prompt das 1:2 durch Kehls Kopfball. Anschließend blieb die Partie offen, die Hertha war dem 2:2 allerdings lange Zeit näher als Dortmund der Entscheidung. Ein Fehler von Drobny entschied letztendlich die Partie.

Der Star des Spiels: Nelson Valdez. Der BVB-Stürmer rackerte unermüdlich und wurde in der Schlussphase endlich mal wieder für seinen Einsatz belohnt. Der Paraguayer angelte sich viele Bälle im Mittelfeld und war im Sturm deutlich aktiver als Sturmpartner Frei.

Die Gurke des Spiels: Steve von Bergen. Der Rechtsverteidiger-Ersatz für den gesperrten Stein machte keinen Schritt über die Mittellinie und ließ viel zu viele Angriffe der Dortmunder über seine Seite zu.

Die Lehren des Spiels: Mit Halbgas ist die Hertha nur eine durchschnittliche Bundesligamannschaft. Wenn Zweikampf- und Laufbereitschaft - wie in der ersten halben Stunde - nicht da sind, ist es auch für den BVB ein Leichtes, der Hertha im Mittelfeld den Schneid abzukaufen.

Erst mit dem Rückstand wachten die Gastgeber auf, wurden nach dem Ausgleich aber erneut nachlässig und bekamen die Quittung. Auffällig, dass die Hertha vor allem Probleme hatte, Dortmunds Spielmacher Hajnal im defensiven Mittelfeld vernünftig zu übergeben. Mit einem Gegner mit Spielmacher hatte Berlin schon in Bremen (1:5) und Wolfsburg (1:2) Probleme.

Dortmund schaffte es hingegen mit variablen Positionen im Offensivspiel die Kompaktheit der Hertha aufzubrechen und einen Mehraufwand an Laufarbeit zu erzwingen. Hajnal, Kuba und Sahin stießen immer wieder in die sich bietenen Lücken und erzeugten so eine optische Überzahl.

Daten und Fakten zu Hertha - Dortmund