Berlin träumt dank Woronin

SID
Die Berliner um Torjäger Woronin (l.) und Kapitän Friedrich dürfen vom Titel träumen
© Getty

Für Kapitän Arne Friedrich ist er "unbezahlbar", für Trainer Lucien Favre schießt er die "wichtigen Tore" und Manager Dieter Hoeneß animierte er zu einem Freudentanz am Mittelkreis: Andrej Woronin lässt Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin weiter vom ersten Titel seit 78 Jahren träumen.

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Dank seines Dreierpacks zum 3:1 (2:1)-Sieg bei Energie Cottbus baute Hertha seine Tabellenführung aus und legte sich damit vor den Wochen der Wahrheit ein kleines Polster an. "Na klar, ich bin zufrieden. Aber wir sollten jetzt nicht nach jedem Sieg von der Meisterschaft sprechen", sagte Woronin, der in den letzten fünf Spielen sieben Tore erzielte.

Manager Dieter Hoeneß reagierte angesichts von vier Zählern Vorsprung auf die hetzende Meute von vier punktgleichen Mannschaften: "Jetzt haben wir etwas Luft. Logisch, dass da Meisterträume erwachen. Die Fans dürfen träumen." Nationalspieler Friedrich sprach von einem "Sieg der Moral."

Friedrich: "Wir werden jetzt nicht euphorisch"

Die Mannschaft habe nach dem 0:1-Rückstand durch Cagdas (22.) weiter an sich geglaubt und eine Einheit dargestellt. "Wir ändern jetzt aber nicht unseren Stil und werden euphorisch", sagte der Abwehrspieler. Trainer Lucien Favre ließ sich erneut keinen Satz über die Meisterschaft entlocken.

"Es war unser Ziel, den UEFA-Cup zu erreichen. Dabei bleibt es." Für seinen Matchwinner hatte der zurückhaltende Coach aber ein Extralob übrig: 'Er macht wichtige Tore, ist immer anspielbereit und bringt Klarheit in unser Spiel.´ Der Leihspieler vom FC Liverpool hatte zunächst zweimal abgestaubt (34. und 45. Minute), ehe er in der Schlussphase (88.) die halbe Cottbuser Abwehr ausspielte und zum 3:1 einschob.

Hoeneß mit dem Indianer-Tanz

"Ich habe ihm in der Halbzeit gesagt, er soll mal ein schwieriges Tor schießen", scherzte der kampfstarke Pal Dardai. Nach dem ersten Auswärtssieg in der Rückrunde ließ sich Manager Hoeneß zu einem ungewohnten Auftritt überreden. Als die Spieler nach der Partie einen Kreis bildeten, drang Hoeneß in die Mitte und tanzte ausgelassen wie ein Indianer.

"Arne Friedrich hat mich dazu aufgefordert. Zum Glück habe ich mir keinen Kreuzbandriss geholt", scherzte Hoeneß. In den kommenden wichtigen Wochen, wenn es gegen Leverkusen und Stuttgart geht, werde sich zeigen, was der Erfolg von Cottbus wert sei.

Für einen unrühmlichen Höhepunkt sorgten die rund 3000 Hertha-Fans in der 34. Minute nach Woronins Ausgleichstreffer. Randalierer entzündeten im Fan-Block Feuerwerkskörper und Rauchbomben, sodass der sehr umsichtige Schiedsrichter Helmut Fleischer die Partie für drei Minuten unterbrechen musste.

Ziebig: "Kein Vorwurf an Jula"

Wie ein Häufchen Elend wirkte dagegen der Cottbuser Trainer Bojan Prasnikar. Vor allem der Großchance von Emil Jula, der das leere Tor in der 30. Minute verfehlte, trauerte der Coach nach. "Wenn eine Mannschaft so etwas nicht nutzt, wird sie bestraft", sagte Prasnikar.

"Das war bitter", ergänzte Daniel Ziebig, "dennoch gibt es keinen Vorwurf an Emil." Durch die vierte Niederlage im 12. Berlin-Brandenburg-Derby verpassten die Lausitzer den erhofften Befreiungsschlag und befinden sich weiter in akuter Abstiegsgefahr. Besonders bitter war die Erkenntnis, dass man trotz einer spielerisch zeitweise überzeugenden Leistung am Ende leer ausging.

Für Prasnikar hatte sich trotz der Pleite allerdings nichts an der Ausgangsposition geändert: "Wir wussten ja schon vor dem Spiel, dass wir bis zum Saisonende kämpfen müssen."

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