Westermann rettet Schalke den Punkt

Von Daniel Börlein / Jochen Tittmar
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© Getty

Eine Standardsituation fünf Minuten vor dem Ende hat dem FC Schalke 04 bei Werder Bremen am 2. Bundesliga-Spieltag einen Punkt gesichert. Heiko Westermann rettete die Königsblauen, nachdem zuvor Nationalspieler Torsten Frings für die Bremer Führung gesorgt hatte.

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Bremen - Werder Bremen wartet weiterhin auf den ersten Sieg in der neuen Bundesliga-Saison.

Gegen den FC Schalke 04 gelang im heimischen Weserstadion nur ein 1:1 (0:0).

"Mit dem Spiel können wir zufrieden sein, aber nicht mit dem Ergebnis. Wir haben uns selbst um unseren Lohn gebracht. Wir haben schon in Bielefeld zweimal eine Führung nicht halten können. Daran müssen wir arbeiten, aber wir sind schon einen Schritt weiter", sagte Werder-Coach Thomas Schaaf.

Die Führung für die Hausherren erzielte Nationalspieler Torsten Frings in der 64. Minute, Heiko Westermann erzielte fünf Minuten vor dem Ende den Ausgleich.

"Das Ergebnis geht in Ordnung. Wir haben erneut gezeigt, dass wir nicht so leicht zu bezwingen sind", sagte Schalkes Trainer Fred Rutten, dessen Mannschaft auch nach dem vierten Pflichtspiel der Saison ungeschlagen ist. "Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt, die kreativ und offensiv ist."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Neuzugang Claudio Pizarro steht erstmals in der Startelf.

8.: Pizarro wird aus der Zentale von Rosenberg angespielt und steht alleine vor Schober. Der Peruaner will den Schalker Schlussmann umspielen und schießt mit links - Schober mit den Fingern noch dran.

19.: Riesenglück für Werder. Eine Pander-Ecke rutscht am Fünfmeterraum durch und prallt von Bordon ab. Wiese und ein Abwehrspieler klären auf der Linie.

36.: Flanke von Frings auf Pizarro. Der Peruaner steigt in der Mitte hoch und köpft aufs rechte Eck - Schober sicher.

39.: Tolles Solo von Özil, bei dem der Bremer Westermann und Bordon stehen lässt und mit rechts abzieht. Ganz knapp links vorbei.

45.: Jensen passt aus der Zentrale rechts raus auf Rosenberg, der sofort abzieht. Klasse Parade von Schober.

64., 1:0, Frings: Weiter Abschlag von Wiese. Kobiashvili köpft zu Özil, der eine Lücke in Schalkes Viererkette nutzt, abstoppt, Höwedes ins Leere rutschen lässt und den Ball in den Rücken der Abwehr spielt. Dort steht Frings frei und knallt das Leder per Spannschuss aus 13 Metern unten links ins Tor.

67.: Schalke schwimmt. Özil bedient Jensen. Dessen Schuss wehrt Schober ab, genau auf Rosenberg. Der hält gleich drauf. Drüber.

81.: Almeida ist kaum drin, schon hat er die Entscheidung auf dem Fuß. Am linken Strafraumeck wird der Portugiese freigespielt und verzieht mit links. Knapp am rechten Pfosten vorbei.

85., 1:1, Westermann: Kurz gespielte Ecke von Rakitic, der zu Pander passt. Dessen Flanke köpft der am 16er freistehende Höwedes aufs Tor, Wiese kann nur abklatschen und Westermann schiebt den Abstauber ein.

So lief das Spiel: Werder erwischte den besseren Start und kontrollierte die Partie, ohne allerdings Druck erzeugen zu können. Schalke zu Beginn um defensive Stabilität bemüht und deshalb ohne Akzente nach vorne. Nach 15 Minuten trauten sich die Gäste dann mehr zu, ließen den Ball gut laufen und drückten die Bremer phasenweise in die eigene Hälfte. Insgesamt eine ausgeglichene und von Sicherheit geprägte erste Halbzeit mit nur wenigen Torchancen und Highlights.

Werder mit dem besseren Start nach der Pause, jedoch nicht in der Lage, Schalkes kompakte Defensive zu knacken. Erst als Schalke etwas zu weit aufgerückt war und Özil die Lücke nutzte, klappte es mit der Bremer Führung. Auch danach Werder mit mehr Spielanteilen. Schalke bemühte sich nun allerdings deutlich offensiver um den Ausgleich und wurde fünf Minuten vor Ende mal wieder nach einer Standardsituation belohnt.

Der Star des Spiels: Mesut Özil. Der Deutsch-Türke stand gegen seinen Ex-Klub und als Diego-Vertreter besonders unter Beobachtung, rechtfertigte seine Aufstellung allerdings absolut. Extrem ballsicher, immer bemüht die Spitzen einzusetzen und häufig die erste Anspielstation in Werders Mittelfeld. Zudem noch die sehenswerte Vorarbeit zu Frings' Treffer. Starker Auftritt.

Die Gurke des Spiels: Carlos Grossmüller. Der Uruguayer erhielt mal wieder die Chance in der Startelf - und fiel komplett durch. Keine Bindung zu seinen Nebenleuten Ernst und Kobiashvili, im Defensivzweikampf nicht annähernd so stark wie Jones oder Engelaar und im Spiel nach vorne quasi unsichtbar.

Die Lehren des Spiels: Werder erstmals mit dem neuen Sturm um Claudio Pizarro. Fürs erste Mal funktionierte das schon recht gut zwischen dem Peruaner und Nebenmann Rosenberg. Beide kreuzten unheimlich viel, rissen sich gegenseitig Löcher in Schalkes Viererkette und suchten einander. Pizarro ließ sich immer wieder zurückfallen, um Bälle zu schleppen.

Die Abstimmung mit dem Mittelfeld passte allerdings noch nicht, zu selten fanden Özil und Co. das richtige Timing für das Abspiel in die Tiefe oder in den Fuß. Defensiv präsentierte sich Werder dieses Mal stabiler, vor allem weil sich alle vier Mann der Abwehrkette auf die Defensive beschränkten und Vorstöße vermieden.

Schalkes Abwehr ist unheimlich schwer zu knacken. Kobiashvili schob bei Bremer Ballbesitz als Doppelsechs neben Ernst und machte dadurch das Zentrum dicht. Das gesamte Team attackierte erst ab der Mittellinie, dann aber konsequent. Bei Ballverlust zogen sich alle Mann blitzschnell zurück.

Auf Grund des großen Defensiv-Aufwands litt das Offensivspiel. Wenn etwas ging, dann meist nach Standards oder nach Flanken von außen. So entstand auch der Ausgleich. Die Flügelspieler wurden häufig durch lange Diagonalpässe in Szene gesetzt. Das Problem: Im Zentrum mangelt es an Unterstützung für Kevin Kuranyi, der zudem bei Naldo völlig abgemeldet war.