Bielefeld schockt Bremen

Von Stefan Rommel
Im Mittelfeld ließ die Arminia Thorsten Frings und Werder Bremen nicht zur Entfaltung kommen
© Getty

Werder Bremen hat den Start in die Rückrunde der Bundesliga verpatzt. Die Bremer verloren vor 38.522 Zuschauern im Weserstadion gegen Abstiegskandidat Arminia Bielefeld verdient mit 1:2 (1:1) und mussten damit einen herben Rückschlag im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze hinnehmen.

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Die Tore für die konterstarken Gäste erzielten Thorben Marx (24.) und Artur Wichniarek (49.). Für die insgesamt enttäuschenden Bremer war Hugo Almeida kurz vor der Pause erfolgreich (44.).

Durch die Niederlage bleibt Werder mit 26 Punkten weiter im tristen Mittelmaß der Tabelle stecken, während sich die Arminia mit nunmehr 17 Punkten etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen konnte. Für Bielefeld war es im zehnten Anlauf der erste Auswärtssieg der Saison.

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Vor dem Spiel: Werder mit Niemeyer an Stelle von Naldo in der Innenverteidigung. Tziolis bei seiner Heim-Premiere in der Mittelfeldraute auf rechts, Vranjes auf links. Özil als Regisseur für den gesperrten Diego. Almeida für den ebenfalls gesperrten Pizarro im Sturm.

Bei den Gästen gibt Munteanu im linken Mittelfeld sein Debüt, Katongo als echte zweite Spitze neben Wichniarek.

21.: Wichniarek setzt sich gegen drei Bremer durch und schickt auf der rechten Seite Lamey auf die Reise. Der entschließt sich zu einem strammen Schuss, anstatt noch einmal quer zu legen. Lameys Hammer geht weit links vorbei.

24., 0:1, Marx: Bielefeld hat viel zu viel Platz im Mittelfeld. Nach einer gelungenen Kombination in der Zentrale ist auf der rechten Seite erneut Lamey frei und kann unbedrängt flanken. Auch im Strafraum werden die Arminen nicht angegriffen, Marx nutzt seine Freiheiten und schiebt aus vier Metern ein.

31.: Der nächste Konter. Kirch spaziert von hinten nach ganz vorne und bedient Wichniarek. Dessen Schuss aus sieben Metern fälscht Niemeyer ab - der Ball trudelt rechts vorbei.

44., 1:1, Almeida: Freistoß Werder, nachdem Eilhoff mit dem Ball in der Hand aus dem Strafraum gerutscht war. Almeida packt den Hammer aus und zerfetzt beinahe das Tornetz. Links oben schlägt's ein.

49., 1:2, Wichniarek: Schlimmer Ballverlust von Frings an Katongo, der sambische Nationalspieler geht auf Niemeyer zu und steckt wunderbar auf Wichniarek durch. Aus zehn Metern halbrechter Position schiebt der Pole ohne Probleme ein.

71.: Almeida schickt Özil in die Gasse. Der ist frei vor Eilhoff, schießt den Keeper aber nur ans linke Bein. Dicke Chance.

So lief das Spiel: Besonders von der rechten Seite mit Fritz und Tziolis gingen viele Impulse aus. Allerdings blieben die großen Chancen zunächst aus.

Bielefeld spielte aus einer kompakten Deckung heraus mit vielen flachen Anspielen vornehmlich auf Katongo, Bremens Defensive war darauf jedoch gut eingestellt.

Auch Torjäger Wichniarek war bei Mertesacker und Niemeyer zunächst gut aufgehoben. So entwickelte sich ein Spiel mit einigen sehenswerten Kombinationen im Mittelfeld, aber wenigen Chancen vor den Toren.

Das änderte sich nach 20 Minuten, als plötzlich die Gäste wach wurden und einige saubere Konter fuhren. Einer davon führte dann auch zum 0:1.

Werder versuchte es mit zu viel Klein-klein und verzettelte sich damit immer wieder in der dicht gestaffelten Bielefelder Abwehr.

Auch die Flanken von Tosic bzw. Fritz kamen nicht an. Deshalb war der Ausgleich durch Almeidas Gewaltakt kurz vor der Pause auch glücklich.

Nach dem prompten Bielefelder Führungstreffer nach der Pause rannte Werder an, hatte aber wie schon in der ersten Halbzeit enorme Probleme, sich Chancen heraus zu arbeiten. Erst in der Schlussphase kam Werder zu einigen Chancen, hatte dann aber kein Glück im Abschluss.

Star des Spiels: Bielefelds Konterstärke. Dass die Arminia auswärts bisweilen richtig bissig verteidigen kann, wusste man. Dass aber auch spielerisch einiges in der Mannschaft steckt, blieb bisher weitgehend verborgen. In Bremen zeigten die Ostwestfalen vor allem über ihre starke rechte Seite sehr hübsche Kombinationen und spielten zügig und schnörkellos nach vorne. Nicht umsonst resultierten beide Tore nach schnellem Umkehrspiel.

Gurke des Spiels: Bremens Schlafmützigkeit in den entscheidenden Momenten. Beim 0:1 pennte zuerst Tosic auf links, danach Niemeyer im Zentrum. Vor dem 1:2 stellte sich Frings gegen Katongo viel zu pomadig an. Zu viele individuelle Fehler, um gegen die eiskalten Bielefelder an diesem Tag zu bestehen.

Lehren des Spiels: Bremen kann den Ausfall drei seiner Stützen (Naldo, Diego, Pizarro) nicht adäquat kompensieren. Den Gastgebern fehlte es an Ideen und Entschlossenheit, um Bielefelds Riegel zu knacken. Die Flanken und Standards waren teilweise katastrophal.

Gleich im ersten Spiel nach der Winterpause macht Bremen also da weiter, wo es vor Weihnachten aufgehört hatte: mit einer Berg- und Talfahrt.

Diesmal folgte dem starken Auftritt im Pokal in Dortmund eine recht blutleere Vorstellung in der Liga. Werder muss die Aufholjagd auf die vorderen Plätze nochmal verschieben - und damit ausgerechnet nächste Woche beim alten Rivalen auf Schalke beginnen.

Bielefeld zeigte eine rundum konzentrierte und die beste Auswärtsleistung der Saison. Völlig zu Recht deshalb auch der erste Auswärtssieg der Runde. Hinten standen die Arminen kompakt und konterten blitzschnell nach vorne.

Bremen - Bielefeld: Daten und Fakten