Wolfsburg gewinnt Derby gegen Hannover

Von Christian Bernhard/Sebastian Steegmüller
Torschütze Zaccardo beim Torjubel mit Dzeko (links) und Misimovic (rechts)
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat am 16. Spieltag seine beeindruckende Heimserie in der Bundesliga fortgesetzt. Beim 2:1 (1:0)-Erfolg gegen Hannover 96 feierten die Niedersachsen den siebten Heimsieg im achten Spiel.

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Vor 27.560 Zuschauern erzielten der Italiener Cristian Zaccardo (32.) und Jiri Stajner (Eigentor, 64.) die Tore für die Hausherren. Stajner (59.) hatte zuvor zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen.

Durch den Erfolg verbesserte sich die Magath-Elf mit 26 Punkten von Rang zehn auf Platz sechs. Hannover bleibt mit 16 Punkten auf Platz 13. 

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Wolfsburg muss auf den verletzten Riether (muskuläre Probleme) verzichten. Dafür verteidigt Hasebe hinten rechts. Zaccardo spielt im defensiven Mittelfeld neben Josue, Dzeko ist durch Grafites Ausfall (Schädelknochenbruch) erneut einzige Spitze.

Hannover muss kurzfristig auf Cherundolo verzichten, Balitsch nimmt den Platz des US-Amerikaners rechts in der Abwehrkette ein. 96-Trainer Hecking stellt mit Yankov und Rosenthal eine offensive Doppelsechs auf, im Sturm laufen erneut Forssell und Hanke auf.

2.: Gentner überrascht 96-Keeper Fromlowitz vom linken 16er-Eck mit einem schönen Schlenzer, doch der Ball segelt knapp am rechten oberen Winkel vorbei.

23.: Misimovic flankt von links auf Dzeko, der am vorderen Pfosten frei zum Kopfball hochsteigt. Fromlowitz ist zur Stelle und pariert mit einer starken Reaktion aus dem kurzen Eck. Die anschließende Ecke köpft Zaccardo am langen Eck aus sechs Metern rechts am Tor vorbei.

32., 1:0, Zaccardo: Misimovic spielt mit Zaccardo einen Doppelpass und zugleich mit der Hannoveraner Innenverteidigung Katz und Maus. Scheinbar mühelos dringen die Wölfe in den rechten Strafraum ein. Zwetschge legt vor Fromlowitz quer und Zaccardo schiebt ohne Mühe ein. Ein klasse Spielzug!

43.: Riesenchance zum Ausgleich: Barzagli lässt Hanke ziehen, der 96-Stürmer kommt aus zehn Metern mit einer Grätsche noch an den Ball und prüft Benaglio. Der Wölfe-Keeper taucht ab und wehrt den Schuss gerade noch ab.

49.: Hannover kommt mit viel Mut aus der Kabine. Einen Schuss von Stajner aus 16 Metern vom rechten 16er-Eck köpft Costa beinahe ins eigene Netz. Glück für Wolfsburg.

51.: Gentner narrt die 96-Spieler weiter. Seine Flanke von links sollte eigentlich leichte Beute für Fromlowitz sein, doch der 96-Keeper greift daneben. Joker Saglik ist zur Stelle, doch sein Drehschuss geht knapp neben den rechten Pfosten.

59., 1:1, Stajner: Rausch stürmt über die linke Außenbahn und bedient den freistehenden Stajner am langen Eck. Vollspann nimmt er den Ball aus sechs Metern mit rechts und haut das Ding ins lange Eck.

63., 2:1, Eigentor Stajner: Misimovic zieht einen Freistoß von der linken Außenbahn mit rechts Richung Tor. Stajner verlängert im Strafraum unglücklich per Kopf ins lange Eck.

74.: Riesenchance für die Wölfe: Schäfer flankt von links flach quer durch den Strafraum. Schulz klärt gerade noch vor dem einschussbereiten Dzeko.

81., Rote Karte für Fromlowitz. Das ist eine harte Entscheidung. Dzeko geht an Fromlowitz links im Strafraum vorbei und kommt zu Fall. Die Berührung war da, aber der Stürmer lässt sich fallen.

82.: Rosenthal geht zwischen die Pfosten, da die Gäste bereits dreimal gewechselt haben. Und er zeigt seine Qualitäten im 96-Kasten. Dzeko zieht aufs rechte untere Eck ab, aber Rosenthal lenkt den Elfmeter mit einer Glanzparade an den Pfosten!

So lief das Spiel: Temporeicher Beginn, Wolfsburg war gleich bemüht, die Hannoveraner früh unter Druck zu setzen. Durch frühes Pressing zwangen die Wölfe Hannovers offensive Doppelsechs Yankow/Rosenthal häufig zu Fehlern. Bei den Hausherren ging zu Beginn viel über links mit Schäfer, Gentner und auch Misimovic.

Nach rund 20 Minuten fanden die Gäste besser im Spiel, wurden dann aber bei Zaccardos Führungstreffer (32.) herrlich auskombiniert. Die Hausherren setzten nach und vergaben mit Dzeko (34.) die Chance zum 2:0. Kurz vor der Pause wurde Hannover stärker und verpasst durch Hanke (43.) die große Chance zum Ausgleich.

Die Gäste setzten nach dem Pausentee ihre Offensivbemühungen fort und zwangen Costa (49.) beinahe zum 1:1. Praktisch im Gegenzug setzt der eingewechselte Saglik (51.) das Leder nur ganz knapp am 96er-Tor vorbei.

Hannover blieb weiter bemüht und wurde durch Stajners 1:1 (59.) belohnt. Wenig später wurde der Tscheche mit seinem Eigentor (64.) aber zum tragischen Helden auf Hannover-Seite.

Gegen Ende wurde es kurios: Eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Kinhöfer bescherte Wolfsburg einen Elfmeter und Fromlowitz die Rote Karte. Da 96 bereits dreimal gewechselt hatte, ging Rosenthal ins Tor und hielt den Strafstoß von Dzeko (82.).

Der Star des Spiels: Zvjezdan Misimovic. Der Bosnier leitete beinahe jeden Wolfsburger Angriff ein, war überall in der Offensive zu finden und stets anspielbereit. Bereitete zudem beide Wolfsburger Tore vor.

Die Gurke des Spiels: Szabolcs Huszti. Vom Hannoveraner Kreativgeist war so gut wie gar nichts zu sehen. Magaths Schachzug, den quirligen Japaner Hasebe gegen den quirligen Ungarn zu stellen, ging voll auf.

Lehren des Spiels: Wolfsburg bleibt neben Hoffenheim die Heimmacht der Bundesliga. Auch ohne Grafite findet der VfL in der Offensive immer wieder ein Mittel. Dzeko hängt als einzige Spitze zwar manchmal etwas in der Luft, schafft aber immer wieder Freiräume für seine Teamkollegen und ist fast gar nicht vom Ball zu trennen.

Vorwerfen lassen muss sich der VfL die Nachlässigkeit nach dem Führungstreffer, die ohne Stajners Eigentor beinahe einen ärgerlichen Punktverlust mit sich gebracht hätte.

Hannover bot eigentlich eine ordentliche Auswärtsleistung, hat aber große Probleme, wenn der Gegner frühes Pressing betreibt. Hanke und Forssell brauchen zudem mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld. Nimmt sich Huszti eine kreative Pause, verliert das Sturmduo sehr viel von seiner Gefährlichkeit.

Wolfsburg - Hannover: Alle Fakten zum Spiel