Rote Laterne für Gladbach

Von Florian Bogner / Alexander Klucke
Das 1:0 für Leverkusen: Kießling bezwingt Heimeroth, Daems kommt zu spät
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat am 16. Spieltag der Bundesliga mit 1:3 (0:2) gegen Bayer Leverkusen verloren und damit seine Talfahrt weiter forgesetzt. Durch die sechste Heimniederlage im neunten Spiel rutschten die Fohlen sogar auf den letzten Tabellenplatz ab.

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Vor 44.161 Zuschauern im Borussia-Park brachte Stefan Kießling die Gäste durch einen Doppelschlag in Führung (25./37.). Nationalstürmer Patrick Helmes baute nach dem Seitenwechsel auf 3:0 aus (54.), Gladbach kam durch den erst 18-Jährigen Toni Jantschke nur zum 1:3-Anschluss (61.).

Insgesamt zeigten die Hausherren defensiv eine erschreckend schwache Leistung. Auf der anderen Seite versagten Rob Friend und Co. reihenweise vor dem Tor.

Leverkusen spielte sein Pensum locker runter, war hinten aber zeitweise zu sorglos. Nach dem 1:3 keimte bei den Hausherren nochmal Hoffnung auf, Bayer hatte aber aus dem 3:3 in Karlsruhe gelernt und ließ mit ein wenig Glück keinen weiteren Treffer mehr zu.

Mit 31 Punkten eroberte Bayer Platz drei zurück. Gladbach rutschte durch das vierte sieglose Spiel in Folge auf Platz 18 ab.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Meyer mal wieder mit fünf Wechseln und einer Systemumstellung von 4-2-3-1 auf 4-4-2. Keeper Heimeroth spielt für den angeschlagenen Gospodarek (Knie), dazu ersetzen Dorda, Levels, Jantschke, und Colautti die Herren Voigt, Ndjeng, Bradley und Baumjohann.

Leverkusen muss auf den gelbgesperrten Vidal verzichten, für ihn rückt Dum in die Startelf.

1.: Freistoß Marin von rechts. Colautti am Fünfer völlig frei, sein Kopfball trifft nur den rechten Außenpfosten.

22.: Levels chippt den Ball in den Sechzehner. Gohouri kommt vor dem herausstürmenden Adler ran, die Kugel trudelt links am Tor vorbei.

25., 0:1, Kießling: Slapstick. Gohouri grätscht den Ball an den Mittellinie Dorda ans Bein, von dort prallt das Leder direkt in den Lauf von Kießling. Der ist auf und davon und lässt Heimeroth keine Chance.

36.: Kopfball Friend nach Freistoß Marin, Adler pariert stark.

37., 0:2, Kießling: Auflösungserscheinungen in der Gladbacher Hintermannschaft. Dum schickt Kadlec auf links. Der Tscheche legt den Ball am Fünfer quer auf Kießling. Beide Innenverteidiger bleiben stehen, Kießling drückt seelenruhig ein. Sein achtes Saisontor.

38.: Ecke Marin, Adler zu zögerlich, Gohouri kommt mit dem Kopf ran. Barnetta schlägt das Leder knapp auf oder knapp hinter der Linie raus. Schwer zu sehen.

54., 0:3, Helmes: Diesmal über rechts. Doppelpass Kießling und Helmes, Gohouri hebt das Abseits auf. Helmes geht allein auf Heimeroth zu und tunnelt diesen. Sein 12. Saisontreffer.

61., 1:3, Jantschke: Freistoß Marin, was sonst? Leverkusen pennt einmal mehr, Jantschke köpft aus sechs Metern ein. Sein erstes Bundesligator.

64.: Baumjohann zieht aus 20 Metern ab. Adler lässt den Ball nach vorne prallen, Friend ist da, schießt aber den am Boden liegenden Adler an. Unfassbar.

68.: Friend legt per Kopf in die Mitte. Bradley ist frei, muss sich drehen, scheitert aus sechs Metern an Adler.

So lief das Spiel: Spielerisch eine wahrlich arme erste Halbzeit, allerdings reich an Höhepunkten (8:10 Torschüsse). Gladbach nahm es generell mit dem Verteidigen nicht so genau, Leverkusen war bei Marin-Standards hinten heillos offen. Vor dem 0:1 hätte auch Gladbach in Führung gehen können, Kießling stellte dann allerdings seine Klasse unter Beweis und machte aus zwei Möglichkeiten zwei Tore. Insgesamt verdient.

Der offene Schlagabtausch wurde auch im zweiten Durchgang fortgesetzt. Helmes machte nach einem abermaligen Blackout in der Borussia-Defensive das 3:0, dann war Gladbach wieder an der Reihe. Ein Marin-Standard führte zum Anschlusstreffer, danach überboten sich Friend und Bradley im Auslassen von Großchancen. Adler - bis dahin unsicher - verhinderte mit zwei Paraden ein zweites Karlsruhe für Bayer.

Der Star des Spiels: Sascha Dum. In Leverkusens Startelf gibt es nur einen Platz, wenn sich jemand verletzt oder gesperrt ist. Vidal schaute zu, Dum kam auf der linken Seite rein und macht seine Sache richtig gut. In der ersten Hälfte ging es bei den Gästen nur über ihn und Kadlec, Gladbach bekam die beiden nicht in den Griff. Ging nach 67 Minuten vom Feld, war bis dahin bester Mann.

Die Gurke des Spiels: Die rechte Abwehrseite der Gladbacher. Einfach nur peinlich, wie sich das Heimteam teilweise ohne Gegenwehr über rechts überlaufen ließ. Levels wäre an diesem Nachmittag wohl sogar im Sprint gegen einen Traktor unterlegen gewesen und in der Mitte verlor Gohouri nicht nur permanent die Übersicht, sondern auch die entscheidenden Zweikämpfe.

Die Lehren des Spiels: Hans, was nun? Meyer stellte abermals reichlich um, probierte ein neues System aus und flog damit erneut auf die Nase. Leverkusen schaffte es viel zu oft, zwischen Abwehr und Mittelfeld der Gladbacher Überzahl herzustellen und hebelte die Hausherren so mit wenigen präzisen Bällen aus.

Die Abstände in der Viererkette stimmten nicht, der junge Jantschke war als einziger "Sechser" im 4-4-2 gegen drei offensive Mittelfeldspieler der Gäste auf verlorenem Posten. Dazu braucht Gladbachs Defensive dringend einen Crashkurs in Sachen Zweikampfverhalten.

Vorne regiert bei den Fohlen nur das Prinzip Hoffnung und hört auf den Namen Marin. Seine Standards waren stets gefährlich, allein die Mitspieler versagten bis auf eine Ausnahme die Vollstreckung.

Der 16. Spieltag im Überblick