Die Bayern machen ernst

Von Thomas Gaber / Martin Hoffmann
Allen Grund zum Jubel: Klinsmanns Bayern sind seit neun Pflichtspielen ungeschlagen
© Getty

Der FC Bayern München hat am 12. Spieltag der Bundesliga nach dem 2:1 (2:1)-Sieg beim FC Schalke 04 das Etappenziel Herbstmeisterschaft voll im Visier. Mit 24 Punkten liegt der deutsche Rekordmeister nur noch einen Zähler hinter dem Spitzenduo Bayer Leverkusen und 1899 Hoffenheim zurück. Den Erfolg auf Schalke hat die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann seiner Effizienz zu verdanken.

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Die Abteilung Attacke ging am Sonntag mal auf Schmusekurs mit dem Kontrahenten. "Schalke hat in der ersten Halbzeit super gespielt. Sie sind unglaublich über sich hinausgewachsen und haben uns stark unter Druck gesetzt", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß.

Zwei magische Momente reichen

Das Spiel gewonnen haben aber die Bayern, dann müssten sie ja eigentlich besser als super gespielt haben, noch viel unglaublicher über sich hinausgewachsen sein. Doch eine Sternstunde war gar nicht nötig, um den fünften Bundesliga-Sieg in Folge einzufahren.

Zwei magische Momente in 90 Minuten und konzentrierte Abwehrarbeit in der zweiten Halbzeit reichten den Bayern zum zweiten Dreier auf Schalke hintereinander. In der ersten Halbzeit hatten die Münchner allerdings zwischendurch den Faden verloren und das Mittelfeld komplett preis gegeben.

Torhüter Michael Rensing, nach dem starken Spiel in Florenz diesmal mit einigen Wacklern bei Flanken, machte "fehlende Aggressivität" für die Schwächeperiode verantwortlich.

Effizienz und individuelle Klasse

"Wir hatten einige nervöse Momente in der ersten halben Stunde. Die Zuordnung zwischen Abwehr und Mittelfeld hat nicht gepasst. Wir haben das in der Halbzeit korrigiert und danach defensiv nahezu perfekt gestanden", sagte Klinsmann.

Nach dem Spektakel der letzten Wochen holten die Bayern eine neue Gewinn-Strategie aus dem Repertoire.

Kein Tempofußball bis in die Nachspielzeit hinein. Keine Vernachlässigung der Defensive und daraus resultierende Torchancen für den Gegner. Kein Verpulvern eigener Torgelegenheiten. "Die Effizienz der Bayern war super im Gegensatz zu unserer", anerkannte Schalke-Coach Fred Rutten.

Faustpfand Ribery und Toni

Die konträre Verwertung der Torchancen ist aber nicht der einzige Grund für die Schalker Niederlage.

Den Knappen mangelte es an Ideen und Zielstrebigkeit im Angriff. Es fehlt der kreative Kopf, ein Genie, wie es die Bayern mit Franck Ribery haben. Und den Schalkern fehlt ein Torjäger wie Luca Toni, der nach überstandener dreiwöchiger Verletzungspause in der dritten Minute sein 1:0 mit einem Pass auf van Bommel selbst eineitete. 

"Wenn Franck Platz hat und das Tempo anzieht, möchte ich nicht sein Gegenspieler sein", sagte Klinsi über den Fußballer des Jahres. 

Klinsi und Hoeneß im siebten Himmel

Klinsmann hat seine Truppe allmählich dort, wo er sie haben will. "Die Mannschaft ist fit, wird immer stabiler, hat Selbstvertrauen und eine sehr positive Körpersprache. Gegentore sind kein Problem, weil die Mannschaft weiß, dass sie jederzeit nachlegen kann", sagte der Coach.

Auch Hoeneß hat seine Bayern allmählich dort, wo er sie am liebsten sieht: an der Tabellenspitze. "Das war ein schönes Wochenende. Von der Jahreshauptversammlung bis zum Sieg auf Schalke. Dazwischen hat Leverkusen noch ein 3:0 verspielt. Wir sind wieder voll im Geschäft. Der heiße Atem des FC Bayern ist zu spüren und damit kommen manche nicht zurecht", feixte Hoeneß.

Der Sieg sei eminent wichtig gewesen, um der Liga klarzumachen, dass der Verlust der Mia-san-mia-Mentalität von kurzer Dauer war, so der Manager. "Das ganze Land Bayern muss jetzt wieder nach vorne kommen, nicht nur in der Politik, sondern auch im Fußball. Ich glaube, wir sind alle miteinander auf einem guten Weg", erläuterte Hoeneß.

Titel nur über Bayern

Anfang Oktober mussten die Münchner nach dem 3:3 gegen Bochum Hohn und Spott ertragen. Blasphemisch hatten die Bochumer von zwei verlorenen Punkten in München gesprochen. 

Nach fünf Siegen in Folge hat die Konkurrenz wieder Respekt: Und seit Sonntagabend steht endgültig fest: Der Weg zum Meistertitel führt, wie immer eigentlich, nur über den FC Bayern München.

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