VfB verirrt sich planlos ins Niemandsland

SID
VfB Stuttgart - 1. FC Köln 1:3
© Getty

Keine Ideen, keine Leidenschaft, dafür Fehler zum Haareraufen: Der VfB Stuttgart hat sich in das Niemandsland der Bundesliga verirrt.

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"Wer zu Hause gegen Köln verliert, der braucht sich über Platz zehn nicht zu beschweren. Wir sind derzeit halt nicht besser als Platz zehn", sagte Mannschaftskapitän Thomas Hitzlsperger nach dem deprimierenden 1:3 (0:1) gegen den 1. FC Köln.

Stuttgart weist nun 16 Punkte auf - wie die Kölner auf Rang elf. Die Ankunft im Mittelmaß, wo sich punktgleich auch Werder Bremen und der VfL Wolfsburg aufhalten, ist dem VfB höchst zuwider, die Ansprüche sind natürlich höher.

Heldt kündigt Veränderungen an

"Wir werden sicherlich nicht zur Tagesordnung übergehen", betonte Sportdirektor Horst Heldt nach der zweiten Heimniederlage der Saison, erweckte aber nicht den Eindruck, als wüsste er, was nun zu tun ist. "Irgendwas werden wir verändern müssen", sagte Heldt, "und irgendwas werden wir auch verändern."

Mit irgendwas ist es aber nicht getan. Gegen den alles andere als übermächtigen 1. FC Köln offenbarte sich der VfB als große Baustelle: Nach dem 0:1 durch Milivoje Novakovic (3.) spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der Hälfte der Gäste ab - beim Ballbesitz lagen die Schwaben mit 63 zu 37 Prozent vorne.

Veh: "Frühes Gegentor war tödlich"

Doch das Powerplay war eine optische Täuschung: Der VfB trat keineswegs zwingend auf, sondern ideen- und bisweilen auch leidenschaftslos.

Das frühe Gegentor sei "tödlich" gewesen, klagte VfB-Trainer Armin Veh, das habe seine Mannschaft dennoch "schnell abgeschüttelt und danach anständigen Fußball gespielt."

Abgesehen von drei guten Möglichkeiten für Sami Khedira (7./14.) sowie Roberto Hilbert (12.) brachten die Stuttgarter bei 49:9 Flanken aber nur wenig zustande. Selbst der zwischenzeitliche Anschlusstreffer durch Hilbert (69.), ein Abstaubertor, fiel doch mehr oder weniger zufällig.

Kölner Kampf-Armada

Köln hatte eine "Armada von kampfbereiten Spielern auf dem Feld", die Geißböcke überzeugten durch "eine bedingungslose Lauf- und Kampfbereitschaft", wie Trainer Christoph Daum stolz anmerkte.

Mehr war vor 55.000 Zuschauern auch nicht nötig, um die doch eher kopflos anrennenden Stuttgarter zur Verzweiflung zu treiben. Dazu kam in Pedro Geromel ein Innenverteidiger, der stets die Übersicht behielt und nebenbei Nationalspieler Mario Gomez ausschaltete.

"Normalerweise hätten wir dieses Spiel gewinnen müssen", sagte Gomez, dass die Stuttgarter verloren, lag allerdings in erster Linie an ihnen selbst.

Daum nimmt "Zusatzpunkte" dankend mit

Beim 0:1 war die komplette Abwehr unsortiert, beim 0:2 rannte erneut Novakovic nach einem peinlichen Fehlpass des kurz danach zurecht ausgewechselten Hitzlsperger davon, schüttelte Arthur Boka wie eine lästige Fliege ab und vollstreckte eiskalt (61.).

Das 1:3 erzielte Petit auf Vorlage von Hilbert (90.+4). "Wir haben drei Tore erzielt, das ist absolut irre", sagte Daum, zugleich offenbarte der FC-Trainer, dass er diesen Erfolg in Stuttgart nicht einkalkuliert hatte.

"Für uns sind das Zusatzpunkte, die ganz wichtig sind, um unser Ziel Klassenerhalt und gesicherter Mittelfeldplatz zu erreichen."

Gomez will Lage deutlich ansprechen

Der VfB rätselt derweil, was schief läuft. "Wir können uns jetzt nicht hinstellen und sagen, wir waren besser. Wir müssen die Dinge schon deutlich ansprechen", sagte Nationalspieler Gomez.

Für Panikattacken oder Aktionismus sei allerdings auch nicht die Zeit, betonte er: "Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren."

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