Kuranyi schießt Schalke an die Spitze

Von Haruka Gruber / Stefan Moser
Schalke 04 - Hannover 96
© Getty

Farfan: verletzt. Engelaar: ausgefallen. Aber auch ohne die Top-Zugänge überrollte der FC Schalke 04 das vollkommen überforderte Hannover 96 mit 3:0 und setzt sich an die Tabellenspitze der Bundesliga.

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München - Mit einem überzeugenden 3:0 gegen Hannover 96 hat der FC Schalke 04 einen erfolgreichen Einstand in die 46. Bundesliga-Saison gefeiert.

Vor 61.673 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena erwischte der Revierklub einen Blitzstart und ging durch Marcelo Bordon (2.) und Kevin Kuranyi (7.) früh mit 2:0 in Front. In der zweiten Hälfte machte Kuranyi (64.) alles klar gegen die enttäuschenden Niedersachsen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach Farfan fällt mit Engelaar (Innenbanddehnung im Knie) auch Schalkes zweiter Top-Zugang aus. Für Engelaar spielt Kobiashvili.

2., 1:0, Bordon: Ecke Rakitic von links. Der Ball lang in der Luft, aber Enke bleibt auf der Linie. Am langen Pfosten geht Vinicius nicht zum Kopfballduell gegen Bordon. Blitzstart!

7., 2:0, Kuranyi: Diesmal Pander mit der Ecke von rechts auf Bordon, der setzt sich gegen Vinicius durch, legt per Kopf auf Kuranyi ab, der aus vier Metern einnetzt.

18.: Mal wieder eine Ecke. Kurz ausgeführt auf Altintop, dessen Flanke findet Höwedes, doch Enke pariert den Kopfball aus sechs Metern.

26.: Lala senst Jones vorm eigenen 16er um. Klare Gelbe Karte - und Jones muss wenig später auch noch verletzt raus.

40.: Beste 96-Chance. Schlaudraff tanzt Höwedes aus und zieht aus 16 Metern ab. Knapp drüber.

64., 3:0, Kuranyi: Rakitic per Freistoß-Flanke von halblinks, Enke bleibt erneut auf der Linie, Kuranyi setzt sich gegen Eggimann durch und nickt ein.

67.: Freistehend verzieht Hanke aus sechs Metern.

75.: Distanzschuss durch Bruggink, Schober mit Mühe, aber Bordon klärt zur Ecke.

So lief das Spiel: Starker Beginn der Schalker, sie überrannten die überforderten Hannoveraner. Bei den Standards, im Spielaufbau, in der Zweikampfführung: In allen Bereichen dominierte Königsblau. Doch nach der frühen 2:0-Führung baute S04 kontinuerlich ab, passte sich dem Niveau der Gäste an.

Nach der Pause verschob Schalke das Spiel zehn Meter weiter nach hinten und ließ Hannover kommen. Das Ergebnis: 96 bekam mehr Ballbesitz - erspielte sich aber kaum eine Chance. Schalke wiederum setzte auf Konter - und erspielte sich ebenfalls kaum Chancen. Konsequent, dass auch das 3:0 nach einem Standard fiel.

Der Star des Spiels: Ivan Rakitic. Marcelo Bordon war die gnaden- und fehlerlose Abwehrmaschine im Schalker Defensivzentrum, doch der Beste war Rakitic.

Zwei Torvorlagen, bis zu seiner Auswechslung die meisten Ballkontakte aller Spieler, zudem fast jeden Zweikampf gewonnen: Was will man mehr von einem Linksaußen?

 Die Gurke des Spiels: Altin Lala. War als einzige Absicherung im Mittelfeld überfordert und wurde vom Schalker Dreier-Mittelfeld vor allem in den ersten 25 Minuten gnadenlos überrannt.

Zeichnete zudem für das fieseste Foul des Spiels verantwortlich, als er Jermaine Jones in die Beinschere nahm. Die Folge: Der Schalker musste verletzt raus und fluchte beim Rauslaufen wie ein Rohrspatz in Richtung Lala, der Gurke des Spiels.

Die Lehren des Spiels: Nichts Neues auf Schalke. Bei Standards und im Kopfballspiel sind die Königsblauen wie vergangenes Jahr bärenstark, doch fußballerisch ist noch viel Luft nach oben. Sehr ordentlich das Aufbauspiel bis 30 Meter vor dem gegnerischen Tor, doch der letzte Pass war zu ungenau - oder dem technisch erschreckend unsicheren Kuranyi unterlief ein Stockfehler.

Dennoch: Ein 3:0 gegen die ambitionierten Hannoveraner ohne die beiden Millionen-Transfers Jefferson Farfan und Orlando Engelaar gibt Grund zum Optimismus.

Das Kontrastprogramm bei 96: Trotz des vom Namen her vielleicht besten Kaders aller Zeiten präsentierte sich Hannover wie ein Absteiger. Erschreckend die Zweikampfführung in der Anfangsphase, enttäuschend die Leistung der kompletten Offensivabteilung.

Besonders die Systemumstellung vom 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 mit Raute erwies sich als Eigentor, weil Lala als nunmehr einziger Sechser überfordert war, und Balitsch wie auch Huszti auf den Halbpositionen nicht mal die Hälfte ihrer Zweikämpfe gewannen.

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