BVB-Transfers: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß kann sich auch täuschen

Von Sebastian Mittag
Uli Hoeneß fürchtet den BVB aktuell nicht. Wenn er sich da mal nicht täuscht.
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Uli Hoeneß wähnt den BVB nach den bisherigen Transfers auf einem "sicheren" zweiten Platz. Doch damit könnte er sich täuschen. Ein Kommentar.

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Länger hatte man von Uli Hoeneß nichts gehört, am Rande der Meisterfeier des FC Bayern auf dem Münchner Rathausbalkon am Sonntag lief der Ehrenpräsident aber mal wieder verbal zu Top-Form auf. Angesprochen auf die zum jetzigen Zeitpunkt schon weit fortgeschrittene Kaderplanung von Borussia Dortmund, sagte Hoeneß nur süffisant: "Der zweite Platz ist denen sicher."

Womit Hoeneß wahrscheinlich Recht hat: RB Leipzig oder Bayer Leverkusen werden es auch in der kommenden Saison sehr schwer haben, Dortmund den zweiten Platz streitig zu machen.

Was Hoeneß aber eigentlich sagen will, ist ja: Egal, was Dortmund macht, Meister wird am Ende eh wieder der FC Bayern. Hierbei kann er sich aber auch täuschen.

Natürlich ist das eine Momentaufnahme, aktuell muss man jedoch resümieren: In Dortmund haben sie weitsichtiger und planvoller gearbeitet als in München.

BVB verstärkt sich klug

Der BVB hat sich mit Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi schon jetzt drei namhafte Neuzugänge und potenzielle Stammspieler gesichert. Jude Bellingham, an dem immer wieder Top-Klubs aus England interessiert sein sollen, hat klargestellt, dass er nächste Saison sicher in Dortmund spielen wird.

Die Lage um Erling Haaland ist auch schon geklärt, die Ablöse eingefahren. Der BVB kann sich also die gesamte Transferperiode Zeit nehmen, um einen würdigen Nachfolger für das Sturmzentrum zu finden. Sollte daneben ein weiterer Neuzugang dazu kommen, wäre das schon reine Zugabe.

Ganz anders stellt sich die Situation aktuell beim FC Bayern dar: Hier ist noch ziemlich wenig in trockenen Tüchern. Einzig die Verpflichtung von Noussair Mazraoui ist fix.

Der Transfer seines bisherigen Ajax-Kollegen Ryan Gravenberch gestaltet sich weiter schwierig. Beim bestehenden Personal gibt es auch noch viele Fragezeichen. Verlängert Serge Gnabry? Warum wirkt Leroy Sane konstant unzufrieden? Wie bekommt man mehr Tiefe in den Kader? Und vor allem: Wie geht es weiter mit Robert Lewandowski? Dazu erklärte Hoeneß knapp: "Es geht doch nur um Kohle und sonst nichts."

Mag sein, nur ändert dies nichts daran, dass Lewandowski noch diesen Sommer unbedingt weg will. Genauso wenig wie das medienwirksame "Basta!" von Oliver Kahn übrigens.

Oliver Kahn wählte bei der Meisterfeier markige Worte in Richtung Konkurrenz.
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Oliver Kahn wählte bei der Meisterfeier markige Worte in Richtung Konkurrenz.

Oliver Kahn mit Kampfansage an Borussia Dortmund

Der Vorstandsvorsitzende wählte darüber hinaus bei der Pflichtparty auf dem Rathausbalkon genau wie Hoeneß markige Worte Richtung Konkurrenz - und kann damit eigentlich nur Dortmund gemeint haben.

Er habe gehört, dass sich Konkurrenten Hoffnungen auf den Meistertitel machten. "Aber diese Hoffnungen können sie sich abschminken. Wir greifen nächste Saison wieder richtig an!", rief Kahn den rund 10.000 Fans auf dem Marienplatz beherzt entgegen.

War das jetzt sogar der Beginn eines Kurswechsels bei Kahn? Seit er die Macht beim FCB übernommen hatte, wurde ihm immer wieder vorgeworfen, sich mit öffentlichen Wortmeldungen zu sehr zurückzuhalten. Trainer Julian Nagelsmann musste wiederholt das Amt des "Außenministers" übernehmen. Vor allem aber lehnte sich Kahn bisher entspannt zurück, wenn Sportvorstand Hasan Salihamidzic für die Transferpolitik öffentlich kritisiert - und zuletzt sogar von den eigenen Fans ausgebuht - wurde.

Spätestens nach Lewandowskis erklärtem Wechselwunsch ist Kahn als Chef jetzt auch bei diesen Themen aktiver gefragt.

In der Kaderplanung stehen den Bayern diesen Sommer noch weitere komplizierte Aufgaben bevor. Werden diese nicht gut gelöst, könnte der BVB von seinem "sicheren" zweiten Platz aus auch angreifen.

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