FC Bayern - Oliver Kahn nimmt Leroy Sane nach Pfiffen in die Pflicht: "Er muss es wollen"

Von Philipp Schmidt
Kahn hat Sane in die Pflicht genommen.
© getty

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hat Leroy Sane nach den Pfiffen gegen ihn in die Pflicht genommen, eine entspreche Antwort zu geben. Als ehemaliger Spieler könne er sich in den Offensivspieler hineinversetzen, dessen Auswechslung gegen Köln zuletzt von den Fans mit hämischem Applaus begleitet wurde.

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"Wir, die Profis waren und sind, haben das alle schon erlebt. Das ist nichts Schönes. Auch mir ist das mal widerfahren, als ich in frühen Jahren nach München gewechselt bin", erklärte Kahn im kicker. Sane sei nun gefordert, "das wegzustecken und zu verarbeiten. Zwar werde der Klub den Spieler dabei bestmöglich unterstützen, "damit Leroy seine Leistung beim FC Bayern bringen will", aber: "Es gehören immer zwei dazu - er muss das wollen."

Nachdem Sane bereits von Trainer Julian Nagelsmann für seine Leistung im Pokalspiel gegen den Bremer SV gelobt wurde und ihm auch zahlreiche Teamkollegen zur Seite sprangen, gab es nun auch Unterstützung aus der Fanszene. "Leroy auszupfeifen, ist nicht in Ordnung", sagte Mathias Scheurl, der Vorsitzende des Fanklubs "Da rode Stean" im kicker.

"Es spricht ja auch niemand über die Abspielfehler von Thomas Müller. Für mich geht es darum, das eigene Team zu unterstützen, sonst können die Fans auch daheim bleiben." Leroy werde es schaffen, "genauso ein Unterschiedsspieler" zu werden und "uns noch viele Titel bringen wie einst Arjen Robben".

Sane? "Er braucht Liebe und Vertrauen"

Jan Kirchhoff, der bereits mit Sane auf Schalke zusammenspielte und auch für den FC Bayern auflief, ergänzte, er habe "schnell gemerkt, dass Leroy ein besonderer Fußballer mit besonderen Qualitäten ist". In München sei die Erwartungshaltung im Vergleich mit sonstigen Klubs "eine andere. Man wird hart beurteilt. So ist das in einem Klub, wo nur die Besten spielen. Leroy weiß das aber - und es liegt jetzt nur an ihm. Er erfüllt alle Kriterien, um es in München zu packen. Deshalb ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis er komplett durchstartet."

Andre Breitenreiter trainierte Sane in der Saison 2015/16 vor seinem Wechsel zu Manchester City. Er schreibt in seiner kicker-Kolumne: "Er hat sportliche Waffen mit seiner Geschwindigkeit und seiner Abschlussstärke, die jeder Mannschaft helfen, Spiele entscheiden und gewinnen zu können. Seine Entwicklung und sportliche Wertigkeit stiegen damals rasant nach oben, mit diesem Hype musste er lernen umzugehen, was ihm zunächst verständlicherweise nicht leicht fiel."

Sane habe sich "jederzeit sehr lernwillig und wissbegierig" gezeigt, "sodass er es auch nach dieser kurzen Zeit der Ablenkung verstanden hat, sich wieder auf das Training zu konzentrieren". Leroy sei "ein anständiger und fleißiger Junge, dem sehr unrecht getan wird, wenn man ihm wegen seiner lässig wirkenden Haltung fehlende Einstellung und Motivation unterstellt. Er braucht Liebe und Vertrauen - und wird dies mit Leistung zurückzahlen."