Badstuber und viele mehr: Diese Bayern-Stars entdeckte der Tiger

© getty
Holger Badstuber beendet seine Profikarriere. Der frühere Abwehrspieler des FC Bayern war einst Schützling von Tiger Hermann Gerland, der so einige große Spieler schon zu Jugendzeiten gefördert hat. SPOX zeigt die größten Namen.
© imago images
Ab 1990 arbeitete der gebürtige Bochumer für den FCB und dort lange Jahre als Trainer der zweiten Mannschaft. Nach einem Abstecher nach Nürnberg, Berlin, Ulm und Bielefeld war er von 2001 bis 2021 erneut in unterschiedlichen Rollen für Bayern tätig.
© imago images
ANDREAS OTTL: Der Sechser durchlief sämtliche Jugendabteilungen des FCB und gehörte ab 2005 dem Profikader an, ehe er den Klub 2011 zur Hertha verließ. Vorausgegangen war eine Leihe zum FC Augsburg.
© getty
Von Gerland wurde er 2002 in das Aufgebot der Regionalliga berufen, zwei Jahre später gewannen sie gemeinsam die Meisterschaft. Für den FCB, Nürnberg, Berlin und Augsburg lief er 148-mal in der Bundesliga auf, ehe er seine Laufbahn 2014 beendete.
© imago images
THOMAS MÜLLER: 35-mal kam der spätere Star unter Gerland in der U23 zum Einsatz (16 Tore), ehe er zu den Profis befördert wurde und durchstartete. Mit vielen legendären Trainern arbeitete er dort zusammen, der Tiger blieb jedoch stets die Nummer eins.
© imago images
"Am meisten Spaß und Gaudi hatte ich mit Gerland, weil der zu Beginn meiner Spielerkarriere noch ein sehr verbissener Amateurcoach war", sagte Müller, viele Sprüche hätten sich die beiden in all den Jahren reingedrückt.
© imago images
Müller, selbst nicht gerade als Vertreter der leisen Töne bekannt, erklärte zudem über seinen langjährigen Begleiter: "Ich bin mal drei Stunden mit ihm im Auto gesessen, da brauchst du kein Radio mehr."
© imago images
PHILIPP LAHM: "Wenn Lahm kein Bundesliga-Spieler wird, gebe ich meine Lizenz ab und werde Volleyball- oder Wasserballtrainer", kündigte Gerland früh an. Lahm habe bereits im Alter von 15 Jahren wie ein 30-Jähriger gespielt.
© imago images
Seiner Begeisterung verlieh er mit einem ungewöhnlichen Vergleich Ausdruck: "Lahm beim Fußball zuzusehen ist wie eine leckere Bratwurst. Das ist mir viel lieber als Sushi oder Langusten oder sowas."
© imago images
Mit 15 schloss sich der spätere Weltmeister-Kapitän dem FCB an und ging seinen Bayern nur zwei Jahre fremd (2003-2005 in Stuttgart). Gerlands Einfluss? "Ich bin nicht der Entdecker, der war da. Ich habe gesehen, dass er gut war, und der war gut."
© imago images
BASTIAN SCHWEINSTEIGER: Ein weiterer Ur-Bayer, auf den Gerland in jungen Jahren großen Einfluss hatte und begeistert war, es ihn aber nicht immer spüren ließ, unter anderem als dieser sich mit 17 Jahren seine Haare schwarz färbte.
© getty
"Schweini, heute kannst du so lange laufen, bis die Haare wieder blond sind", sagte er zu ihm. "Basti hatte immer den Schalk im Nacken und er hat auch mal Mist gebaut. Er hat dann von mir einen drauf gekriegt." Seitdem hat sich viel geändert.
© getty
Im Herbst seiner Karriere führte ihn der Weg noch nach Manchester und Chicago, die “sportliche und menschliche Entwicklung” sei "unglaublich". Der 121-fache Nationalspieler wurde laut Gerland mit der Zeit "zum Mann und Weltklassespieler".
© imago images
MATS HUMMELS: "Ich habe schon immer gewusst, dass er eine Bombe wird, wir hätten ihn nie abgeben dürfen." Mit Wehmut blickte Gerland auf den Wechsel des Verteidigers zum BVB zurück, erst auf Leihbasis, 2009 dann fest für nur vier Millionen Euro.
© imago images
Das Lob gab Hummels, 42-mal für die kleinen Bayern am Ball, zurück an den Tiger. "Er ist für mich natürlich einer meiner wichtigsten Wegbegleiter und Förderer. Er hat mich damals immer schon gepusht, und klar, er hat mich auch gefordert ohne Ende."
© imago images
Von Hummels' Markenzeichen, den Außenristpässen, war Gerland anfangs überhaupt kein Fan. "Die kannst du schön weglassen", habe er gesagt. 2016 kehrte Hummels für drei Jahre zurück nach München, eine Spielzeit davon unter Co-Trainer Gerland.
© imago images
DAVID ALABA: Nach seinem Wechsel von der Austria wurde der 16-Jährige direkt in die U19 hochgezogen und geriet früh in Gerlands Fokus: "Wenn ich ihn spielen sehe, bekomme ich gute Laune", stellte dieser fest.
© imago images
Der Rest ist Geschichte: Nach halbjähriger Leihe nach Hoffenheim startete der Österreicher bei den Profis durch. Nur in puncto Einbürgerung war Gerland nicht erfolgreich: "Ich habe wirklich alles versucht. Mehrfach. Er ist halt ein Wiener."
© getty
HOLGER BADSTUBER: Gemeinsam mit Badstubers Vater machte Gerland 1985 den Fußballlehrer, daraus entstand eine Freundschaft. So war auch der Weg zu Filius Holger nicht weit, den Gerland 2002 in die Jugendabteilungen des FCB holte.
© imago images
Badstuber habe "schnell für viel Furore gesorgt", wurde dann aber immer wieder von "unvorstellbaren Verletzungen" zurückgeworfen. "Jerome Boateng, Mats Hummels und der Holger - das war ja dieselbe Leistungskategorie."
© getty
JAMAL MUSIALA: "Das war mit sein bester Kopfball, den ich in seiner Zeit hier bei uns je gesehen habe", sagte Flick nach einem Musiala-Tor gegen Wolfsburg im April 2021. Der Dank ging an Gerland, der mit ihm zuvor am Kopfballpendel gearbeitet hatte.
© imago images
"Im Training machen die anderen sich immer ein bisschen über meine Kopfbälle lustig, weil es jetzt nicht meine Stärke ist", erklärte Musiala das spezielle Training. "Der Tiger war dann auch richtig happy und wir haben einfach gelacht."
© getty
CHRISTIAN NERLINGER: Ab 1985 beim FC Bayern, musste er den Weg zu den Profis Anfang der 90er über die Amateure gehen - unter Gerland. 1993 schaffte er dann den Durchbruch und bestritt bis 1998 207 Spiele für den FCB. Später drei Jahre Teammanager.
© imago images
DIETMAR HAMANN: Der "lange Dünne" war Gerland bei einem A-Jugendspiel von Wacker München aufgefallen, im Anschluss nahm er Kontakt mit Vater Hamann auf und wollte diesen von einem Wechsel überzeugen. Kein leichtes Unterfangen.
© imago images
Denn auch 1860 München hatte angefragt. Kein Problem für den Tiger, der entgegnete: "Das ist mir scheißegal, was die wollen. Ich will, dass der Junge kommt. Und dann ist er gekommen." Obwohl Uli Hoeneß nicht überzeugt war, sollte Gerland recht behalten.
© getty
MARKUS BABBEL: Vor der Saison 1991/92 empfahl Gerland dem damaligen Profitrainer Jupp Heynckes den Nachwuchsspieler Babbel, der zu Beginn der Saison regelmäßig in der Startelf stand. Nach dessen Entlassung blieben weitere Einsätze aus.
© imago images
Babbel habe Gerland "sehr viel zu verdanken". Nach zwei Spielzeiten beim HSV kehrte er nach München zurück, ehe Stationen in England folgten. Die Karriere beendete der Europameister in Stuttgart und brachte es auf 182 Bundesliga-Partien.
© imago images
SAMY KUFFOUR: Ein halbes Jahr verbrachte der Ghanaer bei Zweitligist Nürnberg, unter Trainer Gerland kam er dort zwölfmal zum Einsatz. In den folgenden Jahren machte er sich auch bei den Bayern unvergesslich, u.a. mit dem Champions-League-Sieg.
© getty
Gerland war in dieser Zeit ein stetiger Ansprechpartner für Kuffour. "Frau Hermann", wie er Gerlands Ehefrau nannte, kochte häufig für ihn, Gerlands Töchter brachten ihm in Österreich das Skifahren bei. Bis 2005 spielte der heute 44-Jährige für den FCB.
© imago images
Ob Piotr Trochowski, David Jarolim, Zvjedan Misimovic, Paolo Guerrero oder Christian Lell: Die Liste der Gerland’schen Entdeckungen ließe sich endlos fortsetzen. "Er ist ein Glücksfall für uns", wurde Ehrenpräsident Hoeneß nie müde zu betonen.
© imago images
Ebenso legendär wie sein Auge für Talente sind seine Sprüche: "Fürs Streicheln sind die Freundinnen zuständig", sagte er über seinen Umgangston, sein Spitzname sei in der Heimat nicht gebräuchlich: "Meine ehemaligen Mitspieler sagen alle Eiche zu mir."
1 / 1