FC Bayern München: So lief der Poker mit RB Leipzig um Julian Nagelsmann ab

Von SPOX
Julian Nagelsmann übernimmt im Sommer das Traineramt beim FC Bayern München und unterschreibt einen Fünfjahresvertrag.
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Julian Nagelsmann hat sich mit seinem Wechsel zum FC Bayern München seinen Lebenstraum erfüllt. RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (45) erzählt nun, wie der Trainer-Transfer zustande kam.

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"Im ersten Gespräch waren wir wie Nordpol und Südpol", verriet Mintzlaff der Sport Bild mit Blick auf die Verhandlungen mit dem FC Bayern. Nagelsmanns Vertrag bei RB Leipzig lief ursprünglich noch bis 2023. "Ich habe Julian die Tür auch nur aufgemacht, weil er mir schon 2019, als wir in einem Frankfurter Hotel verhandelt haben, gesagt hat, dass es ein Lebenstraum von ihm wäre, mal den FC Bayern zu trainieren", erklärte Mintzlaff.

Der Leipziger Geschäftsführer hatte zuvor noch fest an einen Verbleib des Erfolgstrainers, der mit RB Leipzig im Pokalfinale gegen Borussia Dortmund den ersten großen Titel nach Sachsen holen könnte, geglaubt. "Aki (Watzke, Anm. d. Red.) hat mir schon vor sehr langer Zeit, als die ersten Berichte über Unruhe zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic in München aufkamen, gesagt, dass ich Julian im Sommer nicht halten werde. Damals war noch nicht mal klar, dass Jogi Löw als Bundestrainer aufhört. Ich war sehr kämpferisch und habe nur geantwortet: 'Nein, Julian lassen wir hier nicht gehen.' Mit der Entscheidung von Jogi Löw kam dann ein großer Stein ins Rollen", erzählte Mintzlaff.

Ende April vor dem Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart habe ihm Nagelsmann dann gesagt, dass er gerne zum FC Bayern gehen möchte. Für Mintzlaff war der Abgang von Nagelsmann an zwei Voraussetzungen geknüpft: "Erstens: Es muss eine exorbitante Ablöse geben. Zweitens: Wenn das bis zum Montag vor unserem Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen nicht geklärt ist, werden wir bekanntgeben, dass du bleibst. Dann ist die Tür zu."

FC Bayern: So lief der Poker um Julian Nagelsmann

Mintzlaff nahm nach einem kurzen Kontakt zu Karl-Heinz Rummenigge die Verhandlungen mit dessen designiertem Nachfolger als Vorstandsvorsitzender, Oliver Kahn, und Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic auf.

Rummenigge habe sich rausgehalten. "Er sagte: 'Ich stehe für die Gegenwart des FC Bayern. Oliver Kahn für die Zukunft'", erzählte Mintzlaff. Laut ihm sind die Leipziger von ihrem anfänglichen Standpunkt nicht abgerückt. "Wir sind am Nordpol geblieben. Ich habe Oliver unsere Bedingungen genannt und auch Julian gesagt: Wenn das erfüllt wird - gut. Wenn nicht, dann nicht."

BVB-Boss Watzke: "Da hat Kahn gut verhandelt"

Laut Mintzlaff werden nun für Nagelsmann über 23 Millionen Euro fällig. Kahn erwiderte jedoch im Sport-Bild-Interview: "Damit wir überhaupt halbwegs in die Nähe der kolportierten Summen kämen, müssten wir bis 2026 fünfmal die Champions League gewinnen. Ich weiß nicht, ob das realistisch ist. Der garantierte Betrag ist deutlich darunter."

Kommentar: Julian Nagelsmann für 30 Millionen Euro zum FC Bayern München? Eigentlich sogar billig!

Nichtsdestotrotz wechselt Nagelsmann für eine Weltrekordablöse eines Trainers zum FC Bayern. Für BVB-Geschäftsführer Watzke ist die Summe dennoch gerechtfertigt: "Jeder sagt ja: Der wichtigste Angestellte im Verein ist immer der jeweilige Trainer. Wenn man auf dieser Annahme basierend sieht, was Spieler kosten, kann man für Trainer natürlich ähnliche Summen verlangen. Da hat Oliver gut verhandelt."

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