Flick ohne Interesse am Bundestrainerjob: "Keine Veranlassung, irgendetwas zu verändern"

Von SPOX/sid
Schwimmt mit den Bayern auf einer Erfolgswelle: Trainer Hansi Flick.
© getty

Trainer Hansi Flick von Rekordmeister Bayern München hat kein Interesse an einer Rückkehr zum DFB als möglicher Nachfolger von Joachim Löw. "Ich weiß, was es bedeutet, beim FC Bayern zu arbeiten, und sehe keinen Grund, über etwas anderes nachzudenken", sagte der 55-Jährige der Bild am Sonntag.

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Flick hatte zuletzt bei der Klub-WM mit dem FC Bayern den sechsten von sechs möglichen Titeln geholt - sein Vertrag läuft bis 2023. "Ich fühle mich in München wohl, ich fühle mich im Verein wohl", betonte der Chefcoach. Er habe eine "tolle Mannschaft", ein "tolles Trainer-Team" und einen "tollen Staff", so Flick, "deswegen macht mir das hier sehr viel Spaß. Ich habe im Moment überhaupt keine Veranlassung, daran irgendetwas zu verändern."

Löw, der bis zur WM 2022 in Katar an den DFB gebunden ist, traut sein früherer Assistent Flick eine erfolgreiche EM zu ("kriegt eine gute Mannschaft hin"). Löw habe "einen tollen Job gemacht, er macht immer noch einen tollen Job. Ich weiß noch aus meiner Zeit, wie alle von der Art und Weise geschwärmt haben, wie wir Fußball gespielt haben, als wir Weltmeister geworden sind. Das war eine Entwicklung, der er federführend voranstand."

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte zuletzt bekundet, er wäre "verrückt", wenn er bei der Suche nach einem möglichen Nachfolger für Löw nicht auch an Flick dächte. Karl-Heinz Rummenigge gefiel das gar nicht. Es sei für den FC Bayern "überhaupt kein Thema", Flick im Falle eines Löw-Abschieds aus seinem bis 2023 laufenden Vertrag zu entlassen, sagte der Vorstandschef bei Sport1.

"Wir werden nicht die Probleme des DFB lösen", so Rummenigge weiter: "Und wenn ich ehrlich bin: Wäre ich Trainer und sollte vom Arbeitgeber FC Bayern zum Arbeitgeber DFB wechseln, würde mir das lediglich ein Schmunzeln entlocken."

FC Bayern: Flick nicht unzufrieden mit Salihamidzic und Kaderplanung

Flick sprach außerdem über die vermeintlichen Unstimmigkeiten mit Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Da wird zu viel hineininterpretiert. Es ist doch eine ganz normale Sache, dass der Sportvorstand und der Trainer mal ihre Meinungen über Spieler austauschen - immer zum Wohle des Vereins", erklärte er.

"Es wird immer gesagt, ich sei unzufrieden. Das ist überhaupt nicht der Fall. Ich weiß, dass es für Hasan seit unserem Champions-League-Sieg im Sommer sehr, sehr schwer ist, denn der Verein hat coronabedingt weniger Einnahmen, es ist dadurch schwieriger, Transfers zu tätigen. Ich glaube, dass wir trotzdem eine sehr gute Mannschaft haben."

Dass die Neuzugänge Douglas Costa, Marc Roca, Bouna Sarr oder Eric-Maxim Choupo Moting zumeist nur zu den Reservisten zählen, solle nicht überbewertet werden: "Die Neuen haben keine Vorbereitung gehabt, sie sind einfach von heute auf morgen in die Mannschaft gekommen. Wir hatten keine Zeit, taktische Dinge zu trainieren. Alle vier werden in dieser Saison noch wichtig werden."

Es sei kein Problem für ihn, weiter mit Salihamidzic zusammenzuarbeiten: "Er ist auch einer der Architekten für die Zukunft des FC Bayern, und dafür arbeiten wir gut zusammen. Es ist alles in Ordnung."

Flick: Musiala? "Warum sollte er irgendwo anders hingehen?"

Weiter zusammenarbeiten will er in München auch mit Offensivjuwel Jamal Musiala, der mit dem Erwerb der Volljährigkeit Ende Februar einen langfristigen Vertrag beim FCB unterschreiben könnte. Derzeit ist er nur bis 2022 gebunden. "Warum sollte er irgendwo anders hingehen? Er kann sich hier entwickeln, hat die Unterstützung und Wertschätzung vom Verein, vom Trainer-Team, von den Mitspielern", erklärte Flick.

Bei dessen Entscheidung, ob er zukünftig für die deutsche oder englische Nationalmannschaft aufläuft, will Flick ihn nicht bevormunden. "Ich habe mit Jamal gesprochen und ihm gesagt, dass er das ganz allein entscheiden muss. Er muss die Verantwortung für seine Zukunft selbst übernehmen." Der 17-Jährige ist zwar in Stuttgart geboren, besitzt jedoch auch die englische Staatsbürgerschaft und war zuletzt für die U21 der Three Lions im Einsatz.

Erfolg will Flick nicht nur über Trophäen definieren, beim FC Bayern sei es jedoch "so, dass du Titel gewinnen musst". Zum Erfolg gehöre aber außerdem, "die Mannschaft zu entwickeln, jeden Einzelnen besser zu machen. Das ist aktuell, wo du alle drei Tage ein Spiel hast, nur sehr schwer möglich. Wir müssen immer wieder improvisieren."

Erschwert werde dies durch die Ausfälle von Thomas Müller, Serge Gnabry und Jerome Boateng, bereits in der übernächsten Woche geht es in der Champions League gegen Lazio Rom weiter: "Natürlich fehlen sie uns, aber ich habe volles Vertrauen in unseren Kader, die Ausfälle zu kompensieren. Es sind tolle Charaktere, es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten."

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