Flick und Salihamidzic beim FC Bayern München: Eine Chronologie der Meinungsverschiedenheiten

Nicht immer einer Meinung: Hansi Flick und Hasan Salihamidzic.
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Salihamidzic, Flick und die Frage: Werner oder Sane?

Gleichzeitig liefen die Überlegungen, für welchen Königstransfer das durch die Corona-Krise beschränkte Budget im Sommer 2020 aufgewendet werden sollte. Flick präferierte dem Vernehmen nach Timo Werner von RB Leipzig oder Kai Havertz von Bayer Leverkusen, Salihamidzic Leroy Sane von Manchester City. Verpflichtet wurde für 45 Millionen Euro letztlich Sane, der die in ihn gesteckten Erwartungen bisher nicht erfüllte.

Kurz nach seiner Ankunft betonte Sane zwar auch seine Vorfreude auf die Arbeit mit Flick, sagte aber deutlich: "Hasan Salihamidzic und sein Konzept haben eine sehr große Rolle gespielt. Er stand vom ersten Moment an hinter dem Transfer und hat sich durch nichts beirren lassen."

Den Klub verließen unterdessen die Schaltzentrale Thiago sowie die erprobten Rotationsspieler Philippe Coutinho und Ivan Perisic. Trotz entsprechender Forderungen Flicks nach Verstärkungen kamen abgesehen von Sane zunächst nur Ersatzkeeper Alexander Nübel und Talent Tanguy Nianzou.

Hasan Salihamidzics Viererschlag auf dem Transfermarkt

Erst am letzten Tag der Transferphase verpflichtete Salihamidzic mit Bouna Sarr, Marc Roca, Douglas Costa und Eric Maxim Choupo-Moting vier weitere Spieler. Wie überzeugt Flick von ihnen ist, zeigt sich - ähnlich wie in der vergangenen Rückrunde bei Odriozola - an ihren geringen Einsatzzeiten. Empfohlen für mehr haben sie sich dabei nicht: Wenn ein Vertreter des Quartettes doch mal spielte, enttäuschte er meist. Salihamidzic verstärkte den Kader im Sommer also quantitativ, verschlechterte ihn aber qualitativ.

Vielleicht auch wegen der aktuellen Corona-Situation äußerte Flick seinen laut der Bild aktuell sehr wohl bestehenden Wunsch nach Verstärkungen anders als im vergangenen Januar diesmal nicht öffentlich. "Ich sehe nicht groß, dass unsere Ziele gefährdet sind", sagte er stattdessen kürzlich. "Den Kader, den wir jetzt haben, werden wir bis zum Ende der Saison haben."

FC Bayern: Wie sieht die künftige Innenverteidigung aus?

Die Frage nach der Zeit danach birgt aber erneut Konfliktpotenzial, beispielsweise bei der künftigen Besetzung der Innenverteidigung. Nachdem der FC Bayern den Kampf um seinen geschätzten Abwehrchef David Alaba verloren hatte, forderte Flick: "Wenn ein Spieler mit seiner Qualität den Verein verlässt, muss der Verein einen Spieler dieser Qualität holen, um diesen zu ersetzen."

Den ebenfalls auslaufenden Vertrag mit Jerome Boateng will Flick dem Vernehmen nach anders als Salihamidzic unterdessen gerne verlängert sehen. "Er ist ein Spieler, der uns immer guttun kann", sagte Flick. Salihamidzic dürfte es dagegen vorrangig wichtig sein, dass der 2019 federführend von ihm für die bis heute gültige Rekordsumme von 80 Millionen Euro verpflichtete Lucas Hernandez in der künftigen Besetzung der Innenverteidigung eine entscheidende Rolle spielt. Flick nannte ihn zwar als möglichen Kandidaten für die Abwehrchef-Nachfolge von Alaba, setzt ihn trotz guter Leistungen aber nur unregelmäßig ein.

Unterschiedliche Auffassungen zwischen Flick und Salihamidzic sind wohl weiterhin programmiert, aber unterschiedliche Auffassungen zwischen Verantwortungsträgern gab es beim FC Bayern oft. Gelegentlich haben sie den Klub auch weitergebracht und nicht zu vorzeitigen Trennungen geführt. Über sein stets von Meinungsverschiedenheiten geprägtes Verhältnis zu Uli Hoeneß sagte Rummenigge mal: "Wenn zwei Leute immer dieselbe Meinung haben, ist einer überflüssig."

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