Stimmen zu Bayern Münchens 4:3 gegen Hertha BSC: "Dafür wurde das Wort Arbeitssieg erfunden"

SID
Leon Goretzka jubelt mit Robert Lewandowski über dessen vier Tore.
© imago images / Sven Simon

Nach dem wilden 4:3 am Sonntagabend gegen Hertha BSC (die Highlights im Video) findet Bayern Münchens Thomas Müller deutliche Worte, Leon Goretzka vermisst die Lockerheit auf dem Platz. Hertha-Torwart Schwolow ist "fassungslos" über späte Niederlage. Die wichtigsten Stimmen zum Spiel von Sky.

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Hier geht's zur Analyse und hier zur Einzelkritik der Bayern.

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München) ...

... zum Spiel: "Man muss die gesamtumstände miteinbeziehen. Wir hatten nur zwei Wochen Pause, eine kurze Vorbereitung, das ist nicht ganz einfach für die Spieler. Es ist nicht jeder bei 100 Prozent, deshalb kommen solche Spiele und auch Ergebnisse zustande. Wir wissen auch, dass wir in der Defensive besser arbeiten können, den Gegner unter Druck setzen, wie wir das wollen. Da fehlen im Moment ein paar Prozent. Und 90 oder 95 Prozent reichen gegen eine Mannschaft wie Hertha BSC nicht. Aber was mich freut, und da sind wir bei 100 Prozent, ist die Mentalität, der Siegeswille, der da ist. Das ist das, was wir in den vergangenen zehn Monaten gezeigt haben. Nach der Länderspielpause geht es darum, wieder den schönen Fußball zu spielen, den wir alle wollen, da müssen wir noch ein Stück weit daran arbeiten."

... zur Müdigkeit: "Auch wenn du müde und nicht bei 100 Prozent bist, kannst du Leistung bringen. Robert Lewandowski ist auch nicht bei 100 Prozent und macht vier Tore. Kompliment an die Mannschaft, aber nur für die Mentalität. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist nicht Bayern-like."

... zu Robert Lewandowski: "Wir wissen alle, dass Robert ein absoluter Torjäger ist und in jedem Spiel Tore erzielen will. Mir ist wichtig, dass er die anderen Elemente im Teamsport einbringt, die wichtig sind: Auflegen, gegen den Ball zu arbeiten. Da macht er mit, deshalb bin ich mit ihm voll zufrieden."

... zu den Gründen für die Aufstellung von Chris Richards (vor dem Spiel): "Belastungssteuerung. Benjamin Pavard hat eine Verletzung gehabt, er ist sehr schnell wieder bei uns in Lissabon gewesen, man merkt ihm schon an, dass er jetzt am Limit ist. Es ist wichtig, dass man solche Spieler vor sich selbst schützt. Er ist einer, der immer spielen möchte, immer spielen kann in seiner eigenen Wahrnehmung. Wir müssen da die Verantwortung übernehmen und ihn rausnehmen, wenn es notwendig ist."

... zu Javi Martinez (vor dem Spiel): "Er ist bei uns heute im Kader, daher gehe ich davon aus, dass er auch nach der Länderspielpause bei uns im Kader ist."

Thomas Müller (FC Bayern München) ...

... zum Spiel: "Wir sind natürlich froh, dass wir die ganz wichtigen drei Punkte hier behalten haben. Jeder Außenstehende hat sich vermutlich geärgert, dass wir doch noch das 4:3 gemacht haben, aber für uns war es enorm wichtig, um jetzt einfach dranzubleiben, in dieser Periode, die sicher anstrengend war. Wir hatten zwei Finals zu spielen, jetzt das dritte Ligaspiel. Es war ganz wichtig, dass wir gewinnen. Wir können natürlich nicht zufrieden sein, wie wir aktuell unser eigenes Tor verteidigen. Das geht die ganze Mannschaft etwas an, das hat auch nicht immer etwas mit taktischen Positionen zu tun. Sobald wir in Führung sind oder nicht hinten sind, haben wir das Gefühl, das läuft schon irgendwie. Jetzt kann man sagen, es hat ja trotzdem gepasst, also hat sich der Eindruck toll bestätigt, also kann man so weitermachen. Aber wie viele Gegentore wir in den letzten Spielen gefangen haben, das ist nicht unser Anspruch. Es geht darum, die Mentalität, die wir zeigen, um das Spiel umzudrehen, um Sevilla in der Verlängerung zu schlagen, um Dortmund noch zu schlagen, obwohl wir wieder das 2:2 bekommen haben, die haben wir. Aber die Mentalität, nach einer 2:0-Führung weiter dranzubleiben, was uns mal ausgezeichnet hat, gerade nach der Coronapause in der letzten Spielzeit, da müssen wir wieder hin, dass wir uns wieder quälen, wenn das Ergebnis für uns steht."

... zur Müdigkeit: "Müde vielleicht, aber nicht die Beine. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir haben einen Fitnesstest gemacht direkt nach Wiederbeginn. Ich glaube zu wissen, dass der überragend war. Es ist der Kopf. Natürlich, wenn du fünf Titel eingesackt hast, dann ist der Schritt zu diesem Stehenbleiben, wenn man in Führung ist, nah, das ist irgendwo logisch und vielleicht auch verständlich. Aber wir sind nicht auf dem Platz, um verständliche Dinge zu tun, sondern Dinge, die der FC Bayern tut und die nur der FC Bayern tut. Und für die wir bewundert werden und für die wir bewundert wurden. Da müssen wir wieder hinkommen, da nehme ich mich gar nicht aus. Wir haben auch viele Dinge gut gemacht heute, aber so ein wildes Ding hinten raus..."

... zu seinem Abseitstor: "Beim eigenen Tor stehe ich leider im Abseits, ich weiß bis heute nicht, wie. Das darf mir nicht passieren, dass ich da vor dem Ball stehe."

Leon Goretzka (FC Bayern München) ...

... zum Spiel: "Dafür wurde das Wort Arbeitssieg erfunden."

... zum Verhalten nach Führung: "Es hat viele verschiedene Gründe, die im Detail liegen. Es ist einfach so, dass man in der aktuellen Situation und nach den Erfolgen, die man gefeiert hat, den Fuß zu früh vom Gaspedal nimmt. Wir haben uns vor dem Spiel in der Analyse nochmal Spielszenen angeguckt aus der Zeit vor dem Lockdown, als wir wie die Wahnsinnigen über den Platz gesprintet sind. Und das ist aktuell nicht der Fall, das muss man ganz klar sagen. Jetzt fahren wir zur Nationalmannschaft, gucken uns mal ein paar andere Gesichter an als die unseren und dann werden wir mit frischen Gedanken wieder zurückkommen und dann kriegen wir diese Lockerheit wieder auf den Platz."

... zur Müdigkeit: "Es wurde schon zigmal diskutiert. Wir müssen es annehmen. Müdigkeit fängt immer im Kopf an. Wir sind Leistungssportler und dafür auch gemacht, das abzurufen. Aber natürlich ist die Belastung extrem hoch, keine Frage."

... zu Robert Lewandowski: "Ich habe ihm vor dem Spiel schon gesagt, er muss mal anfangen zu zünden, wenn man sich ansieht, was die andere Jungs da vorne machen, die sich da rumtummeln. Da hat er sich wohl angesprochen gefühlt und mir gleich gezeigt, was Lewandowski kann."

Hertha BSC nach Niederlage gegen Bayern: "

Alexander Schwolow (Torhüter Hertha BSC) ...

... zu den Gedanken nach dem Spiel: "Fassungslosigkeit, nachdem wir dreimal überragend zurückgekommen sind, wie wir es aus der Hand geben. Klar kann man sagen typisch Bayern, aber wir stellen uns dämlich an." ... zur Elfmeter-Situation: "Wir müssen die Flanke verhindern und dann im Strafraum sind wir nicht da. Wenn wir das Foul nicht machen, macht er das Tor."

... zur Berliner Leistung: "Ich muss der Mannschaft ein totales Kompliment aussprechen. Wir sind zurückgekommen, haben uns nicht aufgegeben. Du kassierst nach der Halbzeit direkt das 0:2 und denkst es ist vorbei. Aber wir haben eine super Moral bewiesen, das 2:2 gemacht und auch insgesamt ein top Spiel gemacht. Klar, in der einen oder anderen Situation, wenn die Spieler der Bayern im Strafraum sind, die sind so torgeil, da alle aufzunehmen, ist unheimlich schwierig. Das müssen wir besser hinkriegen, dann sieht es gut für uns aus."

... zum verpassten Punktgewinn: "Heute hätten wir auf jeden Fall einen Punkt mitnehmen können. Wenn wir alles richtig machen, hätten wir auch gewinnen können. Das ist das Ärgerliche, dass Bayern keinen top Tag hatte und wir es trotzdem nicht ausnutzen konnten."

Niklas Stark (Hertha BSC) ...

... zum Spiel: "Unsere Chance war da, nicht nur eine. Dass wir drei Tore machen konnten, zeigt, dass heute etwas drin war. Am Schluss haben wir nicht die Entschlossenheit gezeigt, dass wir alle hinten das Ding rausreißen, egal mit was. Deshalb haben wir heute nichts mitnehmen können."

... zur Elfmetersituation: "Es ist halt schwer, hinten zu verteidigen, wenn Flanken links und rechts reinfliegen. Es ist ein Mannschaftssport und wir müssen im Kollektiv besser sein."

... zur gestiegenen Erwartungshaltung in Berlin: "Das spürt man auf jeden Fall, alleine wegen der Ablösesummen, die reinflattern. Natürlich braucht das Ganze Zeit, im Fußball ist es leider so, es geht nicht von heute auf morgen. Wir arbeiten stets dran, natürlich ist das Ziel, nach vorne zu schauen. Der erste Schritt ist, Punkte aus München mitzunehmen. Es braucht Zeit, die müssen wir uns auch nehmen. Wir dürfen nicht euphorisch in die Saison gehen, wir müssen uns stetig verbessern und das heute zum Anlass nehmen, besser zu werden."