FC Bayern: UEFA Supercup gegen Sevilla im Risikogebiet Budapest spaltet den FCB

SID
Sorge und Verständnis: Der Supercup in Budapest spaltet den FC Bayern.
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Trainer Hansi Flick hat Bedenken, Boss Karl-Heinz Rummenigge Verständnis: Das umstrittene Supercup-Spiel im Risikogebiet Budapest (ab 21 Uhr live auf DAZN) spaltet Bayern München. Die UEFA hält unbeirrt an ihren Plänen fest.

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UEFA-Boss Aleksander Ceferin erhofft sich vom umstrittenen "Pilotprojekt" Supercup "nützliche Erkenntnisse", doch Hansi Flick und viele Fans haben keine Lust auf die Rolle als Versuchskaninchen.

"Das ist eine Sache, die man nicht ganz so versteht", sagte der Trainer über die unnötige Abenteuerreise ins Corona-Risikogebiet Budapest, wo Bayern München am Donnerstag (21.00 Uhr) gegen den FC Sevilla antreten soll. Und auch viele Anhänger schreckt "die Angst vor dem Virus", wie das spanische Sportblatt AS berichtet.

Entsprechend übersichtlich ging es am Montag am Gästeparkhaus der Allianz Arena zu. Nur wenige Fans kamen zunächst auf das Klub-Angebot "Super Cup, Super Safe!" zurück, dort den für die Einreise nach Ungarn erforderlichen Corona-Test machen zu lassen. Kein Wunder: Die organisierte Fanszene will dem Kick fernbleiben, lediglich 2100 der 3000 Tickets wurden angefordert. Aus Sevilla kommen sogar nur 500 Anhänger.

Die UEFA verkauft das Duell zwischen Champions- und Europa-League-Sieger als "Startschuss für die Rückkehr der Zuschauer". Deshalb hat sie Anfang des Monats einen Antrag des DFB abgelehnt, das Spiel der Nations League gegen Spanien in Stuttgart (1:1) vor 500 Fans auszutragen. Die UEFA verspricht, dass in Budapest "bezüglich der Sicherheit der Menschen keinerlei Risiken eingegangen werden".

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UEFA Supercup: Ungarn meldet 1070 Neu-Infektionen

Maßnahmen wie Abstand halten, Maskenpflicht oder Messung der Körpertemperatur sollen das ebenso gewährleisten wie die Reduzierung der Kapazität in der Puskas Arena auf 30 Prozent, was rund 20.000 Plätzen entspricht. Und doch bleibt vielen angesichts der Lage vor Ort "nur Kopfschütteln", wie der kicker kommentierte.

Ungarn meldete am Sonntag 1070 neue Fälle - ein trauriger Rekord. Auch der Shorttracker Shaolin Sandor Liu, Ungarns erster Winter-Olympiasieger, ist positiv, die Handballer des SC Szeged sind in Quarantäne, Ausländern ist die Einreise aktuell verboten - Ausnahme: Zuschauer internationaler Sportereignisse und kultureller Veranstaltungen.

Janos Szlavik, Chef-Epidemiologe am Süd-Pester Zentralkrankenhaus, hält das Spiel für einen "riskanten Versuch", die Opposition geht noch weiter. "Wir fordern, dass Ministerpräsident Viktor Orban und seine Regierung dieses Spiel sofort absagen", sagte Ildiko Borbely von der sozialdemokratischen Oppositionspartei MSZP. Wenn Gesundheit Priorität habe, sei klar: "Ungarn kann dieses Spiel nicht austragen."

Supercup gegen Sevilla spaltet den FC Bayern

Spielen oder nicht? Diese Frage spaltet sogar den FC Bayern. Während Flick zweifelt, hat Karl-Heinz Rummenigge Verständnis. Die UEFA habe sich die Entscheidung "sehr schwer gemacht", sagte der Vorstandschef bei Sky90: "Sie wollte zielbewusst einen ersten Schritt in Richtung Normalität gehen. Grundsätzlich halten wir das für möglich und nachvollziehbar."

Ex-Bayern-Profi Thomas Helmer hält dagegen. Er verstehe nicht, warum der Verband auf dem Spiel "beharrt", schrieb er im kicker und warnte vor "Leichtsinn" bei der Fanrückkehr. Sportlich habe die Partie "keine große Relevanz, daher hätte man (...) ganz darauf verzichten können".

Doch Helmer verkennt die sportpolitische Bedeutung der Begegnung. Für Sandor Csanyi ist sie Chefsache. Der reichste Mann Ungarns steht dem nationalen Fußball-Verband vor - und sitzt als Vize-Präsident im Exekutivkomitee der UEFA. Flick hat deshalb resigniert und will sich aufs Sportliche konzentrieren: "Alles andere liegt nicht in meiner Hand."

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