Das 0:0 im Bundesliga-Spitzenspiel war gleich für mehrere Seiten eine vergebene Möglichkeit. Für die Leipziger, die trotz ihrer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gleich drei Riesenchancen vergaben und deshalb den Überraschungserfolg in der Allianz Arena und die Zurückeroberung der Tabellenführung verpassten.
Noch mehr allerdings galt das für den FC Bayern, der nach zuvor acht Pflichtspielsiegen in Folge die große Gelegenheit ungenutzt ließ, den angeschlagenen direkten Konkurrenten im Titelkampf auf vier Punkte zu distanzieren und damit klar die Weichen Richtung 30. Meisterschaft zu stellen.
Somit war es auch für Hansi Flick eine vertane Chance. Denn mit jedem Erfolg war der Kreis seiner Anhänger in der Bayern-Führung zuletzt gewachsen, von allen Seiten bekam er eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus in Aussicht gestellt.
Seit der Übernahme als Chefcoach hat der vorherige Assistent von Niko Kovac für Spielfreude, Stabilität und einen Stimmungsumschwung bei den Spielern gesorgt, die seine fachliche und menschliche Teamführung überwiegend positiv bewerten.
FC Bayern bei schnellem Umschaltspiel anfällig
Flick ist es allerdings in gut drei Monaten (noch) nicht gelungen, dass die Bayern wieder genauso souverän auftreten wie in früheren Erfolgszeiten. Immer wieder gab es Rückschläge wie bei den Niederlagen gegen Gladbach und Leverkusen zu Beginn seiner Amtszeit oder zuletzt bei den schwachen Vorstellungen nach der Pause gegen Mainz, Hoffenheim und vor allem Leipzig.
Auffällig ist dabei vor allem, dass die Münchner in der Rückwärtsbewegung bei schnellem Umschaltspiel des Gegners nach wie vor sehr oft die Ordnung verlieren und anfällig sind. Das galt in der Hinrunde in der ersten Halbzeit gegen einen Abstiegskandidaten wie Bremen (trotz des späteren Kantersiegs) ebenso wie am Sonntag gegen Timo Werner und Co.
Woran es genau liegt, dass die Bayern beinahe regelmäßig ihre Linie verlassen und den Gegnern die Tür dadurch wieder auf- statt zumachen, wissen die Verantwortlichen offenbar selbst nicht so genau. "Gute Frage", antwortete Hasan Salihamidzic darauf nur.
Wichtige Personalien hängen an der Trainerfrage
So lange diese Frage nicht überzeugend beantwortet wird und der Rekordmeister die Konkurrenten im Titelrennen nicht abhängen kann, ist die Bundesliga endlich wieder spannend. Das ist positiv für den neutralen Fan, aber nicht für Flick und die Bayern - gerade mit Blick auf die Zukunftsplanung.
Denn auch wichtige Personalien (Neuer, Thiago, Boateng, Havertz, Sane etc.) hängen an der nach wie vor offenen Trainerfrage. Ein erneutes Achtelfinal-Aus in der Champions League gegen den FC Chelsea würde die Debatte wieder in Fahrt bringen.
Nimmt man die Leistung nach der Pause gegen Leipzig als Maßstab, ist ein solcher Rückschlag keineswegs auszuschließen.
Bundesliga: Die aktuelle Tabelle
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Bayern München | 21 | 58:23 | 35 | 43 |
2. | RB Leipzig | 21 | 53:25 | 28 | 42 |
3. | Borussia Dortmund | 21 | 59:32 | 27 | 39 |
4. | Borussia M'gladbach | 20 | 38:23 | 15 | 39 |
5. | Bayer Leverkusen | 21 | 35:27 | 8 | 37 |
6. | Schalke 04 | 21 | 32:27 | 5 | 35 |
7. | TSG Hoffenheim | 21 | 31:32 | -1 | 33 |
8. | SC Freiburg | 21 | 30:30 | 0 | 32 |
9. | Eintracht Frankfurt | 21 | 37:31 | 6 | 28 |
10. | Wolfsburg | 21 | 25:26 | -1 | 28 |
11. | 1. FC Union Berlin | 21 | 25:32 | -7 | 26 |
12. | FC Augsburg | 21 | 33:44 | -11 | 26 |
13. | 1. FC Köln | 20 | 27:38 | -11 | 23 |
14. | Hertha BSC | 21 | 25:37 | -12 | 23 |
15. | 1. FSV Mainz 05 | 21 | 31:48 | -17 | 21 |
16. | Fortuna Düsseldorf | 21 | 20:42 | -22 | 17 |
17. | Werder Bremen | 21 | 25:48 | -23 | 17 |
18. | SC Paderborn 07 | 21 | 26:45 | -19 | 16 |