Beim souveränen 5:0-Heimsieg des FC Bayern München traf Leon Goretzka spektakulär per Seitfallzieher gegen seinen Ex-Klub Schalke 04. Im Anschluss jubelte der Nationalspieler auf den Knien ausgelassen vor der Gästekurve und wurde dafür mit zahlreichen Pfiffen der königsblauen Anhänger bedacht.
"Dass es genau vor der Schalke-Kurve passiert, war nicht geplant", gab der 24-Jährige nach dem Schlusspfiff zu. "Aber ich bin kein Fan davon, seinen Jubel zu unterdrücken. Ich empfinde es als scheinheilig, wenn man ein Tor schießt und sich nicht darüber freut. Nach einem Tor darf man sich freuen."
Trotzdem hofft, der gebürtige Bochumer, dass ihm sein Jubel auf Schalker Seite nicht übelgenommen wird. "Klar war das Tor für mich etwas Besonderes. Es ist kein Geheimnis, dass ich dort fünf unheimlich schöne Jahre hatte und mich sehr wohlgefühlt habe. Ich hoffe, dass der Jubel nicht als respektlos empfunden wird - das sollte es auf keinen Fall sein."
FC Bayern München gegen FC Schalke 04: Die Noten und Einzelkritiken zum Spiel
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Der FC Bayern hat sein Heimspiel gegen Schalke 04 souverän gewonnen. Dabei wurde ein Ex-Schalker auf Münchner Seite zum Matchwinner. Bei den Königsblauen machte Schubert für Nübel die Tür zur Stammposition wieder auf. Die Noten und Einzelkritiken.
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MANUEL NEUER: Hatte ganz zu Beginn einen kleinen Wackler drin, wurde in der Folge aber von harmlosen Schalkern kaum geprüft. Ruhiger Abend für den Kapitän. Note: 3,5.
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BENJAMIN PAVARD: Unterstrich einmal mehr seine Qualitäten als Rechtsverteidiger, präsentierte sich in der Defensive enorm abgeklärt und schob das Offensivspiel über seine Bahn immer wieder an. Entschied 83 Prozent seiner Zweikämpfe für sich. Note: 2.
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JEROME BOATENG: Wer dachte, Boateng würde Probleme gegen den pfeilschnellen Matondo bekommen, sah sich getäuscht. Der Innenverteidiger löste seine Aufgabe maximal souverän und wartete mit der bestmöglichen Zweikampfbilanz auf. Note: 2.
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DAVID ALABA: Auch der Österreicher hatte in der Defensive keinerlei Probleme. Alaba kam bei den Hausherren auf die meisten Balleroberungen (7) und überzeugte erneut mit einem guten Aufbauspiel. Note: 2,5.
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ALPHONSO DAVIES: Wie seine Kollegen in der Hintermannschaft musste der Kanadier hinten nur selten ran. Wenn er gefordert war, dann war er zur Stelle. Zudem immer wieder mit temporeichen Vorstößen und sehenswerten Dribblings. Note: 2.
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JOSHUA KIMMICH: Wirkte zunächst etwas unkonzentriert, sein Ballverlust ermöglichte die beste Schalker Chance. In der Folge fing sich Kimmich auf der Sechs etwas, ohne für die ganz großen Aktionen zu sorgen. Note: 3,5.
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THIAGO: Gab den technisch versierten, passgewaltigen Dirigenten im Mittelfeld (Passquote: 93 Prozent). Zudem trat der Spanier – wie schon in der Vorwoche – als Torschütze in Erscheinung. Starker Auftritt. Note: 2.
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THOMAS MÜLLER: Besonders im ersten Durchgang extrem auffällig. Sein erstes Tor wurde aberkannt, kurz vor dem Seitenwechsel durfte er aber doch noch über sein 100. Pflichtspieltor in der Arena jubeln. Note: 2.
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LEON GORETZKA: Ausgerechnet gegen die alte Liebe mit einem seiner besten Auftritte beim FCB und an etlichen Schlüsselszenen beteiligt. Bewies im Vorfeld des 2:0 gutes Auge und traf nach der Halbzeit mit einem herrlichen Seitfallzieher. Note: 1,5.
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IVAN PERISIC: Nach seinem straken Spiel in Berlin etwas unauffälliger. Trug sich dennoch in die Scorer-Liste ein, indem er das 1:0 vorbereitete und das 2:0 mit einer punktgenauen Flanke auf Goretzka einleitete. Note: 2,5.
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ROBERT LEWANDOWSKI: Ist nach seinem Tor zum 1:0 wieder alleiniger Spitzenreiter in der Torjägerliste. Hätte in der zweiten Halbzeit noch einen Treffer beisteuern können, glänzte dafür aber als Vorbereiter zum 4:0. Note: 2.
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PHILIPPE COUTINHO: Ersetzte den starken Thiago beim Stand von 4:0, hatte aber keinen großen Einfluss mehr aufs Geschehen. Note: 3,5 .
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SERGE GNABRY: Kam nach seinen auskurierten Achillessehnenproblemen von der Bank und traf kurz vor Schluss auf kuriose Art und Weise. Note: 2,5.
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CORENTIN TOLISSO: Kam für Goretzka und mischte noch ein paar Minuten mit. Ohne Bewertung.
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MARKUS SCHUBERT: Ein Spiel zwischen Himmel und Hölle. Fazit: Die Allianz Arena ist noch eine Nummer zu groß. Bei hohen Bällen immer wieder vogelwild. Eine davon führte zum 0:1, patzte auch beim 0:5. Nur auf der Linie mit guten Taten. Note: 5.
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JONJOE KENNY: Die Everton-Leihgabe hatte gerade vor der Pause große Probleme mit Davies. Wenn es schnell ging, war auch Kenny wiederholt zu spät. Offensiv – wie nahezu alle Knappen – ohne nennenswerte Aktion. Note: 4,5.
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OZAN KABAK: Wenn er in die Zweikämpfe kam, war er gewohnt präsent, das passierte allerdings zu selten. Lewandowski und auch der agile Goretzka bekamen mehrfach viel zu viel Platz im Zentrum. Note: 4,5.
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MATIJA NASTASIC: Wie sein Nebenmann kam auch Nastasic kaum in Zweikämpfe und konnte so aus nächster Nähe sehen, wie die Münchner ein Tor nach dem anderen schossen. Schwache Vorstellung des Serben. Note: 5.
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BASTIAN OCZIPKA: Ein ums andere Mal zu weit weg, wenn die Bayern das Spiel schnell verlagert haben. So auch beim zwischenzeitlichen 0:2, als er Perisic ungestört flanken ließ. In 90 Minuten gewann Oczipka genau einen Zweikampf. Note: 5,5.
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OMAR MASCARELL: Der Kapitän war gegen den Ball zwar bemüht, das Schalker Spiel zu ordnen, doch bekam Thiago, Goretzka und Co. im Mittelfeld nicht zu packen. In 90 Minuten nur 27 Ballaktionen. Note: 5.
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DANIEL CALIGIURI: Den Kampf kann man Caligiuri nicht absprechen. Der Routinier führte die mit Abstand meisten Zweikämpfe aller Schalker und gewann die Mehrzahl davon. Offensiv trotzdem ohne jede Aktion. Note: 4.
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SUAT SERDAR: Von seinem Offensivgeist aus den vergangenen Spielen war in München nichts zu sehen. Sein Schüsschen in der ersten Minute sollte seine einzige Aktion bleiben. Note: 5,5.
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AMINE HARIT: Bei zeitweise nur rund 20 Prozent Ballbesitz hatte Offensivmann Harit keine Gelegenheiten sich auszuzeichnen. Gegen den Ball war auch der Marokkaner zeitweise überfordert. Note: 5.
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MICHAEL GREGORITSCH: Der Sturmtank wurde von Alaba und Boateng komplett abgemeldet. Vor seiner Auswechslung in der 57. Minute hatte der Österreicher magere 16 Ballaktionen. Note: 5,5.
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RABBI MATONDO: Hatte nach 9 Minuten die Chance den Ausgleich für S04 zu erzielen, sein Schuss landete aber an der Latte. Ansonsten blieb der Raman-Ersatz blass (nur 17 Ballaktionen) und hatte in Duellen gegen Boateng und Pavard kaum eine Chance. Note: 5.
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NASSIM BOUJELLAB: Der Mittelfeldmann wurde nach 57 Minuten für Matondo eingewechselt, blieb danach aber komplett unauffällig. Kein gewonnener Zweikampf, nur sieben Ballaktionen. Note: 5.
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AHMED KUTUCU: Kam für Gregoritsch und sollte in der Offensive für Entlastung sorgen. Auch aufgrund fehlender Unterstützung blieb diese allerdings aus. Note: 4,5.
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WESTON McKennie: Dass der Mittelfeldmotor in der Schlussphase nach überstandener Schulterverletzung sein Comeback feiern konnte, war wohl aus S04-Sicht die beste Nachricht des Tages. Keine Bewertung .
Kurz nach dem Seitenwechsel hämmerte Goretzka den Ball per Seitfallzieher zum zwischenzeitlichen 3:0 für die Münchner ins Netz. "Ich wusste nicht so recht, wohin mit dem Ball, dann dachte ich mir, im Zweifel einfach ins Tor schießen", scherzte er gegenüber den Journalisten.
Der sehenswerte Treffer war Goretzkas erstes Treffer in der Saison 2019/20. Gegen seinen Ex-Klub war er an zahlreichen gefährlichen Szenen beteiligt und gehörte zu den stärksten Spielern. Das zwischenzeitliche 2:0 durch Thomas Müller bereitete er vor.
Vor seinem Wechsel nach München absolvierte Goretzka zwischen 2013 und 2018 insgesamt 147 Pflichtspiele für die Schalker. Dabei gelangen ihm 19 Tore.