Alexander Nübel verlässt den FC Schalke 04 zum Saisonende, um übereinstimmenden Medienberichten zufolge beim FC Bayern zu unterschreiben . Für welche der beteiligten Parteien würde der Deal ein Risiko bieten? Und für welche nicht? Eine Analyse aus drei Perspektiven.
Nübel zum FCB? Die Perspektive des FC Bayern Mit U21-Nationalspieler Nübel würde der FC Bayern eine wichtige Planstelle für die Zeit nach Manuel Neuer besetzen und müsste dafür nicht einmal eine Ablösesumme aufbringen, da Nübels Vertrag auf Schalke im kommenden Sommer ausläuft und nach Angaben der Knappen nicht verlängert wird.
Es wäre in der aktuellen Situation also fast schon töricht, auf Nübel zu verzichten, da auch die Preise für gute Keeper immer weiter ansteigen. Der aktuelle Welttorhüter, Alisson Becker, kostete den FC Liverpool 62,5 Millionen Euro.
Nun ist Nübel zwar noch lange nicht auf dem Niveau von Alisson, hat aber fraglos das Potenzial, das Tor eines Topklubs zu hüten. In Deutschland gibt es aktuell kein verheißungsvolleres Torwarttalent - auch nicht der bereits in München spielende Christian Früchtl.
FC Bayern München: Das Zeugnis aller FCB-Spieler für die Hinrunde 2019/2020
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Der FC Bayern beendet die Hinrunde auf Platz drei. Wie haben sich die einzelnen Spieler des Rekordmeisters in dem aus 26 Pflichtspielen bestehende ersten Saisonabschnitt geschlagen? Das Halbjahreszeugnis von SPOX.
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Der im November beurlaubte Niko Kovac und dessen Nachfolger Hansi Flick setzten insgesamt 22 Spieler ein. Nur Sven Ulreich, Christian Früchtl, Ron-Thorben Hoffmann, Lukas Mai und Fiete Arp blieben aus dem erweiterten Kader bislang auf der Strecke.
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TOR – Manuel Neuer (26 Spiele): Kassierte 31 Tore und spielte nur acht Mal zu Null. Das lag allerdings selten an ihm, denn Neuer erinnerte mit vielen starken Paraden an seine besten Zeiten. Hielt beim 2:1-Sieg gegen Union sogar einen Elfmeter. Note: 2,5.
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ABWEHR – Lucas Hernandez (9 Spiele): Fügte sich gut ein und spielte als Innenverteidiger meist solide. Wurde seiner Ablöse aber noch nicht gerecht – auch, weil die Hinrunde verletzungsbedingt bereits am 22. Oktober für ihn beendet war. Note: 3,5.
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Niklas Süle (12 Spiele): Kam gut in die Saison, zog sich aber bereits am 8. Spieltag gegen Augsburg einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Ob er in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommt, ist fraglich. Süles Ziel ist die EM. Note: 3.
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Benjamin Pavard (25 Spiele): Spielte sich ohne Startschwierigkeiten in der Viererkette fest – mal im Zentrum, mal auf der rechten Seite. Wusste mit 4 Torbeteiligungen auch offensiv zu gefallen. Muss aber noch an seinen Flanken arbeiten. Note: 2,5.
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Jerome Boateng (15 Spiele): Sollte vor der Saison eigentlich verkauft werden, bekam aufgrund der Verletzungssorgen aber einige Chancen in der Innenverteidigung. Spielte eigentlich ordentlich, sah in einigen Eins-gegen-eins-Duellen aber alt aus. Note: 4.
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Javi Martinez (17 Spiele): Arbeitete sich unter Flick zurück ins Team, nachdem Kovac ihn kaum eingesetzt hatte. Gewann an die 70 Prozent seiner Zweikämpfe, offenbarte aber Schnelligkeitsdefizite und verschuldete den späten Elfer gegen Gladbach. Note: 3,5.
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David Alaba (17 Spiele): Sammelte 2 Scorerpunkte als Linksverteidiger. Rückte dann infolge der Verletzungen von Süle und Hernandez in die Innenverteidigung, wo er sich ohne Fehl und Tadel präsentierte. Note: 2.
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Alphonso Davies (18 Spiele): Avancierte mit bärenstarken Leistungen auf der linken Abwehrseite zur Sensation der Hinrunde. Bestach vor allem durch seine Schnelligkeit und Robustheit. Bereitete 4 Treffer vor, traf einmal auch selbst. Note: 1,5.
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Joshua Kimmich (26 Spiele): Einer der Dauerbrenner. Machte seine Sache, ob als Rechtsverteidiger oder als Sechser, solide und war an 5 Toren direkt beteiligt. Leistete sich hier und da aber auch schwächere Auftritte wie gegen Gladbach. Note: 3.
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MITTELFELD – Thiago (22 Spiele): Spielte eine für seine Verhältnisse durchwachsene Hinrunde – trotz überzeugender Zweikampf- (58 Prozent) und Passquote (90 Prozent). Nicht grundlos setzte ihn Flick hin und wieder auf die Bank. Note: 3,5.
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Leon Goretzka (14 Spiele): Machte seine Sache ordentlich, wenn er spielte. Ihm gelangen 2 Tore und 2 Vorlagen. Wurde aber wie schon in der Vorsaison immer wieder von kleineren Verletzungen aus der Bahn geworfen. Note: 3,5.
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Corentin Tolisso (16 Spiele): Kam ähnlich wie Goretzka kaum in einen guten Spielrhythmus, musste vor allem in wichtigen Partien meist mit der Bank vorliebnehmen. Schloss die Hinrunde zumindest mit 3 Toren und 3 Assists ab. Note: 3,5.
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Michael Cuisance (2 Spiele): Durfte gerade einmal 30 Minuten bei den Profis ran, wurde ansonsten bei den Amateuren in der 3. Liga eingesetzt, konnte aber auch dort nicht überzeugen. Musste zuletzt auch noch mehrfach verletzt passen. Keine Bewertung.
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Philippe Coutinho (22 Spiele): Hatte mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen, zeigte seine Klasse nur in Ansätzen und blieb teilweise blass. Coutinho (14 Scorerpunkte) muss weiter an sich arbeiten, damit die Münchner ihn fest verpflichten. Note: 3,5.
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Thomas Müller (25 Spiele): Profitierte womöglich am meisten vom Trainerwechsel. Zahlte das Vertrauen von Flick eindrucksvoll zurück und schloss eine schwach begonnene Hinrunde mit 5 Toren und 13 Vorlagen ab. Note: 2,5.
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Sarpreet Singh (1 Spiel): Hatte noch nicht die Möglichkeit, sein Potenzial bei den Profis unter Beweis zu stellen, das er in der Vorbereitung auf die Saison bereits in Ansätzen zeigte. Kam gegen Bremen 8 Minuten zum Einsatz. Keine Bewertung.
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Kingsley Coman (20 Spiele): 4 Tore, 5 Assists – blieb in Anbetracht seiner Klasse ein wenig hinter dem zurück, was man sich nach dem Abgang Franck Riberys von ihm erwartet. Wird auch nach wie vor von vielen Verletzungen heimgesucht. Note: 3,5.
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Ivan Perisic (19 Spiele): Mit 4 Treffern und 6 Assists ein guter Mann für die Kaderbreite. Überzeugte spielerisch aber nur selten, weil er im letzten Drittel häufig falsche Entscheidungen traf und sein Passspiel zu wünschen übrig ließ. Note: 3,5.
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Serge Gnabry (22 Spiele): Startete überragend und machte mit seinem Viererpack gegen Tottenham auch über die deutschen Landesgrenzen hinaus von sich reden. Zuletzt war Gnabry (11 Tore, 8 Assists) aber nicht mehr ganz so spielentscheidend. Note: 2.
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Robert Lewandowski (25 Spiele): Die Münchner Lebensversicherung. Spielte mit 30 Toren fraglos die beste Hinserie seiner Karriere. Note: 1.
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Joshua Zirkzee (3 Spiele): Sicherte den Bayern mit seinen späten Jokertoren gegen Freiburg und Wolfsburg sechs wertvolle Punkte. Mehr konnten sich der Rekordmeister und der 18-jährige Niederländer nicht erträumen. Note: 1,5.
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Leon Dajaku (1 Spiel): Wie Zirkzee 18 Jahre jung, in der Regel mit der U19 oder den Amateuren unterwegs. Kam in der Nachspielzeit des letzten Hinrunden-Spiels gegen Wolfsburg zu seinem Bundesliga-Debüt. Keine Bewertung.
Nübel bringt neben seiner Größe und Reflexstärke auch eine außergewöhnlich gute Technik mit, weil er als Jugendspieler noch im Feld aktiv war. Eigenschaften, die durchaus an Neuer erinnern. Die Münchner müssten sich im Falle eines Transfers allerdings fragen, wie sie mit dieser neuen Torwart-Konstellation planen.
Bislang ist die Rangfolge klar: An Neuer führt kein Weg vorbei. Sven Ulreich (0 Pflichtspieleinsätze in dieser Saison) findet sich ohne zu murren mit seiner Rolle als Nummer zwei ab, während die jungen Früchtl (19) und Ron-Thorben Hoffmann (20) zwischen Säbener Straße und Campus pendeln.
Der 23 Jahre alte Nübel hingegen käme mit dem Anspruch an die Säbener Straße, Neuer Konkurrenz zu machen und ihn schrittweise abzulösen. Wie der kicker schreibt, habe Hasan Salihamidzic dem Noch-Schalker einen klaren Plan vorgelegt, um ihm genügend Einsätze zu ermöglichen. Möglich wäre etwa eine Arbeitsteilung nach Wettbewerben, wie sie vor ein paar Jahren Iker Casillas und Keylor Navas in Madrid oder Claudio Bravo und Marc-Andre ter Stegen in Barcelona praktizierten.