Uli Hoeneß wird 65 - zu jung für den Ruhestand

SID
Hoeneß Vermächtnis ist schon deutlich beim FC Bayern zu spüren
© getty

Uli Hoeneß wird am Donnerstag 65 Jahre alt. Als Rentner aber fühlt er sich offensichtlich nicht, ganz im Gegenteil: Er hat noch viel vor, der Ruhestand muss warten.

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Nein, Rentner ist Uli Hoeneß ab Donnerstag noch nicht. Er wäre es, da geboren am 5. Januar 1952, gemäß Paragraf 35 Satz 2 SGB VI auch erst in sechs Monaten. Aber auch mit diesem Datum wird er sich nicht lange aufhalten. In einem Alter, in dem sich andere gedanklich längst mit dem Ruhestand beschäftigen, startet Hoeneß ja gerade noch mal durch.

Es gibt noch viel zu tun. Im November haben die Mitglieder des FC Bayern ihren Uli mit gewaltiger Mehrheit wieder zum Präsidenten gewählt, nein: gekrönt. Hoeneß hat eine ganze Menge versprochen, "ein Kümmerer" wolle er sein, "ein Bindeglied", auch wolle er dafür sorgen, dass der Verein, den er geprägt hat wie kein Zweiter, seiner "ungeheuren sozialen Verantwortung wie bisher gerecht wird".

Seit diesem 25. November 2016 bewegt sich Hoeneß wieder geradezu lustvoll auf einem Parkett, auf dem er durch eigenes Verschulden lange nicht zu sehen war. Zwischen dem 2. Juni 2014 und dem 29. Februar 2016 saß der überführte Steuerhinterzieher im Gefängnis, 637 Tage lang. Die zweite Hälfte der Strafe wurde ihm erlassen: Er hatte sich bestens verhalten.

Die Hoffnung auf diese sogenannte Halbstrafe sei eine "ungeheure Anspannung" gewesen, berichtete Hoeneß im Interview mit Sport Bild: "Das war eine riesige Beklemmung, davon hing alles ab." Ohne diese Halbstrafe hätte er sich nicht erneut zum Präsidenten wählen lassen können, darüber hinaus, sagt er, "hätte ich psychologisch ein großes Tief gehabt, darauf war ich nicht vorbereitet".

"Das war's noch nicht!"

So aber kann er sein fast legendäres Versprechen einlösen, das er den Mitgliedern des FC Bayern am 2. Mai 2014 gegeben hatte: "Das war's noch nicht!" War es in der Tat nicht. Hoeneß ging ans Werk - voller Energie. Hoeneß mischt sich wieder ein, öffentlich und hinter den Kulissen, etwa, wenn es darum geht, dass Red Bull in München eine Halle baut, in die die Bayern-Basketballer dann einziehen.

Er sei mit sich "im Reinen", er sei "viel gelassener" geworden, sagt Hoeneß. Da mag etwas dran sein, tatsächlich klingt er vorerst nicht mehr so krawallig, wenn er seine Meinung kundtut. Bisweilen aber entsteht auch der Eindruck, als habe es diese Zäsur in seinem Leben nicht gegeben. Hoeneß ist seit dem 25. November sehr präsent, er hat zu beinahe allem und jedem eine Meinung.

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In Interviews mit der tz und Sport Bild hat Hoeneß unter anderem angemahnt: "Werte müssen wieder wichtiger werden". Er hat an die Verantwortung der Politiker, von Journalisten und allgemein der Gesellschaft bei der Lösung der aktuellen Probleme appelliert. Er fordert ein differenzierteres Verhältnis zu Russland. Er will, dass beim FC Bayern Deutsch die Amtssprache in der Kabine ist, "das muss eine Vorschrift werden, ansonsten müssten "die Spieler eben zahlen".

Zurück an die Spitze

Innerhalb weniger Wochen ist es Hoeneß gelungen, wieder als oberste Instanz des FC Bayern wahrgenommen zu werden, als der Mann, dessen Wort an der Säbener Straße mehr Gewicht hat als das eines anderen. Das kann schon mal zu Irritationen führen, etwa bei der Frage: Wird Philipp Lahm nun Sportdirektor beim FC Bayern, und wenn ja: wann?

Es gibt noch so viel zu tun. "Wir müssen den personellen Umbruch in der Führung einleiten", hat Hoeneß bald nach seiner erneuten Wahl gesagt, er halte dies für die "wichtigste Arbeit der nächsten Jahre". Und dazu fühle er sich, "sagen wir mal, genötigt fast". Denn: "Das Werk, das Karl-Heinz und andere und ich hier aufgebaut haben, das müssen wir demnächst in gute Hände legen."

Rente mit 67 ist also auch nicht. Hoeneß ist aber ohnehin bis 2018 gewählt. Und auch dann muss längst nicht Schluss sein.

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