Der Segen der Unscheinbarkeit

Niklas Dorsch, Nicolas Feldhahn und Erdal Öztürk (v.l.n.r.) sind derzeit mit dem FC Bayern in den USA
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Welche sportlichen Schlüsse lässt die Tour bislang zu?

Die Routiniers: Zwar ist Nicolas Feldhahn unter den mitgereisten No-Names bislang der Vielspieler (spielte 60 Minuten gegen Milan, gegen Inter sogar 90), aufgrund seiner Position wird er allerdings in der Profimannschaft ohnehin künftig keine Rolle spielen. Dass er in den USA bislang so viel zum Einsatz kam, hatte lediglich damit zu tun, dass Holger Badstuber noch dosiert trainiert und die eigentlich vorgesehene Stammbesetzung Hummels/Boateng nicht an Bord in die Staaten war. Genau wie Karl-Heinz Lappe ist sich Feldhahn jedoch auch darüber bewusst, dass sein Platz in der zweiten Mannschaft ist, in der die beiden als Routiniers die Führungsspieler sind.

Der Gewinner: Die größten Chancen auf gelegentliche Einsätze in der A-Mannschaft dürfte sich wohl Fabian Benko ausrechnen. Der Grund? Ganz einfach: die dünne Personaldecke auf den offensiven Außen. Derzeit sind Arjen Robben und Douglas Costa noch verletzt, echte Alternativen in den Reihen der Profis sind eigentlich nur noch Franck Ribery und Kingsley Coman. Zwar testete Ancelotti in den USA auch schon Alaba und Lahm auf der Außenposition im offensiven Mittelfeld, doch Benko setzte gegen Inter Mailand ein Ausrufezeichen. Mit einem explosiven Antritt und viel Übersicht bereitete er das zwischenzeitliche 2:0 vor, dazu war er gut ins Offensivspiel integriert.

Die Players to watch: Ebenfalls angedeutet, welches Potenzial in ihm steckt, hat Milos Pantovic. Wirklich seinen Stempel konnte er der Partie gegen Inter jedoch nicht aufdrücken. Auf der linken Halbposition im 4-3-3 wirkte er zwischendurch ein wenig verloren. Seine Stärken liegen weiter vorne.

Niklas Dorsch bringt alles mit, um einmal eine große Karriere zu starten. Da sind sich alle einig. Die US-Reise hat bislang jedoch noch keine wirklich neuen Erkenntnisse über den Entwicklungsstand des 18-Jährigen gebracht. In den Spielen gegen die Mailänder Klubs stand er erst 30 Minuten auf dem Platz - und zwar in der Endphase gegen Inter, als der Käse ohnehin schon gegessen war. Dass sich Dorsch bereits in dieser Spielzeit große Hoffnungen auf viele Einsatzzeiten machen darf, ist dennoch unwahrscheinlich. Das liegt vor allem an seiner Position. Im zentralen Mittelfeld tummelt sich reichlich Prominenz - spätestens, wenn die EM-Fahrer zurück sind. Dann kämpfen dort Vidal, Thiago, Alonso, Kimmich, Sanches und vielleicht bald auch wieder Martinez um die Plätze. Zugegebenermaßen nicht die einfachste Situation für einen Youngster, um sich die nötigen Einsatzminuten zu holen.

Öztürk und Tillman durften jeweils eine ganze Halbzeit ran. Doch für die beiden gilt dasselbe wie für Dorsch: Es waren eben die zähen zweiten 45 Minuten der Inter-Partie. Beide waren bemüht, suchten immer das Dribbling und auch mal den Abschluss. Einen bleibenden Eindruck hinterließen sie jedoch nicht. Und Bundesliga-Einsatzminuten sind in dieser Saison ziemlich unwahrscheinlich. Ancelotti wird aber speziell bei Tillman die Entwicklung im Auge behalten. Wenn er sich so weiterentwickelt, ist der Anruf in der Zukunft nicht ausgeschlossen.

Die (vorerst) Chancenlosen: Noch überhaupt nicht eingesetzt wurden Christian Früchtl und Tim Häußler, Crnicki spielte gegen Inter eine Viertelstunde mit. Bei Früchtl ist ohnehin klar, dass er mit seinen 16 Jahren noch ein paar Jahre braucht, um eine Option für Einsätze in der Bundesliga ist. Häußler und Crnicki können die US-Reise als riesige Erfahrung verbuchen. Beide sind jedoch gewiss so realistisch zu wissen, dass Heiko Vogel in der U23 fest mit ihnen rechnet.

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