Defensivschwache Kontermaschine

Marco Fabian war gegen den FCI einer der besten Frankfurter
© getty

Am 4. Spieltag der Bundesliga schleicht sich Eintracht Frankfurt still und leise in die Spitzengruppe. Keinen geringen Anteil daran hat Marco Fabian, der sich immer besser zurecht findet. Gegen den FC Ingolstadt bekam er die Note 2,5.

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Mit drei Siegen und nur einer Niederlage steht Eintracht Frankfurt nach dem 4. Spieltag auf dem 4. Tabellenplatz. Eine Momentaufnahme, natürlich. Doch so recht glauben will man es in der Stadt der Banken nach der letzten Saison noch nicht. Damals entging man in der Relegation knapp dem Abstieg.

Hätte es die Eintracht in die zweite Liga gezogen, wären wohl viele Spieler auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Marco Fabian wäre so einer gewesen, der unter Niko Kovac nur spärlich zum Einsatz kam. Der Mexikaner wurde im Winter verpflichtet und verschwand nach einem Einsatz als Stürmer schnell aus dem Blickfeld des neuen Trainers.

Kovac setzte auf eine bedingungslose Stärkung der Defensive und zog mehr in den Krieg als in ein Fußballspiel. Keine gute Umgebung für Fabian, der auch in den ersten beiden Spielen der neuen Saison keine Minuten sah. Doch mit dem Spiel gegen Leverkusen folgten Einsätze und damit Torbeteiligungen.

Fabian findet langsam hinein

Waren es gegen Leverkusen noch ein Tor und ein Assist, sammelte Fabian gegen Ingolstadt eine Vorlage per Ecke. Auch der zweite Treffer erfolgte nach einem Eckball durch den 27-Jährigen. Doch es waren nicht nur die starken Standards, die ihn zu einem der Männer des Spieltags machten.

Die Eintracht setzt unter Kovac vermehrt auf lange Bälle aus der Abwehr heraus. So spielten Linksverteidiger Oczipka und Innenverteidiger Vallejo über die linke Seite enorm viele lange Bälle in den Zehnerraum. Das zog die sonst so kompakten Schanzer weit auseinander und räumte Platz frei für Fabian.

Dieser fand durch eine beinahe gänzliche Freirolle immer wieder Raum hinter den Reihen des FCI, um seine Kreativität auszuspielen. Nominell als Zehner aufgestellt, war er derart viel unterwegs, dass seine Heatmap kaum Schlüsse auf seine tatsächliche Position zulässt.

Mängel im Defensivverhalten

Etwas mehr als elf Kilometer legte er zurück, absolvierte 26 Sprints (beides fast Topwert) und 84 intensive Läufe (Topwert). Er zeigte sich also sichtlich bemüht, seine offenkundigen Schwächen in der Defensive auszumerzen, wenngleich er nicht alle kaschieren konnte.

So entschied sich Fabian mehrfach zu plötzlichem Anlaufen ohne Unterstützung durch das Team, achtete dabei wenig auf seinen Deckungsschatten und entblößte so das Zentrum. Gleichzeitig zeigte er nicht immer bestes Timing im Pressing, was Alex Meier vermehrt unnötige Laufwege machen ließ.

Doch entscheidend war ohnehin seine Rolle in Ballbesitz. Während Frankfurt den Ball über außen laufen ließ, schoben die Gastgeber im Regelfall extrem weit hinaus und ließen dabei im Rücken oft Räume im zentralen Mittelfeld. Genau dort zeigte sich der Mexikaner.

Für mobile Nutzer: Frankfurt kommt über links, Fabian erhält den Ball mittig ohne Druck und schießt

Entscheidend im Konter

Er verlagerte dann das Spiel entweder schnell auf die andere Seite, um schließlich selbst in die Spitze zu starten oder nutzte den gegebenen Platz für eigene Dribblings oder Distanzschüsse aus. Dabei kamen ihm Explosivität und Wendigkeit natürlich zu Gute, die er wie kaum ein anderer Spieler im Kader mitbringt.

Diese waren auch ein entscheidender Faktor in den Kontersituationen Frankfurts. Nach Balleroberung wurde er oft gesucht und trieb dann den Ball in enormem Tempo in die gegnerische Hälfte, während er auf eine Anspielstation wartete. Dabei nutzte er geschickt sowohl im Zentrum als auch über Außen die freien Räume.

Gehört Fabian dagegen eher zu den Nachrückern, schuf er mit Sprints in die Tiefe eine Anspielstation - selbst wenn diese Station nicht er selbst war. So zeigte er sich zwar nach einem Schuss von Meier ungehalten, da er kein Anspiel bekam, hatte die Situation über ein starkes Dribbling über rechts mit anschließender Verlagerung auf links und Start in den Fünfer selbst vorbereitet.

Der 4. Spieltag der Bundesliga im Überblick

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