Neue Rolle für den bayerischen König?

Franck Ribery fand sich gegen Werder Bremen in einer etwas veränderten Rolle wieder
© getty

Am 1. Spieltag der Bundesliga wussten viele Spieler zu überzeugen, andere dagegen blieben hinter den Erwartungen zurück. Manch einer gab Grund für einen genaueren Blick. So etwa Franck Ribery vom FC Bayern München, der gegen Werder Bremen die Note 1,5 erhielt.

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Nicht ganz einfach begann die Beziehung von Carlo Ancelotti und Franck Ribery beim FC Bayern. Der Franzose leistete sich einen Aussetzer gegen Borussia Dortmund, kam allerdings nach Ellbogenschlag gegen Felix Passlack glimpflich davon. Seinem Trainer entging die Aktion nicht, er hob mahnend den Zeigefinger.

Am 1. Spieltag gegen Werder Bremen zeigte sich, warum Ancelotti Ribery auf jeden Fall frei von Sperren und Karten halten will, nahm der Franzose doch eine wichtige Rolle ein. Wie man es bereits von anderen Mannschaft unter der Fittiche des Italieners kennt, zeigten die Bayern einige offensive Positionswechsel in Ballbesitz.

Eine tragende Rolle übernahm dabei 33-jährige Franzose. Etwas gelöst vom klaren Positionsspiel unter Pep Guardiola sah man Ribery vermehrt zentral oder nur halblinks statt ganz auf der Außenbahn. Damit machte er nicht nur Raum für den vorstoßenden David Alaba frei, sondern konnte sich selbst der Bewachung Bremens entziehen.

Neue Pass- und Bewegungsmuster

Immer wieder beteiligte sich Ribery am Spielaufbau der Bayern und sorgte somit für etwas mehr Spiel durchs Zentrum als noch unter seinem katalanischen Ex-Trainer. Im Vergleich zum 5:0-Sieg des FCB im März 2016 mit Guardiola über Bremen nahmen die insgesamten Pässe zwar deutlich ab (969 zu 777, Abfall von 20 Prozent), die von Ribery fielen aber nicht im gleichen Maße (109 zu 93, Abfall 14 Prozent).

Das legt schon eine wichtigere Rolle im Spielaufbau nahe. Die von Opta erstellte Heatmap verdeutlicht die zentralere Rolle nochmals.

Für mobile Nutzer: Hier geht's zur Heatmap von Franck Ribery gegen Werder Bremen

Interessant auch die neuen Passmuster der Münchner. Thiago auf Ribery (30 Pässe) und Ribery zu Vidal (16 Pässe) zeigen ein klares Spielprinzip: Vom rechten Achter diagonal zu Ribery, der mit Vidal als drittem Mann agiert. Mit dem Chilenen fand sich Ribery immer wieder gut unterstützt und kombinierte so viel im linken Halbraum.

Neue Rolle im Alter gefunden?

Doch nicht nur im Spielaufbau, auch in der letztlichen Chancenerarbeitung sieht man einen klaren Unterschied. Der Pass von Ribery Richtung Robert Lewandowski vor dem 2:0 legte offen, was eine genauere Betrachtung bestätigt. Alaba ist in seiner neuen Rolle unter Ancelotti der Breiten- und Flankengeber, während Ribery auch bei weit vorgerücktem Ballbesitz zentraler agiert.

Dennoch wird man den Franzosen nicht stets in der Mitte antreffen. Kleinere Wechselspielchen zwischen Alaba, Vidal und Ribery waren immer wieder zu erkennen und sind typisch für Mannschaften unter Ancelotti. Das klassische Ribery-Dribbling von links in den Strafraum hinein ist somit nicht Geschichte.

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Doch vielleicht findet der neue Bayern-Coach doch Mittel, um Ribery auch in höherem Alter noch adäquat einzusetzen. Mit nunmehr 33 Jahren wird auch er früher oder später an Explositivät und Endgeschwindigkeit einbüßen. Dann ist er in seiner zentraleren Rolle dank Ballsicherheit und Übersicht nicht minder gut aufgehoben.

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