Die Fans verließen fluchtartig die Arena, Marco Rose spendete derweil seinen niedergeschlagenen Spielern Trost. Doch der Trainer des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig gerät nach dem 1:5 (0:3)-Debakel gegen den VfL Wolfsburg selber zunehmend unter Druck. Nach der fünften Niederlage in den vergangenen sechs Pflichtspielen wird die Luft für Rose dünner.
"Es ist schwierig. Es ist alles gegen uns gelaufen", sagte RB-Torhüter Peter Gulacsi bei Sky: "Wir machen zu viele Fehler. Das killt uns einfach. Nach dem 0:3 ist es schwer. Dann ist es unmöglich, das Spiel zu gewinnen." Rose stärkte er aber den Rücken: "Für mich stellt sich die Frage nicht. Ich glaube nicht, dass es eine Trainerdiskussion gibt."
Wolfsburg befindet sich mit Leipzigs Ex-Coach Ralph Hasenhüttl hingegen weiter im Aufwind. Wettbewerbsübergreifend sind die Wölfe seit sechs Spielen ungeschlagen und festigten ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte. Mohamed Amoura (4., 16.) und Tiago Tomas (5.) brachten den VfL früh auf die Siegerstraße. Joakim Maehle (64.) und Kevin Behrens (90.+1) legten nach der Pause nach. Willi Orban (82.) gelang der Ehrentreffer. "Wir haben Leipzig direkt den Stecker gezogen", sagte VfL-Profi Ridle Baku.
Den Leipzigern, die unter der Woche bei Inter Mailand (0:1) die bereits fünfte Pleite in der Königsklasse kassiert hatten, war die Verunsicherung anzumerken. Defensiv stimmte die Zuordnung überhaupt nicht. Wolfsburg kombinierte scheinbar mühelos und nutzte die Lücken im letzten Drittel. Erst traf Amoura aus kurzer Distanz, dann fälschte Leipzigs Kevin Kampl in seinem 250. Bundesliga-Einsatz den Schuss von Tiago Tomas unhaltbar ab.
Leipzig gegen Wolfsburg nicht völlig chancenlos
Rose wurde an der Seitenlinie aktiv, der 48-Jährige klatschte nach gewonnenen Zweikämpfen und sprach seiner Mannschaft Mut zu. Als Amoura wenig später abermals erhöhte und Gulacsi düpierte, hallten Pfiffe durch die Arena. Rose nahm den Rückschlag mit ernster Miene zur Kenntnis.
Nach dem Fehlstart zeigte Leipzig Courage und kämpfte um den Anschluss. Lois Openda (19.) und Benjamin Sesko (25.) kamen zu guten Möglichkeiten. Der VfL blieb aber spielbestimmend und die gefährlichere Mannschaft. Dabei nutzte Wolfsburg die Leipziger Konteranfälligkeit aus. Gulacsi verhinderte gegen Ridle Baku (36.) und Amoura (38.) mit Mühe den vierten Gegentreffer.
Leipzig kam nach der Pause schwungvoll aus der Kabine. Trotz des Offensivdrangs erspielte sich RB aber keine gefährlichen Abschlüsse, auch bei Standards waren die Sachsen zu harmlos. Defensiv blieb Leipzig anfällig. Amoura (64.) ließ eine Großchance liegen, bei der folgenden Ecke war Maehle per Kopf zur Stelle.