FC Bayern München - Thesen zum 7:0 beim VfL Bochum: Der FCB hat einen neuen Spielmacher

Der überragende Offensivstar in einer überragenden FCB-Offensive: Kingsley Coman.
© imago images
Cookie-Einstellungen

2. FC Bayern: Sogar Goretzka wird es schwer haben

Dass der FC Bayern in Bochum zum ersten Mal in dieser Saison zu Null spielte, lag auch am gut harmonierenden Duo in der Mittelfeldzentrale. Joshua Kimmich war gewohnt viel unterwegs, dirigierte das Spiel durch viele Pässe nach hinten und nach vorne. Seine zehn Pässe ins Angriffsdrittel waren sogar Bestwert aller Spieler. Er konnte sich aber auch deswegen so oft in die Offensive einschalten und sich diesen enormen Aktionsradius erlauben, weil Marcel Sabitzer auf ihn und den Gegner aufpasste.

Franz Beckenbauer brauchte beim FC Bayern ganz früher ja auch seinen Katsche Schwarzenbeck, wenn sich der Kaiser mal wieder nach vorne orientierte.

Die Bochumer agierten auch nach dem 0:3 noch frech und wollten die Bayern weiter ärgern. Doch anders als in der Rückrunde der vergangenen Saison, zeitweise auch im Supercup gegen RB Leipzig vor Saisonbeginn oder gegen Wolfsburg in der Vorwoche verloren die Münchner diesmal zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle übers Zentrum. Sabitzer, in der vergangenen Spielzeit zu recht viel gescholten, scheint mit einem Jahr Verspätung angekommen beim FCB.

Sabitzer spielte in Bochum bis zu seiner Auswechslung in der 62. Minute für Ryan Gravenberch unauffällig und unprätentiös, aber eben effektiv - und keineswegs nur quer: die meisten seiner Pässe spielte er nach vorne zu Leroy Sané (sechs von 19). "Die zwei Sechser haben unaufgeregt und gut gespielt, deutlich weniger Fehler gemacht, als wir es letzte Saison manchmal gemacht haben, wo wir zu viel wollten", sagte Nagelsmann bei der Pressekonferenz nach dem 7:0.

FCB: Gravenberchs perfekte Bilanz hilft nicht

Der wie beschrieben deutlich offensivere und auffälligere Kimmich etwa spielte zwar jeden Bayern-Feldspieler an, aber niemanden öfter als die zwei Innenverteidiger Matthjis de Ligt und Dayot Upamecano (je achtmal).

Ryan Gravenberch, der Neuzugang von Ajax Amsterdam, mag eine gute Vorbereitung absolviert haben und er glänzte in der guten halben Stunde, die er in Bochum auf dem Platz stehen durfte, mit einer hundertprozentigen Passquote. Doch zehn Pässe in 30 Minuten sind für einen zentralen Mittelfeldspieler, auch wenn das Spiel schon gelaufen ist, eben auch nicht wirklich viele. Er wird sich im Training richtig aufdrängen müssen, wenn er an Sabitzer vorbeikommen mag.

Und auch Leon Goretzka könnte sich womöglich erst mal hinten anstellen müssen, wenn er voraussichtlich Mitte September nach seiner Knie-OP und Reha wieder zur Mannschaft stoßen wird. Goretzka kann dem Bayernspiel zwar mit seiner Dynamik und Wucht noch mal weitere Elemente geben, doch derzeit profitiert Kimmich eindeutig davon, mit Sabitzer noch einen Lückenstopfer an seiner Seite zu haben.