Hertha BSC: Die großen Baustellen und Probleme - und wie Felix Magath sie angehen will

Von Stefan Rommel
Anschließend wurde es still um den Trainer Magath. Erst 2016 übernahm er wieder einen Cheftrainerposten. Von 2016 bis Dezember 2017 trainierte er den chinesischen Vereins Shandong Luneng Taishan.
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Das schwierige Drumherum

Die geplatzte Dokumentation schlug in den letzten Tagen hohe Wellen und sie bleibt ein schwelendes Problem, das so schnell nicht aus der Welt zu räumen ist. Fast schon symptomatisch bringt die Episode das zerrüttete Verhältnis zwischen der Investorengruppe auf der einen und der Klubführung auf der anderen Seite ans Tageslicht. Der Umgang miteinander ist fatal, es wird ganz offenbar nur noch öffentlich übereinander, statt hinter verschlossenen Türen miteinander geredet. Und auch der Ton der Auseinandersetzung ist ziemlich vergiftet.

Die Tennor Group um Lars Windhorst lässt immer dann keine Möglichkeit aus, um gegen den Klub zu schießen, wenn die sportliche Lage ganz besonders prekär ist. Das ist einerseits verständlich bei einem Investment von rund 370 Millionen Euro und der Aussicht auf baldigen Zweitliga-Fußball. Aber es baut andererseits einen unheimlichen Druck auf in einer Phase, in der die Verantwortlichen noch mehr Unruhe und zusätzliche Baustellen überhaupt nicht gebrauchen können.

Auf der bald anstehenden Mitgliederversammlung hatte ein Tennor-Sprecher recht eindeutig nötige Veränderungen angekündigt. Und selbst wenn die verkrusteten Strukturen in der Führung einschneidende Veränderungen benötigen: Kurzfristig wird das alles nicht helfen. Was derzeit in Berlin passiert, passiert ja nicht zum ersten Mal. Das hat System und die Frage muss erlaubt sein, mit welchen Vorstellungen beide Parteien überhaupt in die gemeinsame Zusammenarbeit gestartet sind?

Wollte Tennor nur Geld verdienen? Galt und gilt es, Werbung zu machen für das Unternehmen oder sind sportliche Erfolge mit einem Klub geplant, der seit zwei Jahrzehnten vom internationalen Radar verschwunden ist und zeitweise in der 2. Liga spielen musste? Soll Tennor einfach nur enorme Summen bereitstellen und sich aus allen sportlichen Entscheidungen raushalten? Und wenn dem so war oder ist: Wussten alle Beteiligten davon und halten sich seitdem daran? Keine dieser Fragen ist aktuell eindeutig zu klären, stattdessen regiert das Chaos. Aktionen wie jene von Windhorst, der sich am Sonntag plötzlich in eine Debatte beim Kurznachrichtendienst Twitter einschaltete und dabei Interna rund um die damalige Installation Jürgen Klinsmanns als Trainer ausplauderte, führen ganz sicher nicht zu einer Befriedung der angespannten Lage.

Magath dagegen betonte mit Nachdruck, dass nun wirklich jeder gefordert sei: alle Spieler, Betreuer, Verantwortlichen, Angestellten und sogar die Stadt Berlin. "Ich muss alle in und um den Klub dafür sensibilisieren muss, dass bei der Arbeit gegen den Abstieg jeder einzelne mitmachen muss. Jeder sollte sich darauf fokussieren, in den letzten acht Spielen darauf konzentrieren, dass der Hauptstadt-Klub auch in der Haupt-Bundesliga bleibt."