Thesen zum 20. Bundesliga-Spieltag: Dortmund hätte mal besser in Hoffenheim verloren

Von Stefan Rommel
Ein Teil von Unions Erfolgsteam: Max Kruse, Andreas Voglsammer, Grischa Prömel, Robin Knoche, Rani Khedira, Kapitän Christopher Trimmel, Timo Baumgartl (v.l.).
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Kölns Spiel fordert seinen Tribut

Bei den Sprints liegt der 1. FC Köln als Mannschaft im vorderen Drittel der Liga, bei der Laufstrecke auch, die intensiven Läufe weisen den FC als Dritten aus und bei den Flanken hat Steffen Baumgarts Mannschaft nun die 300er-Marke geknackt. Und keine andere Mannschaft der Liga gesteht dem Gegner weniger Pässe zu, ehe das eigene Pressing anläuft, als die Kölner.

Der Passes-per-defensive-action-Wert (PPDA) liegt laut understat.com bei etwas unter sieben Pässen pro Spiel, was das aggressive Kölner Angriffspressing in einer Kennzahl gut zusammenfasst. Der Bundesliga-Durchschnitt in dieser Kategorie jedenfalls liegt bei etwa elf Pässen. In Bochum und auch im Pokalspiel gegen den HSV unter der Woche konnte man aber auch ganz gut sehen, dass der enorme Aufwand der Kölner in jedem Spiel so langsam seinen Tribut einfordert.

Köln wirkte nicht mehr so spritzig in den Beinen und so klar im Kopf und das wirkt sich auf das sehr physische Spiel der Mannschaft doppelt negativ aus. Und es wird jetzt spannend zu beobachten sein, wie Baumgart mit den Erkenntnissen der letzten Wochen in Zukunft umgehen wird: Bleibt er grundsätzlich bei den vorhandenen Stilmitteln oder versucht er auch ein wenig mehr Variabilität einzubauen?

Denn so stark Köln bisher auch punktete und für einen Fast-Absteiger der letzten Saison aktuell im gesicherten Mittelfeld liegt: Das Spiel der Mannschaft ist in gewisser Weise eindimensional. Bisher fiel das kaum ins Gewicht, weil die Kölner das, was sie taten auch sehr gut taten. Und das reicht dann in der Bundesliga auch. Für die Weiterentwicklung der Mannschaft wird es auf Dauer aber wohl nicht reichen.

Köln spielte nur Remis gegen Bochum.
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Köln spielte nur Remis gegen Bochum.

Stuttgart steht vor den wichtigsten Wochen der Saison

Das Spiel in Freiburg war in jeglicher Hinsicht ernüchternd für den VfB Stuttgart. Nicht das Ergebnis oder die leidige Debatte um den zurückgenommenen Strafstoß sollte die Verantwortlichen verärgern - sondern die Chancenlosigkeit ihrer Mannschaft.

Stuttgart wirkte gegen ein auch nicht berauschendes Freiburg hilflos wie nie in dieser Saison und noch schlimmer: verabschiedete sich komplett von dem Fußball, der die Mannschaft in der letzten Saison durch die Liga getragen hatte. Der VfB eröffnete gefühlt jeden zweiten Angriff mit einem langen Ball, der in der Regel dann sofort wieder weg war. Vom Spiel in die Halbräume, wo sich Mitspieler zeigen und aufdrehen, war rein gar nichts zu sehen.

Dynamik entwickelte die Mannschaft aus dem eigenen kontrollierten Ballbesitz kein einziges Mal, die durchaus vorhandenen Umschaltmöglichkeiten nach einem schlampigen Freiburger Aufbau wurden fahrlässig und noch schlampiger hergeschenkt. Stuttgart spielte in Freiburg wie ein Absteiger und enttäuschte neben seinen spielerischen Defiziten auch in läuferischer Hinsicht komplett.

Deshalb dürften die kommenden Tage auch von größter Bedeutung werden für den Klub. Der VfB bezieht für sechs Tage ein Trainingslager in Marbella, hat danach auch noch ein spielfreies Wochenende Zeit, sich neu zu justieren. Das ist auch dringend notwendig: Während der VfB seit fünf Spielen kein Tor mehr erzielt und nur einen Punkt geholt hat, punktet die Konkurrenz im Keller Spieltag für Spieltag munter weiter.

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