Thesen zum 12. Bundesligaspieltag: Weinzierl killte Bayern dreimal mit dem gleichen Rezept

Von Stefan Rommel
Markus Weinzierl war schon zwischen 2012 und 2016 Trainer beim FC Augsburg
© getty

Der Trainer des FC Augsburg entwickelt sich offenbar zum Bayern-Schreck. Hertha BSC offenbart eklatante Offensivschwächen. Und RB Leipzig? Wird in dieser Form nicht mal sein Minimalziel erreichen. Die Thesen zum 12. Bundesligaspieltag.

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Union Berlin spielt wieder um Europa

Berlin ist Rot und Weiß, das darf man nach dem locker-leichten 2:0 im Derby gegen die Hertha und nun schon sieben Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen wohl ohne Übertreibung behaupten. Der 1. FC Union ist auch nicht mehr auf der Überholspur, er ist schon an der Hertha vorbeigezogen.

Seit dem Aufstieg vor zweieinhalb Jahren haben die Roten 22 Punkte mehr eingefahren als die Blauen und auch in dieser Saison dürfte es dabei bleiben, dass Union vor der Hertha in der Tabelle steht. Nun mag man Hertha BSC in der überregionalen Betrachtung nicht als den besten Gradmesser ansehen, aber auch auf die Bundesliga bezogen gibt es derzeit ja nur noch vier Mannschaften, die besser sind.

Union hat mit aktuell 20 Punkten nach nur zwölf Spielen schon die Hälfte dessen eingefahren, was man gemeinhin als nötig erachtet für den sicheren Klassenerhalt. Die Verantwortlichen werden vor, während und auch am Ende einer Saison auch nimmermüde zu betonen, dass einzig und allein der Klassenerhalt das Ziel sei.

Das ist natürlich legitim, aber es ist auch eine besonders große Koketterie. Die Wahrheit ist nämlich die, dass Union auch in dieser Saison um einen Platz im internationalen Geschäft spielt. Das Understatement der Berliner Verantwortlichen wirkt dagegen nur noch aufgesetzt.

Herthas Offensivspiel ist nicht bundesligatauglich

Ganz anders ist die Lage - immer noch - beim Kontrahenten Hertha BSC. Auch da passen Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammen, allerdings klafft die Lücke in die andere Richtung. Das Derby zeigte die Missstände zwar auch in der einzigen Kernkompetenz, dem Verteidigen, teilweise schonungslos auf. Was die Berliner aber im eigenen Ballbesitz veranstalteten, hatte mit Bundesligafußball rein gar nichts zu tun. Ein langer Ball folgte auf den nächsten, garniert dann mit Flanken von der Seite in den Strafraum, der von Union klar dominiert wurde.

Das war der Berliner Plan und er offenbarte eine erschreckende Hilflosigkeit. Pal Dardai hat die Mannschaft im Spiel gegen den Ball gruindsätzlich stabilisiert und die Hertha wird auch immer wieder mal eine Partie gewinnen, weil sie sich zu einem 1:0 wurschteln kann. Aber sobald der Gegner das erste Tor erzielt, wird es richtig finster.

Auf Dauer wird das nicht reichen, um sich wenigstens im gesicherten Mittelfeld einzureihen und im schlimmsten Fall bleibt die Hertha bis zum Saisonende deshalb ein Kandidat für einen der Abstiegsplätze. Dass Dardai in diesem Segment des Spiels mit seiner Mannschaft noch die Kurve kratzen wird, ist jedenfalls kaum zu erwarten.

Zweifelhaft, ob Jesse Marsch und seine Mannschaft zusammenpassen

Die Zahlen nach dem 0:2 in Hoffenheim waren aus Leipziger Sicht absolut verheerend: Nur 112 Kilometer Laufleistung, nur 43 Prozent gewonnener Zweikämpfe, nur fünf eigene Torschüsse, aber 23(!) für den Gegner und 19 davon von innerhalb des Strafraums abgegeben. Das fasst Leipzigs Nichtleistung vom vergangenen Wochenende sehr gut zusammen. Dabei wähnte sich der Vizemeister doch auf dem Weg der Besserung, das überzeugende 2:1 vor zwei Wochen gegen Dortmund war der Beweis, dass die Mannschaft immer noch zu großen Leistungen in der Lage ist.

Der Ausfall wirklich aller Systeme in Hoffenheim nährt nun aber schon wieder die Zweifel daran, ob Jesse Marsch und seine Mannschaft überhaupt zusammenpassen. Leipzig hat sich schon ein paar Aussetzer zu viel geleistet in dieser Saison, als dass man beim Hoffenheim-Spiel lediglich von einem Ausrutscher ausgehen sollte.

Marsch bemängelte in erster Linie den fehlenden Willen seiner Mannschaft und auch das ist kein gutes Signal. Seit dem Aufstieg vor fünf Jahren stand Leipzig zum vergleichbaren Zeitpunkt einer Saison nie schlechter als auf Rang vier, aktuell ist die Mannschaft nur Siebter und die Tendenz klar: Hält diese Wankelmütigkeit an, wird Leipzig das Minimalziel Champions-League-Teilnahme nicht erreichen.

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