FC Bayern - Michael Ott: Hainer "ein kalter Geschäftsmann"

Von Tim Ursinus
Michael Ott hat Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer im Zuge der Katar-Debatte scharf kritisiert.
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Michael Ott hat Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer im Zuge der Katar-Debatte scharf kritisiert. Zuletzt hatten beide Parteien angekündigt, klärende Gespräche zu führen.

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"Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass mit Herbert Hainer irgendwie ein sachlicherer Ton einziehen wird", sagte Ott in "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" im WDR: "Letztendlich war es tatsächlich eher dann so, dass der kalte Geschäftsmann ein bisschen ohne Verständnis für die Gemüter der Fans da aufgetreten ist."

Bei der Jahreshauptversammlung des deutschen Rekordmeisters war Otts Antrag auf Satzungsänderung mit Blick auf das Katar-Sponsoring nicht zur Abstimmung zugelassen worden. Sein beantragter Wortbeitrag zum Ende der Veranstaltung ist ebenfalls nicht gehört worden.

Die Art und Weise, wie die Jahreshauptversammlung abgelaufen ist, habe "tiefe Wunden aufgerissen. Mann muss schauen, wie man da wieder zusammenkommt", so Ott: "Es kann auch nicht sein, dass die Debatte totgeschwiegen wurde. Man muss sich öffentlich in die Debatte wagen. Vielleicht hat das Präsidium durch die Verweigerungshaltung das Thema sogar noch größer gemacht. Es könnte einen langen Nachhall haben."

Zahlreiche Klubmitglieder werfen den Vereinsbossen des FC Bayern vor, dass die Thematik nicht genügend Beachtung findet. Noch während der Veranstaltung hatte es Pfiffe und Buh-Rufe gegeben. Man müsse "das alles erstmal sacken lassen", sagte Ott.

Ott nach JHV "fassungslos und schockiert"

"Ich war danach erstmal relativ fassungslos und schockiert", sagte er und führte aus: "Ich stand mit Mitgliedern noch bis zwei Uhr nachts vor dem Audi Dome und habe diskutiert. Wir konnten uns nicht erklären, wie die Veranstaltung abgelaufen ist und wie das Präsidium dachte, dass man so erfolgreich durch den Abend kommt."

Nach dem ereignisreichen und viel diskutierten Abend hatte Hainer Ott mit einem Anruf überrascht. Beide verblieben so, dass sie ein persönliches Gespräch zum Sponsor Qatar Airways führen wollen. "Gazprom könnte ein problematischer Sponsor sein, beim FC Bayern ist aber Qatar Airways der problematischste, da es ein hundertprozentiges katarisches Staatsunternehmen ist. Die Menschenrechtsverstöße sind dort schon sehr einzigartig. Hinzukommt die Korruption im Sport, was für einen Sportverein auch seltsam ist, sich mit solch einem Akteur einzulassen", ergänzte er.

Hainer bestätigte am Montag gegenüber dem kicker, dass es einen Austausch mit den Mitgliedern geben wird. "Wir analysieren sehr genau, wie es zu diesem Verlauf der Jahreshauptversammlung kommen konnte", erklärte er: "Wir werden daraus lernen, und es steht fest, dass wir die Kommunikation mit unseren Mitgliedern überdenken und intensivieren werden."

Auch der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn hatte reagiert. "Offenbar ist in den Emotionen einiges nicht angekommen, was mir in Zukunft wichtig ist. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen dem FC Bayern und unseren Mitgliedern ist", schrieb Kahn bei Twitter. "Ich bin mir darüber sehr bewusst. Seitdem ich zurück bei unserem Verein bin, haben wir hier schon einiges angestoßen."

 

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