Ex-Profi Jens Lehmann hat sich aktiv und fragwürdig für ein Engagement in der Bundesliga als Trainer beworben. Außerdem äußerte sich der ehemalige Nationalspieler zu seinem Rassismus-Eklat mit Dennis Aogo und stellte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in Frage.
"Es kann gut sein, dass ich noch mal in der Bundesliga auftreten will. Wenn jemand gewinnen möchte! Ich war jetzt zweimal Co-Trainer, Chef-Trainer wäre jetzt mal angebracht", sagte Lehmann bei Bild TV , der vor zwei Jahren ein kurzes Gastspiel als Co-Trainer beim FC Augsburg hatte und anschließend im Aufsichtsrat von Hertha BSC saß.
Diesen Posten hatte Lehmann im Mai verloren, nachdem eine rassistische Äußerung des ehemaligen Torhüters über Sky -Experte Dennis Aogo publik geworden war. Aogo veröffentlichte eine WhatsApp-Nachricht, die er von Lehmann erhalten hatte.
"Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" , schrieb Lehmann, der sich für seine Äußerung anschließend zwar entschuldigte, aber dennoch medial weiter ins Abseits geriet. Denn: Der 51-Jährige hatte bereits zuvor mit einigen Äußerungen zur Coronavirus-Pandemie für Empörung gesorgt.
Zur Causa Aogo sagte Lehmann am Sonntag bei Bild , dass er das vergangene halbe Jahr genutzt habe, um "mich weiterzubilden. Und ich habe mich persönlich weiterentwickelt. Ich habe auch eine Fußballlehrerausbildung gemacht. Das hat mir weitergeholfen".
Bayern-Stars im Formcheck: Sane kommt gewaltig - Goretzka mit Luft nach oben
1/27
Der FC Bayern hat einen Saisonstart nach Maß unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann hingelegt. Besonders beeindruckend: die Auswärtssiege in Leipzig und Barcelona. Welche Spieler überzeugen, welche laufen ihrer besten Verfassung hinterher? Der Formcheck.
2/27
IN TOPFORM - DAYOT UPAMECANO: Legt seit seinem holprigen Start gegen Gladbach eine starke Leistung nach der anderen hin. Überaus stark in Sachen Zweikampfantizipation und -führung. Unter Nagelsmann ohne Anpassungsschwierigkeiten.
3/27
ALPHONSO DAVIES: Lässt sich seine fehlende Vorbereitung nicht anmerken und ist nah an seiner Gala-Form zum Ende der Saison 2019/20 dran. Schaltet sich in nahezu jeden Bayern-Angriff ein. Speziell gegen Leipzig und Barca überragend.
4/27
JOSHUA KIMMICH: Demonstriert in der Schaltzentrale der Bayern eindrucksvoll, warum er seit seiner jüngsten Vertragsverlängerung zu den Bestverdienern im Kader gehört. Nicht wegzudenken. Beim 7:0 gegen Bochum sogar als doppelter Torschütze erfolgreich.
5/27
LEROY SANE: Ließ den Pfiffen am 22. August gegen den Köln eine perfekte Reaktion folgen und spielte sich als Linksaußen mit vielen Freiheiten im System von Nagelsmann fest. Traf beim Duell mit Bochum sehenswert per Freistoß.
6/27
JAMAL MUSIALA: Wurde deutlich (mit 50 % der Stimmen) zum vereinsinternen Spieler des Monats August gewählt. Mit seinen unnachahmlichen Dribblings und coolen Abschlüssen längst Leistungsträger und Publikumsliebling. Weltklasse: sein Auftritt gegen RB.
7/27
ROBERT LEWANDOWSKI: Seit 19 Spielen in Folge immer mit einem Tor. Mehr braucht es zur Verfassung des Weltfußballers nicht zu sagen. Lewandowski ist und bleibt ein Segen für den FCB.
8/27
IN GUTER FORM - MANUEL NEUER: Musste bisher nur vier Liga-Gegentore hinnehmen, konnte sich im Vergleich zum Start der vergangenen Spielzeit bisher aber kaum auszeichnen, weil seine Vorderleute bisweilen sehr gut verteidigten.
9/27
JOSIP STANISIC: Zuverlässiger Backup für die defensive(n) Außenbahn(en). Verteidigt unaufgeregt und solide. Offensiv gegen Bochum sogar mit der einen oder anderen guten Aktion. Kein Wunder, dass Nagelsmann große Stücke auf ihn hält.
10/27
NIKLAS SÜLE: Kam überraschend fit aus dem Urlaub und überzeugte mit wenigen Ausnahmen fast in jedem Spiel. In dieser Verfassung wieder ein Kandidat für eine Vertragsverlängerung, Gespräche gibt es nach Informationen von SPOX und Goal aktuell aber nicht.
11/27
LUCAS HERNANDEZ: Feierte nach langer Verletzungspause in Leipzig ein überragendes Comeback mit einer Zweikampfquote von 78,6 Prozent und spielte auch nach seiner Einwechslung in Barcelona solide. Darauf lässt sich aufbauen.
12/27
LEON GORETZKA: Gegen Ex-Klub Bochum - möglicherweise auch der endlich offiziell über die Bühne gebrachten Vertragsverlängerung geschuldet - mit einer starken Darbietung. Davor solide. Laut Nagelsmann müsse Goretzka noch an seinem Positionsspiel feilen.
13/27
THOMAS MÜLLER: Nach der einen oder anderen durchwachsenen Vorstellung zu Saisonbeginn mit einem wichtigen Treffer gegen Barca. Steht bei insgesamt sieben Torbeteiligungen in acht Einsätzen. Gut, aber noch nicht mülleresk.
14/27
SERGE GNABRY: Mit drei Treffern, vor allem dem wuchtigen Kracher zum 3:2 gegen Köln am 2. Spieltag, sowie drei Assists definitiv auf dem Weg zu alter Stärke. Für Nagelsmann ist Gnabry, wenn er fit ist, unverzichtbar.
15/27
ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING: Auch in den ersten Spielen der neuen Saison wieder ein verlässlicher Backup für Lewandowski. Netzte im Pokal gegen den Bremer SV vierfach und traf in den letzten beiden Liga-Spielen gegen Leipzig und Bochum jeweils einmal.
16/27
IN DURCHSCHNITTLICHER FORM - BENJAMIN PAVARD: Nach vierwöchiger Knöchelverletzung gegen Leipzig und Barca jeweils in der Startelf und mit abgebrühten, wenn auch offensiv abgemeldeten Leistungen. Muss sich steigern, auch weil Stanisic sich aufdrängt.
17/27
BOUNA SARR: Nur dritte Wahl auf der rechten Abwehrseite hinter Pavard und Stanisic. Durfte gegen Bochum aber immerhin für 28 Minuten ran - eine Belohnung für eine enagigerte Trainingswoche, wie Nagelsmann durchklingen ließ.
18/27
TANGUY NIANZOU: Legte in der Vorbereitung teils herausragende Auftritte hin, dann wurde ihm mit Saisonbeginn von Süle der Rang als dritter Innenverteidiger hinter Upamecano und Hernandez abgelaufen. Muss sich momentan mit Kurzeinsätzen zufriedengeben.
19/27
OMAR RICHARDS: Weist nach einigen Jahren in der zweiten englische Liga noch einige taktische Defizite auf. Ohnehin nur als Backup für Davies eingeplant. Gegen Bochum immerhin mit 45 ordentlichen ersten Bundesliga-Minuten.
20/27
MARCEL SABITZER: Seit seinem Wechsel von Leipzig nach München Ende August nur dreimal eingewechselt und dabei eher unauffällig. Braucht nach Angaben von Nagelsmann noch ein bisschen Zeit, um sich einzufügen und zudem körperlich topfit zu werden.
21/27
AUSSER FORM - MICHAEL CUISANCE: Trainiert zwar mit, hat aber spätestens seit dem Sabitzer-Transfer keine Perspektive mehr in Nagelsmanns Mittelfeld und muss sich mit der Tribüne begnügen. Alles andere als ein Wechsel im Winter wäre eine Überraschung.
22/27
OHNE BEWERTUNG - SVEN ULREICH: Klare Nummer zwei hinter Neuer. Nach seinem 90-minütigen Pokal-Einsatz in Bremen im August wohl mit wenig Aussicht auf weitere Minuten. Das war Ulreich allerdings von Anfang an bewusst.
23/27
CHRISTIAN FRÜCHTL: Füllt den Profikader nach dem Abgang von Ron-Thorben Hoffmann als dritter Keeper auf. Dürfte in dieser Saison nicht mehr als auf ein paar Regionalliga-Spiele für die zweite Mannschaft kommen.
24/27
MARC ROCA: Verpasste verletzungsbedingt die gesamte Vorbereitung und kehrte erst im Rahmen der Länderspiele wieder ins Mannschaftstraining zurück. Seine Nicht-Nominierung für das Spiel gegen Bochum war ein klares Zeichen: Roca braucht noch Zeit.
25/27
CORENTIN TOLISSO: Vor der Länderspielpause nur mit einem Einsatz über 90 Minuten (gegen den Fünftligisten Bremer SV), seither einmal mehr von seinem eigenen Körper ausgebremst. Wann Tolisso zurückkehrt, ist unklar.
26/27
KINGSLEY COMAN: Wie Tolisso weiterhin verletzungsanfällig, aktuell sogar wegen einer kleinen, vor dem Bochum-Spiel unterzogenen Herz-Operation erst recht kein Kandidat für Matchpraxis. Wann der Franzose wieder ins Training einsteigt, ist fraglich.
27/27
MALIK TILLMAN: Nach ansprechenden Leistungen in der Vorbereitung zum Dauer-Trainingsgast bei den Profis befördert. Spielpraxis wird sich der Offensivspieler aber wohl bei den Amateuren holen müssen. Immerhin gelang ihm im Pokal gegen Bremen ein Tor.
Lehmann hinterfragt Bayern-Trainer Nagelsmann Bezüglich der Fußballlehrer-Ausbildung hinterfragte Lehmann außerdem Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, weil dieser als aktiver Profi nie auf höchstem Niveau gespielt hat - auch, weil der 34-Jährige seine aktive Karriere bereits im Alter von 20 Jahren nach einem Knorpelschaden im Knie beenden musste.
"Was ist eigentlich Qualität?", fragte Lehmann: "Weiß jemand wie Lothar Matthäus oder Julian Nagelsmann mehr vom Fußball. Nagelsmann hat nie hochgespielt. Die Authentizität von Lothar ist schon hoch."