Thesen zum 4. Bundesliga-Spieltag: Der verschwenderischste Dortmunder - und das ekligste Team der Liga

Von Stefan Rommel
Auch wenn es bei Dominik Kohr so aussieht: Auf der faulen Haut liegt bei Mainz 05 bestimmt keiner.
© getty
Cookie-Einstellungen

Hertha bleibt ein großes Fragezeichen

Spiel gewonnen, Negativlauf gestoppt, endlich alles gut? Von wegen! Wie auch immer Hertha BSC das Auswärtsspiel in Bochum gewinnen konnte, wird eines der Rätsel dieser Saison bleiben. Die Berliner Effizienz war gnadenlos, aus ganzen fünf Torschüssen machte die Hertha drei Tore. Das und die Tatsache, dass nun endlich drei Punkte eingefahren sind, waren die positiven Nachrichten des Sonntagnachmittags.

Ansonsten bleibt der Fakt, dass Torhüter Alexander Schwolow die meisten Ballkontakte aller Berliner Spieler hatte und eine große Leere. Auch Pal Dardais Umstellung der Grundordnung lief nahezu komplett ins Nirgendwo und so langsam muss man sich schon fragen, was die Berliner in der Sommerpause eigentlich so gemacht haben.

Dass die schiere individuelle Qualität nicht ausreichen wird, um zumindest eine ruhige Saison zu spielen, sollte nach den Erfahrungen der letzten Spielzeit eigentlich jedem klar sein. Aber Berlin macht exakt dort weiter. Findet nicht relativ schnell eine totale Kehrtwende statt, wird es auch in dieser Saison einzig und allein gegen den Abstieg gehen.

Mainz ist die ekligste Mannschaft der Liga

Besonders schönen Fußball spielt Mainz 05 noch nicht in dieser Saison. Aber wer fragt danach bei neun Punkten aus den ersten vier Spielen eines vermeintlichen Abstiegskandidaten? Trainer Bo Svensson hat in Rekordzeit eine Spielweise implementiert, die es wirklich jedem Gegner der Liga so unangenehm wie möglich macht, gegen Mainz zu bestehen.

Das Pressing der Rheinhessen war auch gegen Hoffenheim auf den Punkt: Giftig, aggressiv, bestens getimed und immer im Kollektiv ausgeführt. Dann mal noch ein kleines Foulspiel hier oder ein leichter Faller da und fertig ist der Stoff, aus dem die ekligste Mannschaft der Liga ist - und das ist ein Kompliment. Spiele gegen Mainz sind Abnutzungskämpfe, selbst spielstarke Teams wie Hoffenheim oder davor schon RB Leipzig zerschellen an der Mainzer Defensivarbeit.

Bei der Arbeit gegen den Ball ist das jetzt schon absolute Spitzenklasse in der Liga. Bekommt Mainz auch noch ein etwas griffigeres Offensivkonzept umgesetzt, das auch Positionsspiel gefährlich werden kann, ist Svenssons Team definitiv kein Abstiegskandidat - sondern ein Anwärter auf die Überraschung der Saison. Und vielleicht sogar einen europäischen Wettbewerb.

Köln ist mit der alten Methode erfolgreich

Steffen Baumgart hat beim 1. FC Köln so einiges verändert, lässt seine Mannschaft mehr und intensiver laufen als seine Vorgänger und einen viel aktiveren, mutigeren Fußball spielen. Aber eine Sache ist für den neuen Trainer offenbar noch weniger verhandelbar: Seine Spieler sollen flanken, flanken, flanken. Dieses eher altertümliche und oft etwas despektierlich behandelte Rezept hat dem FC nun nahezu perfektioniert.

Anthony Modestes Treffer gegen Freiburg war das achte Kölner Saisontor - und das achte nach einer Flanke aus dem Spiel heraus. Auch die anderen guten Chancen der Kölner in Freiburg entsprangen ausschließlich Hereingaben vom Flügel. Mittlerweile weist die Statistik schon 70 Flanken aus, das ist mit weitem Abstand Ligaspitze und fünf Mal so viele wie Hertha BSC geschlagen hat, das in dieser Disziplin Letzter ist. Die Wiederauferstehung von Modeste und die Rückkehr des lange verletzten Sebastian Andersson als Zielspieler im Angriffszentrum gehen einher mit der Flut an Flanken.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema