Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe schießt erneut gegen DFB: "Geht zu wenig nach Leistung"

Von Christian Guinin
Manuel Gräfe musste sein Amt im vergangenen Sommer aufgeben.
© getty

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe hat seine Kritik am Schiedsrichterwesen des DFB erneuert.

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"Altersbegrenzungen gab es schon immer. Aber warum muss das immer so stehen bleiben? Es geht zu wenig nach Leistung, oftmals nur nach politischen und persönlichen Dingen", echauffierte sich Gräfe im Sport-1-"Doppelpass" und erneuerte damit seine Kritik am DFB.

Doch nicht nur an seiner persönlichen Ausbootung hatte Gräfe etwas auszusetzen. Auch kritisierte der 47-Jährige die strukturellen Probleme. "Vieles war über Jahre ein zäher Kampf, gerade auch intern", so Gräfe. "Es gibt da so viele Dinge, die besser laufen können, wenn ich zum Beispiel daran denke, was ich in einem Interview gesagt habe, dass sich 20 Leute einen Physiotherapeuten teilen mussten, das ist doch ein Witz."

Zudem fordert er mehr Transparenz im Umgang mit Schiedsrichterleistungen. "Wenn einer eine bessere Saison macht als zuvor, dann müsste der dafür doch mehr Spiele pfeifen dürfen. Warum gibt es zu den Schiedsrichtern keine Liste von Platz 1 bis 24? Dann wüsste jeder, wo er steht", sagte Gräfe. "Das ist so, als würde ich Haaland auf die Bank setzen und sagen: Die Nummer 2 und 3 dahinter müssen sich doch auch entwickeln. Dabei sollten doch die Besten auf dem Feld stehen und Spiele leiten - aber viele trauen sich auch nicht, dagegen etwas zu sagen."

Orientieren könne sich der Fußball bei anderen Sportarten, beispielsweise am Handball. Dort dürften auch die Mannschaften mitentscheiden, wer als Schiedsrichter eingesetzt werden würde. "Im Schiedsrichterwesen herrscht da noch immer eine Überheblichkeit, so nach dem Motto: Die Trainer und Vereine können diesen Bereich fachlich nicht einordnen", so der Ex-Schiedsrichter.

Gräfe musste nach Ablauf der vergangenen Spielzeit seine Schiedsrichter-Karriere gezwungenermaßen beenden, da der DFB eine festgesetzte Altersgrenze von 47 Jahren für Unparteiische hat.

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