Bobic plant die Hertha-Zukunft: "Wollen überall besser werden"

SID
Fredi Bobic ist als neuer Sport-Geschäftsführer bei Hertha BSC vorgestellt worden.
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Fredi Bobic ist als neuer Sport-Geschäftsführer bei Hertha BSC vorgestellt worden. Und der Ex-Herthaner stellt die Zeichen auf Veränderung.

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Fredi Bobic lächelte im grauen Sakko über dem weißen Hemd, doch schnell machte der neue starke Mann bei Hertha BSC ernst. Alles auf neu in der Hauptstadt, ein Aufbruch in die Moderne - so lautete Bobics Botschaft an Tag eins: "Aus der Ferne hatte man den Eindruck, es waren gefühlt zwei Jahre Abstiegskampf", so Bobic bei seiner Vorstellung am Dienstag: "Das ist etwas, was wir hier bei Hertha nicht gerne haben. Und in Zukunft nicht gerne sehen wollen. Dafür musst du ackern und einige Dinge auch verändern."

Gleich bleibt aber der Sportdirektor. Arne Friedrich, das verkündete Bobic höchstpersönlich, konnte vom Weitermachen überzeugt werden. Zudem ist weiterhin Pal Dardai der Cheftrainer, dies war am Sonntag auf der Mitgliederversammlung mitgeteilt worden. Nach der abgelaufenen Horror-Saison inklusive Corona-Quarantäne, in der sich die Berliner gerade so auf Rang 14 gerettet hatten, legt Bobic großes Vertrauen in Friedrich und Dardai.

"Wir brauchen erstmal Kontinuität", sagte Bobic: "Fünf Trainer in zwei Jahren ist zu viel. Da wirst du nie sportlichen Erfolg haben", so Bobic. Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri und Bruno Labbadia hießen Dardais Vorgänger in den beiden vergangenen Saisons, dazu wurde im Januar Michael Preetz entlassen und nun eben durch Bobic ersetzt. Es waren bewegte Jahre, manche sagen Chaos-Jahre. Und die sollen mit Bobics Amtsantritt nun ein Ende haben.

Klar machte der frühere Stürmer, der von 2003 bis 2005 für die Hertha kickte und Vereinsmitglied ist, dass dieses Projekt Zeit brauche. Gemeinsam mit seinem Kompetenzteam um Kaderplaner Dirk Dufner wolle er Profile entwickeln und den Verein fit machen für nachhaltigen Erfolg. Bei der Frankfurter Eintracht, die er nach sechs Jahren in Richtung Berlin verließ, habe dieser Prozess zwei Jahre gedauert.

Bobic: "Im richtigen Moment zuschlagen"

"Zuerst kommt es darauf an, eine gewisse Stabilität reinzubekommen im sportlichen Bereich", sagte er: "Wir müssen die Strukturen so anpassen, dass sie auch modern und konkurrenzfähig den anderen Bundesligisten gegenüber sind." Umwälzungen wird es auch im Kader der Bundesliga-Mannschaft geben, wie Bobic betonte. Auf dem Transfermarkt wird aber Ausdauer gefragt sein.

"Es wird ein verdammt langer Sommer werden", so Bobic: "Wir müssen geduldig, fleißig und kreativ sein - und im richtigen Moment zuschlagen." Die Pandemie wüte schließlich auch im Fußball noch immer, und "die nächsten zwei Jahre werden hart", sagte Bobic. Er versicherte jedoch: "Ich werde mit jedem Budget arbeiten können. Ich komme aus Stuttgart und Schwaben - ich weiß mit dem Geldbeutel umzugehen."

Bobics Pläne wird auch Investor Lars Windhorst gerne hören. Den Traum vom Big City Club, den er mit Finanzspritzen im dreistelligen Millionenbereich förderte, dürfte Windhorst noch nicht begraben haben. Ein Treffen gab es bereits. Laut Bobic sei es ein"sehr angenehmes und sehr gutes Gespräch" gewesen.

"Er hat natürlich auch Vorstellungen, wie es in Zukunft mit dem Verein aussehen könnte", so der neue Geschäftsführer: "Trotzdem gibt es Grenzen, aber ein Miteinander sollte es auf jeden Fall sein. Das Gefühl habe ich gerade mit ihm." Langfristig will Bobic ähnlichen Erfolg, wie er ihn in Frankfurt mit Pokalsieg und Europa-League-Teilnahmen feierte. Oder wie es Bobic treffend formulierte: "Wir wollen überall besser werden und auch diese Leistungskultur hier bei der Hertha sehen."

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