Werder Bremen: Frank Baumann bleibt wohl trotz Abstieg Sportchef

SID
Frank Baumann will als Sportchef weitermachen.
© getty

Bremen trägt nach dem zweiten Abstieg von Werder Trauer. Der Neuanfang soll mit altem Personal erfolgen.

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Der Schock des Abstiegs ist längst nicht verdaut, die interne Opposition fordert tiefgreifende Veränderungen - doch Werder Bremen setzt in der Krise auf ein "Weiter so". Informationen der Bild-Zeitung zufolge bleibt der scharf kritisierte Frank Baumann Sportchef des neuen Zweitligisten. Dies sei das Ergebnis einer Krisensitzung des Aufsichtsrates mit Marco Bode an der Spitze.

Ex-Werder-Boss Jürgen Born exklusiv: "Man darf sich nicht nur auf sich selbst verlassen"

Der frühere Nationalspieler und langjährige Werder-Profi Baumann (45) war wegen der Kader-Zusammenstellung, seines Krisenmanagements und der späten Trennung von Trainer Florian Kohfeldt in die Kritik geraten.

Die Frage war: Was macht Bode? Die Blicke richteten sich immer stärker auf den Europameister von 1996. Bode sollte und musste unter Zeitdruck entscheiden, wer künftig die Weichen Richtung Wiederaufstieg stellt - es ist wohl derjenige, den viele als Architekten des Untergangs ansehen.

Jörg Wontorra: "Das war kein Betriebsunfall"

Der Opposition wird das schwer missfallen. "Das war kein Betriebsunfall, sondern ein Abstieg mit fünf Jahren Anlauf", sagte Moderator Jörg Wontorra: "Darum bin ich über die Pattex-Politik der Verantwortlichen doch sehr erstaunt."

Für den prominenten Kritiker des familiären Werder-Kurses, der künftig gern ein zweites Mal im Aufsichtsrat mitsprechen möchte, kleben die Verantwortlichen viel zu sehr an ihren Posten. Auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende Jürgen Born forderte einen Wandel. "Es muss mehr Neutralität in den Verein gebracht werden, um das Schiff wieder ins Fahrwasser zu bringen", sagte der 80-Jährige bei Spox und Goal.

Baumann, gegen den sich auch der Zorn einiger Hundert Fans vor dem Weserstadion nach der entscheidenden 2:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach richtete, hatte bereits betont, an Bord bleiben zu wollen. "Ich weiß, dass es nun schwierig wird und die Kritik sehr groß ist", sagte der 45-Jährige im Sport1-Doppelpass: "Aber ich bin davon überzeugt, dass wir diese Situation meistern können. Ich glaube weiterhin, dass ich der Richtige für Werder Bremen bin."

Filbry: "Bei uns klebt keiner an seinem Stuhl"

Fast zeitgleich zeigte sich Bode im Sky-Gespräch auch weiter von Baumann überzeugt, legte sich aber (noch) nicht deutlich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit fest. Er halte es für nötig, "mit der nötigen Besonnenheit und nicht aus der Emotion heraus eine Entscheidung zu treffen", sagte er: "Wir im Aufsichtsrat werden das aber schnellstmöglich tun."

Das Werder-Portal DeichStube berichtete am Montag, Baumann solle trotz ausstehender "endgültiger Entscheidung" Transfers abwickeln und auch den Trainer für die kommenden Saison finden.

Die Tendenz also war pro Baumann, dies belegten auch Aussagen seines Geschäftsführer-Kollegen Klaus Filbry. Es sei "der klare Wunsch des Aufsichtsrats, dass wir die Themen jetzt in der Konstellation angehen, in der wir aktuell sind", sagte Filbry im NDR-Sportclub: "Bei uns klebt keiner an seinem Stuhl."

Die Zeit drängte, denn künftige Kontrahenten um die Rückkehr in die Bundesliga wie Schalke 04 und der Hamburger SV haben schon länger Planungssicherheit und verkünden bereits erste Transfers.

Werder Bremen hat finanzielle Sorgen

Nach der Trennung von Florian Kohfeldt und dem gescheiterten Rettungsversuch der schwer deprimierten Werder-Ikone Thomas Schaaf fahnden die Bremer nach einem Coach, der aus überschaubaren Möglichkeiten das Maximum machen kann. Der vermeidbare Aufstieg hat das ohnehin schon klaffende Loch in der Werder-Kasse noch einmal deutlich vergrößert.

Der direkte Wiederaufstieg wird für den einst so ruhmreichen Klub zu einer enorm schwierigen Herausforderung.