Diskriminierung im Nachwuchs von Union Berlin? NLZ-Chefscout Lars Mrosko übt Kritik

Von SPOX
Wurden Spieler mit Migrationshintergrund im Nachwuchs von Union Berlin benachteiligt?
© getty

Nach den schweren Vorwürfen gegen Union Berlin, der Verein habe Nachwuchsspieler mit Migrationshintergrund systematisch benachteiligt, hat der Chefscout des vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) ebenfalls Kritik an den Verantwortlichen geübt. NLZ-Cheftrainer Andre Hofschneider wies die Vorwürfe derweil zurück.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

BuzzFeed News Deutschland und die Märkische Allgemeine Zeitung hatten unter anderem berichtet, dass bei den Jahrgängen 2003 und 2004 die Quote der Spieler mit "türkischem oder arabischem Migrationshintergrund" innerhalb von zwei Jahren von 40 auf zehn Prozent gesunken sei. Union Berlin hatte eine Ausländerquote im Verein in einem Statement dementiert.

Lars Mrosko, Chefscout im Unioner NLZ, hat sich im Interview mit den beiden Medien nun zu Wort gemeldet. Auch er wies eine Ausländerquote im Verein zurück: "Wenn es eine solche Quote im Verein gegeben hätte, hätte ich sofort fristlos gekündigt." Aber auch er übte Kritik an den Eisernen: "Es gibt in Berlin riesige regionale Unterschiede, wo man dann als Verein auch eine gewisse Sensibilität und Feinfühligkeit mitbringen muss. Ob die Verantwortlichen von Union schon so weit sind, mit verschiedenen Klientel umzugehen, weiß ich nicht." Es habe den Anschein, "dass das vielleicht nicht so ist und man als Verein dazulernen kann."

Hofschneider hatte gegenüber der Berliner Zeitung erklärt, dass der Klub "die besten Spieler auf den Platz bringen" wolle: "Und da ist es völlig egal, welche Religion, Herkunft, Haut- oder Haarfarbe sie haben." Mutwillige Benachteiligung gewisser Gruppen wies er zurück: "Das schiebe ich weit von uns!"

Mrosko, der Union im Sommer auf eigenen Wunsch verlassen wird, attestierte Hofschneider derweil, "sehr emotional" zu entscheiden und diese Entscheidungen nicht zu begründen: "Andre Hofschneider ist vielleicht anders geprägt worden in seinen jungen Jahren und gibt das jetzt letztendlich weiter."

Er selbst habe nach dem ursprünglichen Bericht "eine WhatsApp bekommen von einem Trainerkollegen, der meint: Ja, genauso war es im Jahrgang 2003/2004, wie es im Bericht beschrieben wird."

Artikel und Videos zum Thema