Thesen zum 33. Bundesliga-Spieltag: Werder Bremen scheitert am Personenkult

Von Stefan Rommel
Für Werder-Trainer Florian Kohfeldt ist Schluss: Thomas Schaaf übernimmt seinen Job.
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BVB: Das Terzic-Märchen wird fortgesetzt

Und noch einer, dem mit seiner Mannschaft beinahe schon Wundersames gelang: Dortmunds Edin Terzic wird spätestens seit Donnerstagnacht von den Fans verehrt. Für den Gewinn des DFB-Pokals. Und nun auch für den Einzug in die Königsklasse. Für die Art und Weise, wie er - ähnlich wie Svensson - einer darbenden Mannschaft neuen Lebensgeist eingehaucht und sie zu dem getrieben hat, was sie kann: Verdammt schönen Fußball spielen.

Dass es dieser Truppe monatelang nicht möglich - oder sie nicht willens war - das zu zeigen, ist das eine. Dass ein Trainer ohne große Namen mit den Grundzutaten Empathie und Menschenführung eine ausweglos scheinende Situation zu einem fantastischen Ende führt, sollte dem einen oder anderen Experten vielleicht auch zu denken geben.

Terzic war als "Laptop-Trainer" gebrandmarkt und tatsächlich gab es auch unter seiner Führung einige Dellen. Aber am Ende hat er den Erfolg nach Dortmund gebracht und die Chance erhalten, Spieler wie Jadon Sancho und Erling Haaland vielleicht noch eine Saison in Schwarz und Gelb zu sehen. Das ist nicht nur aus finanzieller Sicht ein Quantensprung für den BVB.

Im Moment ist es schwer vorstellbar, Terzic demnächst als einen von zwei oder drei Co-Trainern hinter Marco Rose zu platzieren. Terzic hat sich nach vorne katapultiert und es dürfte eine ganze Reihe von Klubs geben, die sich mit ihm beschäftigen. Vielleicht Werder Bremen, vielleicht Eintracht Frankfurt.

Für die zweite Reihe ist Terzic zu schade, er kann das auch in verantwortlicher Position. Nur vorerst halt nicht mehr bei Borussia Dortmund.

Der aktuelle und der künftige Gladbach-Trainer: Marco Rose (li.) und Adi Hütter (re.).
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Der aktuelle und der künftige Gladbach-Trainer: Marco Rose (li.) und Adi Hütter (re.).

Die abgestürzten Marco Rose und Adi Hütter

Zinedine Zidane hat am Sonntag zwei bemerkenswerte Sätze gesagt: "Wie kann ich meinen Spielern in dieser Phase der Saison erklären, dass ich den Verein verlassen werde? Ich habe meinen Spielern nichts über meine Zukunft erzählt." Real Madrid steht nach einer schwierigen Saison noch mittendrin im Meisterrennen, hat alle Chancen auf wenigstens diesen einen Titel. Deshalb hält sich Zidane schon seit Wochen zurück, um den Fokus nicht auf sich zu ziehen, sondern auf den sportlichen Zielen zu belassen.

Im Nachgang wäre so eine Zurückhaltung auch bei Marco Rose und Adi Hütter ein ganz gutes Rezept gewesen. Aber erstens lässt es sich nachher immer schlau daherreden und zweitens war der Niedergang ihrer Mannschaften in der Art auch kaum vorhersehbar. Nun ist es aber so, dass beide ihre großen Ziele nicht mehr erreichen können. Gladbach hat nicht nur die Königsklasse, sondern auch die Europa League verpasst. Unter Umständen wird es nicht einmal was mit der Conference League. Frankfurt taumelt nur noch so durch die Liga, die einmalige Chance auf die Champions League ist dahin.

Rose hat in der Rückserie mit seiner Mannschaft ganze fünf Spiele gewonnen, gegen Stuttgart am Wochenende - eine Mannschaft, der neun Spieler verletzungsbedingt gefehlt haben - vergeigte Gladbach mal wieder eine Führung und verlor am Ende 1:2. Frankfurt ließ sich von Schalke, das vorher ganze 21 Tore erzielt hatte, gleich vier Dinger einschenken und legte dabei den peinlichsten Auftritt der ganzen Saison hin. Am vorletzten Spieltag, im Kampf um die Königsklasse.

Die Vermutung liegt in Gladbach und Frankfurt doch nahe, dass mit der Ankündigung des jeweiligen Trainerwechsels ganz schön viel kaputt gegangen ist im Binnenverhältnis zur Mannschaft. Und dass das nun für beide ein richtig teurer Spaß wird.

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