FC Schalke 04: Alexander Jobst berichtet von Drohungen gegen seine Person

Von SPOX
Der scheidende Marketing-Vorstand Alexander Jobst vom FC Schalke 04 hat die Beweggründe für seinen Abschied erläutert und Einblicke in den gegen seine Person gerichteten Hass gegeben.
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Der scheidende Marketing-Vorstand Alexander Jobst vom FC Schalke 04 hat die Beweggründe für seinen Abschied erläutert und Einblicke in den gegen seine Person gerichteten Hass gegeben.

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"Es geht nicht um Kritik. Damit konnte ich immer umgehen. Doch wenn es unter die Gürtellinie und bis hin zu Bedrohungen geht, dann ist eine rote Linie überschritten", sagte Jobst der Bild. "Ich habe lange mit meiner Familie geredet und bin zu dem Schluss gekommen: Der Zeitpunkt ist gekommen, um meinen Verantwortungsbereich zu übergeben."

Nach zehn Jahren im Amt verlässt der 47-Jährige den Klub zum Saisonende trotz laufenden Vertrages bis 2024 vorzeitig. Angesprochen auf den Spruch des langjährigen Managers Rudi Assauers, "Entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich", sagte Jobst: "Ich habe viele Jahre überlegt, was er damit gemeint hat. Nun kann ich sagen: Ich bin der nächste, den Schalke geschafft hat."

Jobst berichtete von "anonymen E-Mails, Briefen und Social-Media-Posts" mit Drohungen: "Dort steht beispielsweise: 'Wir wissen, wo deine Kinder zur Schule gehen. Bist du sicher, dass sie jeden Tag nach Hause kommen?' Es gab auch Aufforderungen, mich im wörtlichen Sinne mit Benzin zu übergießen und zu verbrennen. Glauben Sie mir: So etwas macht etwas mit Ihnen."

Jobst über die Vorfälle beim Revierderby gegen den BVB

Jobst gilt bei vielen Schalker Fans als Reizfigur. Er setzte sich für eine Ausgliederung der Profiabteilung ein, nannte den hochemotionalen Verein in Interviews immer wieder "Produkt" und trieb die Kommerzialisierung mit zahlreichen Aktivitäten in China voran. Mehrmals wurde Jobst auf Transparenten zum Rücktritt aufgefordert.

Eine vorläufige Eskalation der Situation erfolgte im Zuge der 0:4-Niederlage im Revierderby gegen Borussia Dortmund Ende Februar bei der es zu tumultartigen Szenen vor dem Stadion gekommen war. Jobst erinnerte sich: "Aus Polizeikreisen wurde mir gesagt: 'Da geht es nicht nur gegen die Mannschaft, sondern auch gegen Sie.' Mir wurde geraten, mich in eine Loge im Stadion zu verziehen und das Licht auszuschalten. Mir wurde von den Behörden auch geraten, die Geschäftsstelle nur noch bei Tageslicht zu verlassen."

Obwohl Schalke kurz vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga steht, ist Jobst zufrieden mit seiner Arbeit: "Bei aller Bescheidenheit: Wir haben in den vergangenen zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte in der Vermarktung geschrieben, die jährlichen Erlöse auf zwischenzeitlich über 90 Millionen Euro gesteigert. Ich hinterlasse ein Fundament, das Schalke die Möglichkeit gibt, wieder insgesamt erfolgreicher zu werden."