Bundesliga-Erkenntnisse des 16. Bundesliga: Beim BVB herrscht Panik - die Schatten-Innenverteidigung empfiehlt sich für die EM

Von Stefan Rommel
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Deutschlands Schatten-Innenverteidigung spielt vor

Schlimm genug, dass der zweifelhafte Elfmeterpfiff inklusive VAR-Ärger den Rückblick auf das Spiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach ordentlich vernebelte. Im Prinzip gab es kein anderes Thema als den späten Elfmeter für den VfB. Dabei hatte das Spiel an einem ansonsten eher langweiligen Spieltag genug spielerische Highlights und auch teilweise schönen Offensivfußball zu bieten.

Wie das Spiel an sich in den VAR-Debatten unterging, so spielten auch Matthias Ginter und Waldemar Anton eher unter dem Radar. Als Innenverteidiger fällt man grundsätzlich eher weniger auf und wenn, dann nach dem einen oder anderen Fehler oder weil mal ein Tor glückt. Dabei sollte man bei beiden in den kommenden Wochen ruhig mal genauer hinschauen.

Nehmen wir mal an, die Europameisterschaft findet im Sommer statt. Dann ginge die deutsche Nationalmannschaft Stand heute wohl mit dem Duo Niklas Süle und Antonio Rüdiger ins Turnier - der eine ist aktuell aber weder ganz fit noch auf der Höhe seines Schaffens, der andere saß beim FC Chelsea in 16 von 19 Ligaspielen auf der Bank oder auf der Tribüne.

Ginter und Anton aber liefern seit Wochen starke Leistungen. Bei Ginter ist man das bereits gewohnt, der Gladbacher ist nicht umsonst schon seit Jahren fester Bestandteil der Mannschaft von Joachim Löw und darf sich auch in der Champions League zeigen und mit den Besten messen.

Aber dass Anton nach seiner schwierigen Zeit in Hannover und einer Verletzung zu Beginn der Saison in Stuttgart mittlerweile als Abwehrchef so durchstartet, kommt überraschend. Jedenfalls dürfte der 24-Jährige derzeit mit zum Besten gehören, was es in Deutschland auf seiner Position gibt.

Bundesliga: Die Sache mit dem Niveau

Am Wochenende fielen in den neun Spielen nur 20 Tore, gleich sechs Mannschaften schafften gar keinen Treffer und es gab zwei 0:0. Das deutet zumindest schon mal darauf hin, dass der Unterhaltungswert nicht besonders hoch gewesen sein dürfte. Und tatsächlich gab es in einigen Partien Fußball zum Abgewöhnen. Besonders auffällig war das in Bremen und in Köln, wo sich die beiden Gastgeber in Spielen gegen direkte Kontrahenten im Abstiegskampf auf eine Null-Offensive-Strategie einließen.

Aus Werder-Sicht ging der Plan sogar voll auf, die kleine Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte brachte tatsächlich noch einen späten Sieg und am Ende muss man konstatieren, dass Trainer Florian Kohfeldt damit alles richtig gemacht hatte. Kohfeldt deutete danach noch an, dass das der Weg in Werder-Spielen in dieser Saison sein muss und das lässt für die Zukunft schon wenig Gutes erahnen.

Kölns Destruktivität gegen die Hertha führte zum erwartbaren Resultat, das hernach von Trainer Markus Gisdol auch gelobt wurde. Bleiben nur zwei Fragen: Gegen wen, wenn nicht in einem Heimspiel gegen die heftig angeschlagene Hertha, will Köln auch mal wieder so etwas wie Angriffsfußball zeigen und damit womöglich sogar ein Spiel gewinnen?

Und wären diese Herangehensweisen, die von Werder und Köln an diesem Spieltag, die man oft genug aber auch schon von Schalke, Augsburg oder Mainz sehen konnte, auch mit den eigenen Fans im Stadion in der Art möglich? Eine Bremer Mannschaft, die in einer Halbzeit gegen Augsburg im Weserstadion keinen einzigen Angriff spielt und läppische 36 Prozent Ballbesitz einsammelt? Der FC, der gegen Berlin zu Hause nicht eine Torchance herausspielt? Ein FC Schalke, der fast ein Jahr lang zu Hause mit seinem Mauerfußball nicht gewinnt?

Wohl eher nicht. Das würden sich die Zuschauer im Stadion nicht bieten lassen. Aber jetzt, wo keine Fans da sind und auch keiner nach 15 Minuten pfeifen kann, nimmt der Pragmatismus bei einigen überhand. Der Attraktivität in der Liga schadet das immens.

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