Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider hat klargestellt, dass das zu lange Festhalten am ehemaligen Trainer David Wagner ein Fehler war: "Rückblickend betrachtet war es nicht die richtige Entscheidung", erklärte er im Interview mit der Bild .
"In der Situation selbst war ich davon überzeugt, mit David Wagner weiterzumachen und damit den richtigen Weg zu gehen", sagte Schneider. Nach einem schwachen Saisonstart inklusive einer 0:8-Pleite beim FC Bayern München und saisonübergreifend 18 Spielen in Folge ohne Sieg wurde Wagner Ende September entlassen. "Im Nachhinein ist man zwar immer schlauer, aber ich bin keiner, der sagt: Ich mache keine Fehler oder ich treffe keine falschen Entscheidungen."
Auch unter Wagner-Nachfolger Manuel Baum gelang die Wende nicht, S04 wartet weiter auf den ersten Saisonsieg und ist am Sonntag im Kellerduell beim FC Augsburg gefordert (ab 15.30 Uhr im Liveticker ). "Wir müssen über 90 Minuten voll da sein. Auch muss es uns endlich wieder gelingen, zu Null zu spielen. Die Spieler sind jetzt gefordert, ihre Leistung über die komplette Spielzeit auf den Platz zu bringen."
Schneider betonte, dass die derzeitige Situation "schon kolossal belastend" sei und "viel mit einem" mache. "Das komplette Leben leidet darunter, wenn man in so einer langen Serie der Erfolglosigkeit steckt. Das betrifft jeden Fan und jeden, der für diesen Verein arbeiten darf." Ihm gelinge es auch nicht, abseits des Vereins abzuschalten: "Ich bin leider nicht so aufgestellt, dass ich das kann."
Dass auch eine Zukunft in der 2. Liga bereits Bestandteil der Planungen sein müsse, ist für Schneider selbstverständlich: "Im Zuge der Lizensierung reicht Schalke, wie auch viele andere Erstligisten, ein Zweitliga-Szenario ein, wenn ein Abstieg rein rechnerisch möglich wäre." Sollte der Worst Case tatsächlich eintreten, könne "niemand erwarten, mit einem Erstliga-Etat in die 2. Liga zu gehen - dazu ist eine deutliche Reduzierung der Kostenstrukturen notwendig. Wir arbeiten intensiv an Lösungen und tun alles dafür, in beiden Szenarien gut aufgestellt zu sein."
FC Schalke 04: Das sind die größten Transfer-Flops von S04
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Der FC Schalke 04 steht derzeit in den Negativschlagzeilen. Das taten auch zahlreiche Spieler, die über die Jahre nicht den Erwartungen der Knappen entsprachen. SPOX blickt auf eine Auswahl der größten Transfer-Flops von S04.
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BENT CHRISTENSEN: Ballerte bei Bröndby wie verrückt und kam 1991 nach Gelsenkirchen. 5 Millionen Mark Ablöse machten Christensen zum teuersten dänischen Profi. Hatte auf Schalke 3 Trainer, doch keiner setzte aufs Konterspiel - Christensens Spezialität.
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Nach 2 Jahren in der Bundesliga standen für den Dänen mickrige 6 Tore zu Buche. Immerhin traf er mal bei einem 2:0-Derbysieg gegen den BVB. 1993 wurde er verkauft - für nur 500.000 Mark nach Spanien an SD Compostela.
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HAMI MANDIRALI: Trainer Stevens holte den einstigen Mittelfeld-Chef von Trabzonspor 1998 nach Deutschland - für 7 Millionen Mark. Bis dato zahlte Schalke für keinen Spieler mehr. Doch glücklich wurde der Türke nie bei den Knappen.
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"Ich kann nicht der Hami aus der Türkei sein, weil der Hami aus der Türkei in der Offensive alle Freiheiten hat", sagte er. Stevens verlangte Defensivarbeit. Traf in seinen beiden letzten Spielen für S04 dreimal, ehe es zurück nach Trabzon ging.
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MINEIRO: Der Brasilianer wechselte im August 2009 ablösefrei vom FC Chelsea zu Schalke. Zuvor war er bereits bei Hertha BSC aktiv (2007-08), wo ihm in 38 Pflichtspielen 4 Torbeteiligungen gelangen. Bei den Knappen klappte aber nichts.
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Trainer Felix Magath sortierte den 34-Jährigen schnell aus, so dass es nur zu 7 Pflichtspielen für S04 reichte. Nach einem Jahr Pause heuerte er in Koblenz an. Aktuell ist Mineiro U19-Trainer des Gelsenkirchener Klubs Heßler 06.
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SIDNEY SAM: Kam 2014 zum Schnäppchenpreis für 2,5 Millionen Euro als Nationalspieler von Leverkusen. War dann aber sehr oft verletzt, so dass er weder unter Jens Keller, noch bei Roberto Di Matteo einen Fuß auf den Boden brachte.
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Schlimmer noch: Sam wurde später sogar zusammen mit Kevin-Prince Boateng freigestellt. Auch anschließend unter Andre Breitenreiter setzte sich Sam nicht durch, so dass es nach 22 Pflichtspielen in drei Jahren ohne eigenen Treffer 2017 zur Trennung kam.
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ALBERT STREIT: Rund um seinen Transfer von Frankfurt nach Schalke gab es viel Unruhe, da Streit den Wechsel bereits verkündete, ehe sich die Klubs auf eine Ablöse geeinigt hatten. Schließlich kam der Transfer erst 6 Monate später zustande.
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Nur ein Jahr später, im Januar 2009, verschob ihn Trainer Rutten in die 2. Mannschaft. Es folgte eine Leihe zum HSV, nach der Rückkehr suspendierte ihn Magath. Wurde von den Fans beschimpft, weil er seinen Vertrag aussitzen wollte. S04 kündigte ihm 2011.
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FRANCO DI SANTO: Der Stürmer kostete S04 im Jahr 2015 6 Millionen Euro, die man an Bremen überwies. Traf dann in 71 Bundesliga-Spielen nur fünfmal und musste zwischenzeitlich lange Durststrecken ohne Treffer über sich ergehen lassen.
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Der Argentinier lieferte sich mit Trainer Tedesco nach einer Auswechslung gegen Bayern ein heftiges Wortgefecht - das war der Anfang vom Ende für Di Santo. In der Rückrunde wurde er aussortiert. Nach vier Jahren auf Schalke ging es 2019 nach Spanien.
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ALI KARIMI: Ein legendärer Transfer von Magath! Karimi kam im Januar 2011 nach Monaten ohne Spielpraxis zu Schalke. Von 2005 bis 2007 hatte er beim FC Bayern gespielt und sich den Ruf eines Edeltechnikers erworben.
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Der Iraner machte in Gelsenkirchen in seinem halben Jahr aber nur 2 Pflichtspiele - eines in der Champions League und eines in der Bundesliga, 31 Minuten Spielzeit standen am Ende zu Buche. Danach ging's wieder in die Heimat.
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ORLANDO ENGELAAR: 2008 als Wunschspieler von Trainer Fred Rutten vom FC Twente für 4 Millionen Euro verpflichtet. Der Niederländer konnte die hohen Erwartungen an ihn im defensiven Mittelfeld aber nie erfüllen.
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Stattdessen flog er in dem einen Jahr auf Schalke gleich zweimal vom Platz. Kam mit dem Spitznamen "Kontrolleur" zu S04, als er 2009 zurück in die Heimat nach Eindhoven ging, hatte er bei den Schalker Fans längst den Beinamen "lahme Ente von Twente" weg.
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CARLOS GROSSMÜLLER: 2007 überwies S04 stolze 3,5 Millionen für den Uruguayer. Der Mittelfeldspieler debütierte im Derby gegen Dortmund. Schnell war jedoch klar, dass Grossmüller nicht das Niveau für die Bundesliga mitbrachte. Sorgte aber für ein Novum.
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Im Dezember 2007 sah er gegen Frankfurt Rot und stand gar nicht auf dem Platz! Grossmüller machte als Ersatzmann bei einer Rangelei mit. Rot für einen Ersatzspieler gab es noch nie in der BL-Geschichte. Zwischendurch auch vom Training suspendiert.
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MIMOUN AZAOUAGH: Wechselte in der Winterpause 2004/05 als großes Talent für rund 650.000 Euro aus Mainz nach Schalke. Um seinen Transfer gab es viel Stress, denn S04 wollte die Ablösesumme nicht zahlen, da Azaouagh schwer am Knie verletzt war.
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Eine Einigung erfolgte erst Monate danach. Bereits von Mainz trennte sich der Marokkaner im Streit. Azaouagh war lange in der Reha und kam erst im Januar 2006 zum Debüt im Schalker Trikot. Wenig später wechselte er wieder - auf Leihbasis nach Mainz.
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CIPRIAN DEAC: Der Rumäne erwies sich als totaler Griff ins Klo. 2010 kam er für 3 Millionen Euro aus Cluj und darf sich immerhin DFB-Pokalsieger 2011 schimpfen. Auf seine Dienste griffen die Schalker aber so gut wie nie zurück.
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Nur 5 Pflichtspiele kamen für den Stürmer zusammen, ehe er zu Rapid Bukarest verliehen und 2012 wieder nach Cluj verkauft wurde. Dort kickt der 34-Jährige heute übrigens immer noch - zum insgesamt dritten Mal in seiner Karriere.
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JOSE MANUEL JURADO: Mit 11 Millionen Euro Ablöse heute noch siebtteuerster Schalker Einkauf aller Zeiten. Kam 2010 von Atletico Madrid. Man versprach sich viel vom offensiven Mittelfeldspieler, doch Ertragreiches brachte der Spanier kaum zustande.
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Im September 2012 lieh ihn Schalke zu Spartak nach Moskau aus, das ihn ein paar Monate später fest verpflichtete. Kam im Dress der Königsblauen auf 72 Pflichtspiele und neun Tore. Zuletzt für den FC Cadiz in Spanien aktiv, derzeit vereinslos.
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CHINEDU OBASI: Zuvor 4 Jahre in Hoffenheim und dort ein guter Scorer. 2012 ging es für den Nigerianer zunächst auf Leihbasis zu Schalke, nach einem halben Jahr legten die Knappen 4 Millionen Euro für ihn hin. Das rentierte sich aber bei weitem nicht.
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Obasi war auf Schalke nicht der Obasi, den man aus dem Kraichgau kannte. Nach 3 Jahren, 35 BL-Einsätzen und nur 4 Toren war 2015 Schluss im Ruhrpott. Tingelte anschließend wild umher und kickt derzeit in Österreich für den SCR Altach.
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ZE ROBERTO II: Allein schon der Name macht ihn zur Legende! 3 Millionen blätterte Schalke im Januar 2008 für den Brasilianer hin. In seinem ersten Spiel, 113 Sekunden nach seiner Einwechslung, schoss er sein Debüttor. Es blieb sein einziges für S04.
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Der Offensivspieler, mit bürgerlichem Namen Jose Roberto de Oliveira, kam in den Winterpausen 2008/09 und 2009/10 zu spät aus seinem Winterurlaub aus Brasilien zurück. Nach 3 Pflichtspielen für Schalke und zwischenzeitlicher Leihe war dann Schluss.
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ANTHONY ANNAN: Von Magath 2011 als Rakitic-Ersatz verpflichtet. Kam von Rosenborg Trondheim. Dann ging Magath und Annan, ein Neffe zweiten Grades von Kofi Annan, dem ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen, war komplett außen vor.
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Wurde schließlich aussortiert und im Sommer 2011 zu Vitesse Arnheim verliehen. Ein Jahr später kam Annan zurück, Schalke verlieh ihn nach Osasuna. 2014 landete er schließlich in Helsinki - nach ganzen 14 Pflichtspielen ohne Treffer für S04.
Schneider über Jobst-Kritik: "Zählt zu den allerbesten" Noch allerdings haben die Königsblauen mehr als eine Halbrunde Zeit, diesen Fall abzuwenden. Bei der Suche nach Winterneuzugängen wurde "intern besprochen und definiert, welche Spielertypen wir suchen und wie das Profil aussieht". Nach der Rückkehr des suspendierten Amine Harit ("er hat sich entschuldigt, seinen Fehler bereut und sich hochmotiviert gezeigt") in den Trainingsbetrieb ist die Tür auch für den ausgemusterten Nabil Bentaleb nicht zu: "Klar gibt es diese Chance."
Wiederholt zeigte sich Schneider verärgert über Kritik von Teilen der Fans, die in Vorstand Alexander Jobst den Hauptschuldigen für die Krise sehen: Dieser mache "einen überragenden Job in seinem Bereich" und zähle "sicherlich zu den allerbesten, die es auf dem Gebiet in der Bundesliga gibt". "Allergrößtes Verständnis" habe er hingegen für den "Unmut über die sportlichen Leistungen und Ergebnisse der letzten Monate" und wandte sich direkt an die Fans: "Bitte lasst uns zusammenhalten, wir kommen da nur gemeinsam raus - und werden das auch schaffen."