Schalke-Boss Jochen Schneider stellt David Wagner kein Ultimatum

SID
Jochen Schneider stärkt David Wagner den Rücken.
© imago images / RHR-Foto

Schalke 04 hat immer noch an der 0:8-Schlappe zum Saisonauftakt bei Bayern München zu knabbern. Sportvorstand Jochen Schneider verlangt gegen Werder Bremen eine klare Leistungssteigerung.

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Die Partie gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) sei kein Endspiel für den schwer angeschlagenen Trainer David Wagner, betonte S04-Sportvorstand Jochen Schneider. "Ich bin keiner, der öffentlich ein Ultimatum von sich gibt. Das ist nicht meine Art", sagte Schneider fünf Tage nach dem desaströsen 0:8 zum Saisonauftakt bei Bayern München: "Klar ist, dass wir anders auftreten müssen. Wir können uns nicht noch einmal so präsentieren. Das ist so nicht akzeptabel."

Eigentlich wollte der Klub am Mittwoch lediglich den neuen Stürmer Goncalo Paciencia per Videoschalte vorstellen, kurz darauf folgte eine zweite Einladung: Schneider wollte sich zur aktuellen Situation äußern - das machte er auch, und doch ließ sich der 50-Jährige klare Stellungnahmen nicht entlocken.

Dabei ist die Situation bedrohlich: 17 Spiele in der Bundesliga hat Schalke nun nicht gewonnen. Die Hoffnung, dass mit der neuen Saison alles besser werden würde, wurden von den Bayern am vergangenen Freitag brutal zerstört. Und nun kommt die extrem wichtige Partie gegen Bremen. Dort, forderte Schneider, müssen nach dem "desaströsen Spiel in München" Leistung, Einstellung und letztlich auch Ergebnis stimmen.

Muss Wagner andernfalls gehen? Und gibt es bereits einen Plan B für einen möglichen Nachfolger? "Diese Frage möchte ich nicht beantworten", sagte Schneider lapidar - wohlwissend, dass er Wagner bei dieser Gelegenheit durchaus nochmals öffentlichkeitswirksam den Rücken hätte stärken können.

Schneider versteht "extreme Unzufriedenheit"

Stattdessen lobte Schneider die Qualität des Kaders, der eigentlich viel zu gut besetzt sei, um derlei Probleme zu haben. "Die Rückrunde ist ein Rucksack, den wir alle, auch David Wagner, mit uns schleppen", gab Schneider zu, er verwies aber zeitgleich auf die zurückgekehrten Leihspieler und Neuverpflichtungen: "Wir haben etliche dabei, die mit der Rückrunde nichts zu tun hatten."

Und die folgerichtig weniger gehemmt sein müssten. "Die Kernfrage ist, ob wir den Turnaround schaffen. Ob es uns gelingt, den Karren, der ein Stück im Dreck steckt, wieder rauszuziehen", sagte Schneider: "Das klappt nur mit einem Erfolgserlebnis, weil das das Selbstvertrauen zurückbringt."

Mit Kritik einzelnen Personen gegenüber hielt er sich zurück, er sei niemand, der jemanden "öffentlich zur Schlachtbank" führe. Auch nicht David Wagner - trotz der in der Schalker Geschichte beispiellosen Negativserie. "Wenn David Wagner so ein schlechter Trainer wäre, wie hat er es dann geschafft, in der Hinrunde, solche Ergebnisse zu erzielen?", sagte der Sportvorstand.

Er verstehe die "extreme Unzufriedenheit", zumal es "mit der Leistung von München schwierig wird, in der Bundesliga überhaupt zu punkten". Schneider formulierte daher den Auftrag: "Es gilt, in eine Verfassung zu kommen, in der wir im Hinblick auf das kommende Bundesligaspiel wettbewerbsfähig sind."

Dabei soll vor allem der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Paciencia helfen. Der Portugiese bringe "technischen Fähigkeiten, Abschlussqualität und Körperlichkeit" mit, sagte Schneider. Dinge also, die elementar sind, um erfolgreich Fußball zu spielen. Gleichzeitig aber auch Dinge, die Schalke 04 bereits seit Monaten abgehen.

Der Portugiese redete völlig unbekümmert, er sprach die schöne Seite des Sports an, der auch nach Rückschlägen immer wieder Möglichkeiten bieten würde. "Es ist nur Fußball, wir müssen arbeiten und uns Selbstvertrauen holen", sagte der 26-Jährige: "Klar war das Bayern-Spiel nicht das beste Debüt meiner Karriere, aber im Fußball hat man in fünf oder sechs Tagen die Chance, eine Reaktion zu zeigen." Und David Wagner den Job zu retten.