DFL-Chef Christian Seifert vor dem Supercup: "Das ist ein brutaler Terminkalender. Wir muten den Spielern extrem viel zu"

Von SPOX
DFL-Boss Christian Seifert leitete die virtuelle Versammlung der Bundesligisten.
© imago images / Eibner

DFL-Chef Christian Seifert hat im Vorfeld des Supercups zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund (20.30 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER) die Klubs und Fans für die Disziplin bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie gelobt. Zugleich gab er zu, dass der Terminkalender in dieser Saison "extrem hart" sei und man den Spielern viel zumute.

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Vor dem Supercup zwischen dem FC Bayerb München und Borussia Dortmund hat DFL-Chef Christian Seifert bei SPOX und DAZN über die ersten Spiele der Bundesligasaison und den dichten Terminplan infolge der Corona-Pandemie gesprochen.

Christian Seifert über ...

... den Start der Bundesliga Saison 2020/21:

"Normalerweise würde man nach den ersten beiden Spieltagen auf die Ergebnisse gucken, auf den Tabellenstand und vielleicht auf die Qualität der Spiele. Jetzt kommt natürlich hinzu, wie es von den Zuschauern angenommen wird und wie die Hygiene-Konzepte funktionieren. Grundsätzlich bin ich erstmal sehr froh, dass wir pünktlich gestartet sind und dass die ersten beiden Spieltage absolviert werden konnten.

Wir haben schon gute und spannende Spiele gesehen. Genauso wichtig ist aber, dass es in den Stadien, wo Zuschauer sein konnten, sehr gut funktioniert hat. Durch eine sehr hohe Disziplin vor Ort, sowohl was die Klubs angeht, aber auch was die Zuschauer angeht. Das ist in diesen Zeiten mindestens genauso wichtig, wie ein gutes Spiel."

Christian Seifert: "Das ist ein brutaler Terminkalender"

... den dichten Spielplan diese Saison und die daraus resultierende Belastung für die Spieler:

"Das ist ein brutaler Terminkalender, den sich so niemand gewünscht hat. Wir dürfen als Liga nicht außer Acht lassen, dass auch Verbände mit ihren Nationalmannschaften Spiele absolvieren wollen, teilweise aus kommerziellen Gründen sogar müssen. Auch Nationalverbände haben Sponsoren und Partner, was wiederum wichtige Einnahmen sind. Gerade für die kleineren Verbände in Europa. Insofern ist das ein harter Terminkalender, mit dem man den Spielern viel zumutet. Ich würde mir auch wünschen, dass es anders wäre.

Wir als Bundesliga könnten unsere 34 Spieltage eigentlich ganz gut organisieren. Aber dazu kommen eben Länderspiele, Champions League, Europa League, dann eine Europameisterschaft und auch noch Olympische Spiele. Eine Menge, die man unterbringen muss. Das Thema der Belastungssteuerung war wahrscheinlich selten ein größeres und bedeutenderes, als in dieser Saison."

Christian Seifert: "Die Hygienekonzepte funktionieren"

... die weiteren Verschärfungen der Corona-Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Bundesliga:

"Wir verfolgen die Hygienemaßnahmen der Bundesregierung seit März extrem. Angesichts der steigenden Infektionszahlen in Deutschland ist es auch sicherlich richtig, dass die Bundesregierung hier sehr deutliche Worte spricht.

Gerade zum Re-Start im Mai wurde hier und da auch mal mit dem Finger auf die Bundesliga gezeigt. Ich glaube, das kann man dieses Mal auch, aber als positives Beispiel. Die Hygienekonzepte, die in den Stadien umgesetzt werden, sowohl von den Klubs und Mitarbeitern als auch von den Zuschauern, funktionieren bis jetzt.

Selbstverständlich sind wir Teil dieser Gesellschaft, müssen uns daran orientieren. Momentan kann niemand keinem einzigen Klub vorwerfen, dass man das nicht ernst nehmen würde. Ich hoffe, das bleibt auch so."

Christian Seifert: "Das war polemisch und unfair"

... die Kritik am Fußball, der gesellschaftlich zuletzt häufig zum Sündenbock gemacht wurde:

"Es sind viele Vorbehalte hochgekommen, die ich in den letzten 15 Jahren immer wieder gehört habe. Ob das die Gehälter für die Spieler sind, ob das die Ablösesummen sind, und so weiter. Das hat aber alles nichts damit zu tun, dass wir ein Hygiene-Konzept aufgestellt haben und dass die Klubs wieder zurück auf den Platz wollten und auch mussten, um ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern.

Einige Argumente muss man ernst nehmen. Andere Argumente empfand ich persönlich als nicht angebracht, teilweise auch als polemisch und unfair. Zum Beispiel, dass wir Menschen Tests wegnehmen. Das war einfach durch nichts zu belegen.

Wir müssen jetzt nach vorne blicken, müssen aus dieser Zeit unsere Lehren ziehen. Ganz sicher war der Fußball nicht so schlimm und schlecht, wie er von einigen gemacht wurde. Das heißt aber längst nicht, das wir alles richtig machen."