Leverkusen-Boss Rudi Völler über den Transfer von Kai Havertz: "Chelsea hat die Corona-Zeit einfach gut genutzt"

Von SPOX
Rudi Völler trinkt Kaffee.
© imago images / Herbert Bucco

In den Augen von Rudi Völler (60) hat der FC Chelsea im Werben um Kai Havertz (21) "die Corona-Zeit einfach gut ausgenutzt". "Im nächsten Jahr wäre es für Chelsea viel schwerer geworden, Kai zu bekommen", sagte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Sport im Interview mit der Bild.

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Auch andere europäische Top-Klubs waren an Havertz interessiert. "Aber sie haben sich wegen der hohen Ablöse in dieser besonderen und unsicheren Zeit dann lieber doch zurückgehalten", bestätigte Völler.

Dank Leverkusens Hartnäckigkeit in den Verhandlungen spült der Havertz-Verkauf der Werkself 80 Millionen Euro plus weitere 20 Millionen Euro durch mögliche Bonus-Zahlungen in die Kasse.

Die Havertz-Millionen will Leverkusen jedoch "nicht komplett reinvestierten", erklärte Völler: "Auch wir haben in Zeiten von Corona erhebliche Einnahmeverluste. Das werden wir natürlich berücksichtigen. Obwohl wir schon noch etwas machen müssen, um das Niveau zu halten oder besser zu werden."

Bisher verpflichtete Bayer nur Patrik Schick (24) für rund 26 Millionen Euro. Der Tscheche kam als Ersatz für den nach Monaco abgewanderten Kevin Volland (28), für den die Monegassen rund 15 Millionen Euro zahlten.

Als weitere Transfers sieht Völler die bereits im Winter verpflichteten Exequiel Palacios (17 Mio. Euro) und Edmond Tapsoba (18 Mio. Euro). Sie seien bereits "Vorgriffe auf den Sommer" gewesen. "Die Größenordnungen dieser drei Transfers waren auch für Bayer 04 keine Selbstverständlichkeit", meint Völler.

Bayer Leverkusen: Kaderplanung wohl noch nicht abgeschlossen

Dennoch könnte Leverkusen nochmal aktiv werden auf dem Transfermarkt. Laut France Football ist Bayer an Olympique Marseilles Außenstürmer Florian Thauvin (27) interessiert. Auch Julian Draxler soll französischen Medien zufolge bei den Leverkusenern auf dem Zettel stehen. Der 26-Jährige will bei PSG bleiben, Sportdirektor Leonardo würde den deutschen Nationalspieler aus finanziellen gern abgeben. Zuletzt riet auch Bundestrainer Joachim Löw dem Offensivspieler, der in den wenigen Einsätzen unter Thomas Tuchel mehr und mehr zum Achter avanciert, zu einem Wechsel.

Sollte kein Havertz-Nachfolger mehr zur Werkself wechseln, will Bayer den Abgang im Kollektiv kompensieren. "Kai kannst du nicht 1:1 ersetzen. 2019 haben wir unter anderem Kerem Demirbay und Nadiem Amiri verpflichtet - beides technisch starke Spieler, die aber noch Luft nach oben haben und das beweisen werden", sagte Völler.

Dem erst 17 Jahre alten Florian Wirtz, der zum Saisonende der vergangenen Spielzeit mit seinen ersten Bundesliga-Einsätzen für Furore sorgte, will Völler die Havertz-Rolle noch nicht zumuten. "Aber auch Florian hat trotz seines jugendlichen Alters besondere Fähigkeiten. Gerade seine Ballan- und -mitnahme mit dem direkten Zug nach vorn ist beeindruckend. Er braucht sich dafür nicht dreimal um die eigene Achse zu drehen, wie man es oft in Bundesligaspielen sieht."

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