FC Bayern München - Hansi Flick und das Abwehr-Puzzle: Rückkehrer, Neuling und eine Zwickmühle

Von Dennis Melzer
Kämpfen um einen Stammplatz im nächsten Jahr: Lucas Hernandez (l.), Niklas Süle (v.l.) und Jerome Boateng (r.).
© imago images / Philippe Ruiz
Cookie-Einstellungen

FC BAYERN MÜNCHEN - TANGUY NIANZOU

Mit Tanguy Nianzou sicherte sich der FC Bayern (ablösefrei) einen echten Rohdiamanten des europäischen Fußballs, Sportvorstand Hasan Salihamidzic bezeichnete den 18-Jährigen gar als einen der "besten Spieler Europas im Jahrgang 2002".

Während sich die Münchner die Hände ob des Deals rieben, kam bei Nianzous Ausbilderverein Paris Saint-Germain Unmut auf. Trainer Thomas Tuchel konnte die Entscheidung des U-Nationalspielers nicht nachvollziehen, immerhin hätte ihm doch in der französischen Hauptstadt "eine große Zukunft" bevorgestanden.

Nianzou kam für die PSG-Profis in der vergangenen Saison 13-Mal zum Einsatz, wurde von Tuchel wahlweise als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld aufgeboten. Nianzou besticht neben seiner Flexibilität vor allem mit großer Qualität in der Spieleröffnung, ist technisch beschlagen und kopfballstark. Eigenschaften, die laut Brazzo "perfekt in das Anforderungsprofil unserer Mannschaft" passen.

Außerdem weiß der 1,94-Mann auch vor des Gegners Tor zu gefallen. Im Liga-Spiel gegen Amiens steuerte Nianzou einen Doppelpack bei, im Halbfinale des Ligapokals hatte er gegen Stade Reims einige Wochen zuvor sein erstes Tor für die erste Mannschaft erzielt. Er wolle "vorankommen", gab Nianzou im Rahmen seiner Vorstellung an der Säbener Straße zu Protokoll, deshalb sei der FC Bayern "die richtige Wahl."

Noch vor Start der Vorbereitung gab es für Nianzou allerdings einen Rückschlag. Im Training der französischen U20-Nationalmannschaft verletzte er sich am Oberschenkel und wird sechs bis acht Wochen fehlen.

Dennoch: Die Vergangenheit hat besonders in Davies' Fall gezeigt, wie schnell es manchmal gehen kann. Nianzou dürfte nach seiner Rückkehr von der Verletzung jedoch langsam aufgebaut werden, aufgrund des nahenden Abschiedes Thiagos und des derzeitigen Überangebots in der Viererkette kommt er auch als Mittelfeld-Backup für Leon Goretzka, Corentin Tolisso und Joshua Kimmich infrage.

FC BAYERN MÜNCHEN - JOSHUA KIMMICH

Flick sieht Kimmich - ähnlich wie Bundestrainer Joachim Löw - im defensiven Mittelfeld. Dementsprechend absolvierte der Nationalspieler zwischen November und August nahezu alle Pflichtspiele auf seiner favorisierten Position (mit Ausnahme der Bundesliga-Partien gegen Mönchengladbach (RV), Freiburg (RV) und Paderborn (IV)).

Kimmich überzeugte als Sechser vollumfänglich, musste wegen der Verletzung Pavards allerdings im Champions-League-Turnier auf seiner "alten" Position einspringen. Verlernt hat der 24-Jährige indes nichts, alleine in Lissabon sammelte er als Rechtsverteidiger satte fünf Scorerpunkte.

Dennoch: In der kommenden Saison wird der gebürtige Rottweiler im Mittelfeld gebraucht - und dürfte nur bei einem möglichen personellen Engpass zurückbeordert werden.

Martinez steht wohl vor einer Rückkehr nach Bilbao.
© imago images
Martinez steht wohl vor einer Rückkehr nach Bilbao.

FC BAYERN MÜNCHEN - JAVI MARTINEZ

Der Vollständigkeit halber: Martinez, der in der vergangenen Saison nur noch selten Berücksichtigung fand (24 Pflichtspieleinsätze), ist zwar in der Lage, als Innenverteidiger aufzulaufen, jedoch wird seine Bayern-Zeit nach acht Jahren im Sommer enden.

Der Spanier wird aller Voraussicht nach zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Athletic Club nach Bilbao zurückkehren.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema