RB Leipzig in der Kaderanalyse: Hilft nur Gomez-Double Sörloth gegen den Werner-Kater?

Von Max Schrader
Der Abgang von Timo Werner muss laut Julian Nagelsmann "auf mehrere Schulter verteilt" werden.
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RB Leipzig: Die Situation im Angriff

  • Personal: Yussuf Poulsen (Vertrag bis 2022), Hee-chan Hwang (Vertrag bis 2025), Dennis Borkowski (Vertrag bis 2023), Ademola Lookman (Vertrag bis 2024), Fabrice Hartmann (Vertrag bis 2023), Jean-Kevin Augustin (Vertrag bis 2022)
  • Abgänge: Timo Werner (53 Millionen Euro, FC Chelsea), Patrik Schick (Leihende, AS Rom und Wechsel zu Bayer Leverkusen)
  • Zugänge: Hee-chan Hwang (9 Millionen Euro, RB Salzburg), Jean-Kevin Augustin (Leihende, Leeds United), Dennis Borkowski (U19, RB Leipzig)
  • Fragezeichen: Augustin, Lookman, Borkowski
  • Kandidaten: Alexander Sörloth (von Crystal Palace an Trabsonspor verliehen), Darwin Nunez (UD Almeria), Milot Rashica (Werder Bremen), Ricardo Horta (SC Braga)

Die größte Leipziger Kaderbaustelle ist zweifelsohne der Angriff. Hier müssen Timo Werner (24), Patrik Schick (24) und mit ihnen 44 Saisontore ersetzt werden. Allein der Abgang von Werner wiegt schwer. Neben dem großgewachsenen Schick, der zu Konkurrent Bayer Leverkusen wechselt, oder Yussuf Poulsen (26) schafften seine Läufe immer wieder Räume für seine Mitspieler. Für insgesamt 47 Scorerpunkte sorgte alleine Werner in der vergangenen Saison. Das aktuelle Zwischenfazit im Leipziger Sturm lautet also: Ohne Timo ist eigentlich alles doof.

Wie also sollen also Werners Vorlagen und Tore und Schicks Präsenz ersetzt werden? Zunächst einmal will Nagelsmann die Verantwortung dafür "auf mehrere Schultern verteilt" sehen. Hee-chan Hwang (24) vom Schwesterklub aus Salzburg soll eine dieser Schultern sein. "Er macht unsere Offensive mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit noch flexibler", kündigte Krösche an.

Trotz der Verpflichtung sieht RBL weiterhin Handlungsbedarf. "Es wäre extrem dämlich, wenn man es anders sieht", sagte Nagelsmann erst kürzlich. Dass er den zu Chelsea abgewanderten Werner nicht ersetzen kann, ist den Verantwortlichen klar.

Der Abgang von Timo Werner muss laut Julian Nagelsmann "auf mehrere Schulter verteilt" werden.
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Der Abgang von Timo Werner muss laut Julian Nagelsmann "auf mehrere Schulter verteilt" werden.

RB Leipzig: Wer schließt die große Lücke im Sturm?

Der Fall Milot Rashica (24) offenbarte, wie schwer es Leipzig in diesem Sommer auf dem Transfermarkt hat. Obwohl es lange Zeit nach einem Wechsel des Flügelflitzers von Werder Bremen aussah, sind die Fronten in den Verhandlungen nun verhärteter denn je. Leipzig will nicht die aufgerufenen 25 Millionen Euro bezahlen, Werder will (und kann) nicht entgegenkommen. Angeblich soll RBL sogar nur 15 Millionen Euro plus weitere Bonuszahlungen bieten.

Einen billigeren Rashica hat RBL dafür bereits im Blick: Ricardo Horta (25) könnte für 13 Millionen Euro aus Braga kommen, mit seinen 25 Jahren ist er aber fast schon zu alt für die RB-Philosophie. Eigentlich sollen nur Spieler geholt werden, die 24 Jahre oder jünger sind. Nur bei Kevin Kampl machte der Klubs bislang eine Ausnahme.

Bei Alexander Sörloth (24) ist die Situation ähnlich kompliziert. Der Norweger ist zurzeit von Crystal Palace an Trabzonspor ausgeliehen, die aber jederzeit eine Kaufoption in Höhe von lediglich sechs Millionen Euro ziehen könnten. Leipzig soll bislang 17 Millionen Euro geboten haben, zu wenig für den türkischen Klub, der um die 25 Millionen Euro fordert.

Alp Colok, Süper-Lig-Experte von SPOX und Goal, vergleicht Sörloth aufgrund seiner Spielanlage mit Mario Gomez. Für seine Größe von 1,95 Meter wirkt Sörloth aber bemerkenswert flink und könnte sogar wie Schick auf die Außenpositionen ausweichen und somit eine Art Schick 2.0. sein.

Mit Bruno Petkovic (25) von Dinamo Zagreb und Dusan Vlahovic (20) von der AC Florenz stehen auf dem RBL-Scoutingzettel noch weitere Namen. Die Beiden sollen aber nur Optionen sein, würde die Baustelle im Sturm nicht durch einen Sörloth- oder Rashica-Transfer geschlossen werden.

Zwei Fragezeichen stehen zudem hinter den Personalien Ademola Lookman (22) und Nachwuchsstürmer Dennis Borkowski (19). Lookman rechtfertigte seine Ablösesumme von 18 Millionen Euro bislang noch nicht. Der Engländer saß oft auf der Bank, wirkte lustlos und nicht überzeugend, wenn er eingewechselt wurde. Nagelsmann hatte daher wiederholt dessen Offensivausbeute kritisiert. Ein Wechsel ist aufgrund der aktuellen Personalsituation noch kein Thema, Interessenten aus England soll es aber geben.

Nachwuchsstürmer Dennis Borkowski soll sich im kommenden halben Jahr beweisen. Danach wird nach Informationen von SPOX und Goal über eine mögliche Leihe entschieden. Im Klub hoffen sie, dass er (endlich) der erste Jungspieler werden kann, der aus der eigenen, so teueren Jugend stammt und sich bei den Profis festspielt.