Heiko Herrlich vom FC Augsburg spricht erstmals über seinen Quarantäne-Verstoß: "Ich war naiv, dumm oder doof"

SID
Sorgte mit einem Quarantäne-Verstoß kurz vor dem Bundesliga-Restart für einen Eklat: Heiko Herrlich, Trainer des FC Augsburg.
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Zahnpasta-Sünder Heiko Herrlich hat beim FC Augsburg seine Arbeit wieder aufgenommen. Der FCA hofft durch die Rückkehr des Trainers auf die lang ersehnte Trendwende.

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Heiko Herrlich stand im grauen Trainingsanzug mit einem Lächeln auf dem Platz. Die peinliche Zahnpasta-Affäre? Abgehakt! "Ich war naiv, dumm oder doof, wie auch immer Sie das bezeichnen möchten", sagte der Coach des FC Augsburg am Dienstag der Bild-Zeitung: "Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe."

Doch schon Augsburgs Manager Stefan Reuter hatte vor Herrlichs ersehnter Rückkehr trotzig betont, dass nun der "Blick nach vorne gerichtet" sei.

Heiko Herrlich: "Es gab zu Recht Kritik"

Über Tage hatte der neue FCA-Trainer durch seinen gedankenlosen Verstoß gegen die Quarantäne-Regeln die Schlagzeilen bestimmt. Herrlich legt Wert darauf, dass er "zu keiner Zeit gegen behördliche Hygienemaßnahmen verstoßen" habe. Die harsche öffentliche Reaktion könne er dennoch nachvollziehen: "Es gab zu Recht Kritik. Auch den Hohn und Spott kann ich ertragen. Ich selbst hätte wahrscheinlich ebenfalls über mich geschmunzelt."

Jetzt soll beim angeschlagenen Fußball-Bundesligisten aber endlich wieder Normalität einkehren. Nach zwei negativen Coronatests leitet Herrlich seit Montag wieder die Übungseinheiten der Schwaben - und er hat genug zu tun.

Nach dem jüngsten 1:2 gegen den VfL Wolfsburg, das Herrlich von der Tribüne aus verfolgte, beträgt der Vorsprung der Augsburger auf den Relegationsplatz nur noch vier Punkte. Der Druck nach acht Niederlagen aus den vergangenen zehn Spielen wächst vor den Spielen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bei Schalke 04 und drei Tage später gegen Schlusslicht SC Paderborn.

Herrlich, der im März den Trainerjob in Augsburg kurz vor der Corona-Pause von Martin Schmidt übernommen hatte, sollte nach seinem unrühmlichen Einstand liefern, um nicht frühzeitig noch mehr Kredit zu verspielen. Dass Herrlichs Ansehen in der Mannschaft durch seinen Quarantäne-Fauxpas schon jetzt gelitten haben könnte, glaubt Reuter nicht: "Heiko genießt hohe Akzeptanz."

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FC Augsburg: Spieler stellen sich hinter Herrlich

Dies unterstrich auch Profi Philipp Max: "Wir hatten eine richtig gute Zeit bis jetzt. Wir sind alle froh, wenn er wieder auf der Bank sitzt."

Die Hoffnungen sind groß, dass Herrlich, der in der Vorbereitung auf die Partie gegen Wolfsburg das Hotel wegen des Einkaufs von Hautcreme und Zahnpasta verlassen hatte, die Trendwende einleitet. Noch geben sich die Augsburger trotz der prekären Lage gelassen. Er mache sich "gar keine Gedanken, das hat nicht viel zu sagen", sagte Torwart Andreas Luthe nach der Wolfsburg-Pleite.

Dennoch: Die Ursachenforschung ist in vollem Gange. Man müsse "die einfachen Fehler vermeiden", betonte FCA-Profi Eduard Löwen. Auch Reuter bemängelte nicht zum ersten Mal in dieser Saison "Nachlässigkeiten". Dass der FCA diese abstellt, ist nun Herrlichs Auftrag.

 

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