FC Augsburg: Trainer Heiko Herrlich muss eine weiteren Konsequenzen befürchten

SID
Heiko Herrlich war erst kürzlich als neuer Chefcoach vorgestellt worden.
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Trainer Heiko Herrlich muss nach seinem Quarantäne-Bruch beim FC Augsburg nicht um seinen Job fürchten. "Es war ein Fehler, aber Heiko hat gegen keinerlei behördliche Vorschriften verstoßen", betonte Manager Stefan Reuter in der Bild-Zeitung.

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"Er war mit Mund- und Nasenschutz in einem Supermarkt und hat Abstand gehalten. Härtere Konsequenzen wären völlig überzogen", sagte Reuter weiter.

Herrlich (48) hatte am Donnerstag freimütig davon erzählt, wie er das Augsburger Teamhotel verlassen hatte, um sich Hautcreme und Zahnpasta zu besorgen. Einige Stunden später entschuldigte er sich für diesen Fehler und verzichtete auf sein Debüt am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) gegen den VfL Wolfsburg. Erst nach zwei negativen Corona-Tests soll er auf der Bank der Schwaben Platz nehmen dürfen.

FCA-Manager Reuter: Herrlich "hat konsequent gehandelt"

"Er sucht keine Ausreden und hat konsequent gehandelt", sagte Reuter (53): "Das Fehlverhalten war nicht gut, aber ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der ohne Fehler ist." Der Fall habe aber gelehrt: "Wir alle müssen trotz der Lockerungen noch sensibler mit dem Thema umgehen."

Vergleiche mit dem Fehlverhalten von Hertha-Profi Salomon Kalou wies Reuter zurück. "Kalou hat gegen die allgemeinen, behördlichen Vorschriften verstoßen und Mitmenschen hinein gezogen", sagte er. Sein früherer Mitspieler Herrlich sei lediglich "gedankenlos" gewesen.

Er selbst habe "sofort gespürt, dass das nicht geht und äußerst unglücklich ist", sagte Reuter über Herrlichs PK. Auch die Deutsche Fußball Liga sei "alles andere als erfreut" gewesen.

Die Reaktionen auf den Herrlich-Vorfall

Markus Gisdol (Trainer des 1. FC Köln): "Heiko wird gerade verurteilt, als habe er eine Bank überfallen. Er weiß, dass er etwas gemacht hat, was nicht in Ordnung war. Aber die Verurteilung geht mir zu weit. Wir haben gerade Einschränkungen, die nicht so angenehm sind. Wenn dann mal einer links oder rechts über die Bande tritt, ist das menschlich. Deshalb werde ich den Teufel tun, Heiko zu verurteilen. Ich finde es krass, dass er nicht am Spiel teilnehmen kann, weil er beim Einkaufen war. (...) Du fährst zwischen Hotel und Trainingszentrum hin und her und siehst die Leute draußen auf der Straße laufen oder sogar im Eiscafé sitzen. Da siehst du, welche Opfer du bringst."

Adi Hütter (Trainer von Eintracht Frankfurt): "Ich musste ein bisschen schmunzeln, weil er es doch sehr ausführlich erzählt hat. Wir Trainer, Spieler sind halt auch ganz normale Menschen. Es ist ihm passiert, er muss jetzt auch mit den Konsequenzen rechnen. Das wird ihm sicherlich nicht nochmal passieren."

Jonas Boldt (HSV-Sportdirektor) bei NDR 2: "Ich habe das nicht geglaubt. Ich dachte, es sei ein Witz. Das ist ja kein 20-jähriger Spieler, sondern ein erwachsener Mann, der dieses Thema auch vorleben sollte."

Hansi Flick (Trainer des FC Bayern): "Ich mag nicht bewerten, was in Augsburg passiert. Aber er hat ja die richtigen Schlüsse daraus gezogen."

Markus Söder (bayerischer Ministerpräsident) bei Bild: "Sollte es mehrere solcher Fälle geben, steht die Liga enorm in der Bewährungsprobe. Ich kann nur mahnen: Das ist kein Spaß. Wenn einem die Gesundheitsexperten diese Vorschläge gegeben haben, wenn die Liga selbst unter großem Aufwand (...) Konzepte erarbeitet hat, muss man sich an diese Regeln halten. Und wenn man sich nicht daran hält, dann gibt es im Zweifelsfall eine Rote Karte."

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