FC Schalke 04 verbucht Minus und hofft trotz Corona-Krise auf Geisterspiele

SID
Der FC Schalke 04 verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 ein Minus von 26 Millionen Euro.
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Ohne Europapokal-Einnahmen hat Schalke 04 im Geschäftsjahr 2019 ein Minus von 26 Millionen Euro verbucht. Die Corona-Krise bedroht den Traditionsklub existenziell.

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Schalke 04 fährt in der Corona-Krise "im dichten Nebel auf Sicht" und setzt seine Hoffnungen auf Geisterspiele. "Wenn du das, was du machst, nicht mehr machen kannst, ist es existenzbedrohend", sagte Finanzvorstand Peter Peters am Dienstag bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2019: "Wenn wir weitermachen auch ohne Zuschauer, dann ist es beherrschbar."

Rund zwei Millionen Euro würden die Königsblauen pro Heimspiel vor leeren Rängen verlieren. Doch Peters, Vizepräsident des DFB und erster Stellvertreter von DFL-Chef Christian Seifert, setzt ganz auf eine Fortführung der Saison ohne Zuschauer. "Darauf arbeiten wir hin", erklärte er, "es ist für alle ein gutes Szenario. Das freiwillig nicht zu machen, funktioniert nicht."

Der FC Schalke 04 verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 ein Minus von 26 Millionen Euro.
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Der FC Schalke 04 verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 ein Minus von 26 Millionen Euro.

Schalke-Finanzvorstand Peters: "Wir hätten das Derby spielen können"

Dass am vergangenen Wochenende der gesamte 26. Bundesliga-Spieltag inklusive des 178. Revierderbys in Dortmund abgesagt wurde, hält Peters für einen Fehler. "Wir hätten das Derby spielen können, es gab keine Verfügung. Es wäre klug gewesen zu spielen", sagte der Finanzvorstand. Sobald die Behörden grünes Licht für Geisterspiele geben und die Mannschaften spielfähig sein sollten, müsse auch gespielt werden: "In zwei Wochen haben wir die Frage mit den Behörden zu beantworten: wann und wie?"

Die DFL hatte am Montag einstimmig die Aussetzung der Saison in der 1. und 2. Bundesliga bis 2. April beschlossen. Die Gefahr, dass sich bei künftigen Geisterspielen Hunderte oder Tausende Fans vor den Stadien treffen, sieht Peters nicht mehr: "Das hat jetzt jeder begriffen." Wie lange Schalke ohne Fußball wirtschaftlich überleben könnte, wollte er nicht sagen: "Vernünftige Menschen fahren im dichten Nebel auf Sicht. Es ist eine Zeit der höchsten Ungewissheit."

FC Schalke 04 verbucht 2019 Minus von 26 Millionen Euro

Im Geschäftsjahr 2019 machte der Klub ein Minus von 26,1 Millionen Euro, erzielte mit 275 Millionen Euro dennoch den zweithöchsten Umsatz in der Vereinsgeschichte. Im Vorjahr hatten die Königsblauen 350 Millionen umgesetzt und einen Überschuss von 40,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Weil die Mannschaft, die lange gegen den Abstieg kämpfte, die internationalen Plätze verpasste, sanken die Europacupprämien gegenüber dem Vorjahr um fast 42 Millionen Euro. "Der Einfluss der europäischen Gelder steigt", erklärte Peters: "Wenn man ein-, zweimal nicht dabei ist, ist alles okay. Aber man sollte nicht zu oft nicht dabei sein." Schalke hat in den vergangenen drei Jahren nur einmal den Europapokal erreicht, davor waren die Gelsenkirchener noch Stammgast in der Champions League.

Trotz des Minus bauten die Schalker ihre Gesamtverbindlichkeiten von 219 auf 197 Millionen Euro ab. Alle Bankkredite für die klubeigene Arena, 2001 eröffnet, sind seit Juli abgezahlt. Aktuell investiert der Klub 105 Millionen Euro in den Umbau seines Vereinsgeländes, 30 Millionen sind bereits verbaut.

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